Stippvisite in der alten Heimat
Autor: Marion Eckert
Klosterkreuzberg, Donnerstag, 15. Sept. 2022
Pfarrer Gabriel Gnanathiraviam ist zurück in der Rhön, um die Urlaubsvertretung zu übernehmen. Das gibt ihm Gelegenheit über seine Arbeit in Indien zu berichten, für die auch hier gespendet wurde.
Drei Anläufe brauchte es, bis Pfarrer Gabriel Gnanathiraviam wieder zur Urlaubsvertretung in seine alten Rhöner Gemeinden im Pastoralen Raum am Kreuzberg kommen konnte. Die Pandemie hielt ihn in Indien fest, wo er mittlerweile keine eigene Gemeinde mehr führt, sondern als Direktor der "Madurai Multipurpose Social Service Society" tätig ist. Es ist eine offizielle Organisation der Erzdiözese Madurai zur Förderung von Gerechtigkeit, Frieden und Entwicklung.
Von Ende Juli bis Mitte September übernahm Pfarrer Gabriel die Urlaubsvertretung für die Pfarrer Manfred Endres und Hubert Grütz. Jetzt verbringt er noch eine Woche bei Bekannten in Freiburg, wo er vor seiner Bischofsheimer Zeit als Geistlicher tätig war.
2018 verließ er Deutschland und leitete die Pfarrei St. Antonius in Palanganatham in Madurai (Bundesstaat Tamil Nadu im Süden Indiens). Im Dezember 2020 übernahm er auf Bitten des Bischofs die neue Aufgabe. Die "Madurai Multipurpose Social Service Society" versteht sich als Entwicklungswerk. "Wir bauen an einer Gesellschaft der Solidarität", so Pfarrer Gabriel Gnanathiraviam.
In erster Linie gehe es um die Unterstützung von Frauen, Kindern, Jugendlichen und Dalits, den sogenannten "Unberührbaren" sowie Flüchtlingen. Pfarrer Gnanathiraviam hat die Aufgabe die Entwicklungsaktivitäten in den neun regionalen Zentren zu koordinieren. Dabei gehe es nicht um Missionierung oder Konvertierung, es werden allen Menschen gleich welcher religiösen Zugehörigkeit unterstützt.
Eine unsichtbare Mauer
"Wir kümmern uns um die Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen und die Unterdrückten." Laut indischer Verfassung sei das Kastensystem zwar abgeschafft, doch in der Praxis werden Ressentiments aufrecht erhalten und gelebt. "Es ist eine unsichtbare und unbrechbare Mauer. Der Kampf gegen das Kastenwesen ist nicht vollkommen erfolgreich." Unberührbare stehen außerhalb der Gesellschaft ohne eine Chance auf Unterstützung. Ihnen gelte das besondere Augenmerk der Organisation.