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Stütze des Festivals "Kissinger Sommer"


Autor: Thomas Ahnert

Bad Kissingen, Mittwoch, 04. November 2015

Die Unterstützung des Fördervereins für den "Kissinger Sommer" überschreitet die Zwei-Millionen-Grenze. Die Mitgliederzahl liegt stabil bei über 1000.
Am Ende der Mitgliederversammlung des Fördervereins: (v. l.) Schatzmeisterin Martha Müller, stellvertretender Vorsitzender Hans-Ullrich Finger, Intendantin Kari Kahl-Wolfsjäger, Schriftführerin Hilla Schütze, Kassenprüfer Peter Müller und Vorsitzender Anton Schick. Foto: Ahnert


Die Vorstellung hat einen gewissen Charme: Wenn jedes der 1020 Mitglieder des Fördervereins Kissinger Sommer sein Vorkaufsrecht in Anspruch nehmen würde und eine Karte für ein bestimmtes Konzert kaufen würde. Dann wäre der Große Saal schon voll ohne ein Pünktchen Werbung. Und diese Vision ließe sich ja bequem weiterspinnen...
Aber halt! Aber genau wegen dieses Rechenexempels hat die Stadt Bad Kissingen als Veranstalter eine Bremse eingebaut: Mehr als 70 Prozent der Karten eines Konzerts dürfen nicht an Vereinsmitglieder verkauft werden, damit immer auch der freie Verkauf und die Abendkasse bedient werden können. Allerdings kam dieses Hilfsmittel noch nie zum Einsatz, weil die Mitglieder offensichtlich sehr differenziert bestellen, sich nicht nur auf die großen "Kartensauger" stürzen, sondern ihre Interessen wählen lassen.


Stabiler Mitgliederbestand

Fördervereinsvorsitzender Anton Schick konnte in der Mitgliederversammlung im Kurgartencafé von einem "guten Jahr für den Förderverein" sprechen. Und er nannte Zahlen: 1020 Mitglieder waren es zu Monatsbeginn: 734 Einzelmitglieder, 238 Familienmitglieder, 29 Firmenmitglieder und 19 Fördermitglieder.
Die stabilen Zahlen signalisieren eine gewisse Beruhigung. Hatte es doch angesichts des bevorstehenden Intendantenwechsels im kommenden Herbst einige kritische und empörte Stimmen gegeben, die ihren Austritt signalisierten. Aber die Mitglieder scheinen sich wieder beruhigt zu haben, was natürlich nicht verhinderte, dass sie die große Leistung und die Verdienste von Intendantin Kari Kahl-Wolfsjäger in den zurückliegenden 30 Jahren mit sehr langem und bewusstem Beifall würdigten.
Dass diese Leistungen möglich wurden, lag auch am Einsatz des 1992 gegründeten Fördervereins. Auch die Zahlen nannte Anton Schick, sekundiert mit Details von Schatzmeisterin Martha Müller: 90 000 Euro hat der Verein der Stadt für die Veranstaltung von vier Konzerten im Großen Saal zur Verfügung gestellt. Dazu kamen 5000 Euro für den Luitpoldpreis, die Kosten für den Klavierolymp, die ausschließlich von Mitgliedern des Vereins getragen werden, für Empfänge, Vereinsregularien und anderes. Alles in allem hat der Verein seit seiner Gründung 1,9 Millionen Euro für die Kultur in Bad Kissingen ausgegeben. Und da Anton Schick auch schon einen gut dotierten Scheck für die Stadt im kommenden Sommer ankündigte, wird der Betrag die Zwei-Millionen-Euro-Grenze überschreiten.


Verein wahrt Kontinuität

Der Verein will Kontinuität wahren: Vier Konzerte werden auch im Sommer 2016 unterstützt: das Eröffnungskonzert am 24. Juni, der Klavierabend mit Rudolf Buchbinder am 30. Juni, die Mailänder Operngala am 6. Juli und die Abschlussgala am 23. Juli. Dazu kommen der Mitgliederempfang am vorletzten Abend, der Luitpoldpreis und der Klavierolymp.
"Unsere Intendantin hat in den letzten 30 Jahren eine glückliche Hand bei der Auswahl der Künstler und Programme bewiesen", zog Anton Schick sein Fazit. "Wir sind uns alle bewusst, welch hohes und begründetes Ansehen der Kissinger Sommer gewonnen hat. Wir freuen uns auf den 31. Kissinger Sommer mit seinem herausragenden Programm." Es heiße auch in Zukunft, das Festival mit gut dosierten Programmen weiterzuentwickeln. "Unser Ziel, die Wahrung der Qualität zu unterstützen, wollen wir noch viele Jahre verfolgen."
"Ohne Ihre Bereitschaft, den Geldbeutel aufzumachen, könnten wir dieses Festival so nicht durchführen", wandte sich Oberbürgermeister Kay Blankenburg an die Mitglieder. "Sie sind unsere besten Kunden und Multiplikatoren." Mundpropaganda sei immer noch die beste Werbung, und Eintrittskarten seien die besten Weihnachtsgeschenke. Die Zahl von 1020 Mitgliedern zeige schließlich, dass der Kissinger Sommer höchst attraktiv sei.


Zum letzten Mal die Vorstellung

Kari Kahl-Wolfsjäger stellte im zweiten Teil des Abends in gewohnt assoziativer Weise das Programm für den nächsten Kissinger Sommer vor. Und da es das letzte Mal war, geriet diese Vorstellung natürlich stärker historisch geprägt als bisher. Sie erwähnte nicht nur die Programmdaten und Künstler, sondern erzählte auch darüber, wie viele von ihnen in Bad Kissingen zum ersten Mal miteinander musiziert haben und seitdem feste Kontakte pflegen, wer wen kennt, wie schwierig es oft ist, sich mit Orchestern und Solisten auf Programme zu verständigen.
Gastland ist im kommenden Jahr Russland, was sich nicht nur in der Auswahl der Solisten niederschlägt, sondern auch in der Einladung von drei russischen Spitzenorchestern. Cecilia Bartoli wird am 20. Mai mit einem Vorkonzert (es ist ihr 18. Auftritt im Großen Saal) den Kissinger Sommer 2016 eröffnen. Lang Lang - er war vor zwölf Jahren zum ersten Mal in Bad Kissingen, als ihn in Europa fast niemand kannte - kommt am 25. Oktober zum Nachkonzert. Welches Orchester ihn dabei begleiten wird, steht noch nicht definitiv fest, weil die Terminlage wegen der bereits begonnenen Saison schwierig ist. Aber kommen wird er auf jeden Fall. Dann beendet er die 30-jährige (mit Vorlauf 32-jährige) Amtszeit von Intendantin Kari Kahl-Wolfsäger. Aber ein Trost bleibt: Sie kann ja Mitglied im Förderverein Kissinger Sommer werden.
Weitere Infos unter: www.kissingersommerfoerderverein.de.