Stolperfallen in Poppenlauer und Maßbach sollen weichen
Autor: Dieter Britz
Poppenlauer, Mittwoch, 08. Mai 2019
In Maßbach und Poppenlauer gibt es zahlreiche Stolperfallen für Fußgänger. Das soll sich jetzt Stück für Stück ändern.
Es klingt wie ein ausgewachsener Schildbürgerstreich: Als vor wenigen Jahrzehnten die Ortsdurchfahrten in Maßbach und Poppenlauer erneuert wurden, wurden die Hofeinfahrten bis zur Straße hin gepflastert und nur die Gehwege geteert. Ziel war es, das Straßenbild optisch aufzulockern. Heute sehen Bürger diese Pflasterstreifen kritisch, denn für Mütter mit Kinderwägen, Rollstuhl- und Rollatorfahrer sind sie störend.
Stolperfallen
Für Gehbehinderte stellen sie gefährliche Stolperfallen dar. "Seinerzeit dachte man an so etwas nicht. Staatliche Fördergelder für die Ortsdurchfahrten gab es damals nur, wenn diese Streifen angelegt wurden", erläuterte Bürgermeister Matthias Klement (CDU) bei dem Rundgang durch Poppenlauer. Die Marktgemeinde will in den nächsten Jahren Zug um Zug Straßen und Plätze für Behinderte sicherer machen. Das hat zur Folge, dass die Streifen weichen müssen.
"Um die Sünden der achtziger Jahre rückgängig zu machen", gibt es dann auch wieder 60 Prozent Zuschuss aus dem Städtebau-Förderprogramm, informierte Marktgemeinderat Herbert Geßner (Bürgerblock). Zurzeit erstellt das Planungsbüro Wegner aus Veitshöchheim eine Liste mit allen neuralgischen Punkten in Maßbach und Poppenlauer, denn nur, wenn sie ein externes Gutachten vorlegen kann, bekommt die Marktgemeinde diese Förderung.
Kritische Punkte zeigen lassen
Eine größere Gruppe Marktgemeinderäte, Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung, des Landratsamtes und interessierte Bürger, angeführt von Matthias Klement, zog durch den Ortsteil Poppenlauer, um sich die für Geh- und Sehbehinderte kritischen Punkte zeigen zu lassen. Ganz vorn mit dabei war Eva Liebich, Mitarbeiterin im Stadtplanungsbüro Wegner, die im Auftrag der Marktgemeinde die für die Städtebau-Förderung notwendige Untersuchungen macht.
Helmut Beck, der Kreisvorsitzende des VdK (Verband der Kriegsbeschädigten, Kriegshinterbliebenen und Sozialrentner Deutschlands) nahm in seiner Funktion als Berater für Barrierefreiheit an dem fast zweistündigen Rundgang teil. Zu seinen wichtigsten Utensilien gehörte ein Zollstock, mit dem er mehrfach die Gehwegbreite, die gerade für Rollstuhlfahrer wichtig ist, ermittelte.
Schon Anfang des Rundganges, auf dem neuen Dorfplatz, gab es erste Kritik. "Im Winter war es glatt wegen der Platten" stellte Eva Liebich fest. Kritisiert wurde auch Kontrastarmut: Der Fahrbahnbereich der Ludwigstraße und der Dorfplatz heben sich zu wenig voneinander ab. Das stellt eine Gefahr für Sehbehinderte dar. Hier besteht allerdings die Aussicht auf eine Veränderung, denn bekanntlich befinden sich die Firma, die die Straßenbauarbeiten ausgeführt hat, und die Gemeinde im Gespräch.
Bürgermeister Klement geht davon aus, dass aufgehellter Asphalt, der den Kontrast erhöht, die Platten ersetzt. Damit soll der Belag außerdem leiser werden, wie von den Anwohnern gefordert. Ein "Multiproblembereich" ist in den Augen von Eva Liebich der Einmündungsbereich der Ludwigstraße in die Hauptstraße.