Druckartikel: Suche nach Unterkünften

Suche nach Unterkünften


Autor: Benedikt Borst

Bad Kissingen, Freitag, 10. Oktober 2014

380 Flüchtlinge werden aktuell im Landkreis Bad Kissingen versorgt, so viele wie seit Jahren nicht. Die Zahlen steigen. Landkreisweit werden deshalb Wohnungen gesucht.
Julia Nigrezkul mit ihrem Mann Alexander Forostyanov und der kleinen Tochter Eva (2). Die ukrainische Familie hofft in der Flüchtlingsunterkunft in Volkers auf ein besseres Leben.  Foto: Ulrike Müller


Da, wo sie her kommen, herrscht Krieg, erzählt Julia Nigrezkul. Mit ihrem Mann Alexander Fo rostyanov und der kleinen Tochter Eva (2) verließ sie ihre ukrainische Heimat.

Seit drei Monaten lebt die Familie nun schon in der Gemeinschaftsunterkunft in Volkers. Tag für Tag tref fen weitere Flüchtlinge aus den Krisengebieten der Welt ein.

Laut Johannes Hardenacke, Pressesprecher der Regierung von Unterfranken, waren von Januar bis Ende August 1800 Flüchtlinge in Unterfranken angekommen. "So viele hatten wir 2013 insgesamt", sagt er.

Die Regierung schätzt, dass die Zahl bis zum Jahresende auf 4000 Asylbewerber steigen könnte - noch vor sechs Wochen ging die Regierung von 3200 Menschen aus. "Zur Zeit gehen die Asylbewerberzahlen zum Jahresende deutlich nach oben", so Hardenacke.

380 Flüchtlinge in Bad Kissingen

Die Situation "ist für jedes Amt eine Herausforderung", sagt Stefan Seufert vom Landratsamt Bad Kissingen. Er leitet die vor zwei Wochen geschaffene Koordinierungsstelle für Asylangelegenheiten. Der Landkreis hat eine gewaltige Aufgabe zu bewältigen. "Wir sind pro Woche mit acht bis zehn Asylbewerbern konfrontiert, die aus Würzburg zugeteilt werden."

Rund 380 Flüchtlinge sind bereits in Gemeinschaftsunterkünften und in angemieteten Gasthäusern und Wohnungen im Landkreis untergebracht. Bis zu 500 könnten es am Jahresende sein. "Die Gemeinschaftsunterkünfte der Regierung sind voll", sagt Seufert. Jetzt steht der Landkreis in der Pflicht, die Asylbewerber dezentral unterzubringen. "Wir suchen nach geeigneten Wohnungen", erklärt er. Die bieten entweder Kommunen oder Privatleute an.

Bis zu 29 Landkreis-Unterkünfte

Dezentrale Unterkünfte gibt es bislang in Wernarz und Euerdorf, die mittlerweile ebenfalls voll sind. Schondra wird als nächstes belegt, danach geht es nach Bad Bocklet. Seufert: "Da fehlt noch die Unterschrift." Der Koordinierungsstelle für Asylangelegenheiten liegen derzeit 25 weitere Angebote vor, die sukzessive geprüft und dann vom Landkreis für ein Jahr angemietet werden. Die Kosten übernimmt der Freistaat.

"Wir gehen in erster Linie nach dem Angebot." Dort wo der Landkreis Wohnungen anmieten kann, werden Flüchtlinge untergebracht. Seufert erklärt, dass man sich um eine gleichmäßige geographische Verteilung bemühe. Mit Hammelburg, Münnerstadt und Bad Brückenau nehmen drei von vier Städten im Landkreis Flüchtlinge auf. Einzig die Kreisstadt Bad Kissingen hält sich bislang zurück.

"Es gibt keine städtischen Liegenschaften, die sich dafür anbieten", antwortet Pressesprecher Thomas Hack auf Nachfrage. Leerstände im Kurgebiet dürften zudem nicht genutzt werden. Das schließe die Kursatzung aus. Gleichwohl gehe er davon aus, dass in Zukunft auch in der Kurstadt Flüchtlinge wohnen werden. Die Stadt reicht die Verantwortung weiter. Geeignete Wohnungen müssten von privater Seite gestellt werden. Seufert geht davon aus, dass Angebote aus Bad Kissingen kommen.