Druckartikel: Stimmungsvoll ganz ohne Kitsch

Stimmungsvoll ganz ohne Kitsch


Autor: Björn Hein

Bad Bocklet, Mittwoch, 26. Dezember 2012

Sinfonietta Franconica präsentierte sich zum sechsten Mal bei einem Weihnachtskonzert in Bad Bocklet. Sie hatten nicht nur Musik im Programm, sondern richteten auch einen kritischen Blick auf das Fest.
Maria -Theresa Freibott spielte beim Konzert von Sinfonietta Franconica an der Harfe.  Foto: Björn Hein


"Süßer die Glocken nie klingen" - unter diesem Motto stand das Weihnachtskonzert von "sinfonietta franconica" in Bad Bocklet. Klassische Weisen sowie lustige und nachdenkliche Geschichten hatte Familie Freibott im Programm.

Klassisch war der Beginn mit der Kantate 147 "Jesus bleibet meine Freude" von Johann Sebastian Bach. Sehr meditativ und beruhigend war dann die "Sonata in c-moll" von Giovanni Battista Pescetti. Die Spielweise von Maria-Theresa Freibott, die an der Harfe auch die schwierigsten Passagen des dritten Satzes mit Bravour meisterte, sorgte dafür, dass man sich in das Stück hineindenken und seine Gedanken schweifen lassen konnte.

Träumerische Stimmung

Aus dieser träumerischen Stimmung führte Hermann Freibott die Besucher dann mit einer Geschichte, die zeigte, dass alle Menschen zusammengehören.

Die Texte sollten Ideen mit auf den Weg geben, sich über Weihnachten und die Welt kritisch Gedanken zu machen. Überhaupt war es das, was das Konzert ausmachte - eine harmonische Einstimmung auf Weihnachten, die nie ins kitschige abglitt, sondern vielmehr immer wieder Möglichkeiten bot, den einen oder anderen Weihnachtsbrauch und so manche Entwicklung durchaus kritisch zu sehen.
Doch auch die Musik lud dazu ein, sich gedanklich in den weihnachtlichen Kontext zu begeben, so das Adagio aus einer Sonate von Carl Philipp Emanuel Bach. Sehnsuchtsvolle Momente bot die Sicilienne Andantino von Gabriel Fauré. Wie in einem Zwiegespräch befanden sich die Violine, die von Corinna Freibott gespielt wurde, und die Harfe, an der Maria-Theresa Freibott saß. Melancholische Passagen wechselten mit sehnsuchtsvollen Momenten ab, die perfekte Harmonie der beiden Instrumente und Musiker begeisterte das Publikum.

Zurück in die "Realität" und aus dem Träumen heraus wurde das Publikum sehr schnell geholt, als Hermann Freibott sich Gedanken um die Möglichkeit der Existenz des Weihnachtsmanns machte. Allein die irrwitzige Geschwindigkeit, mit der Santa Claus unterwegs sein müsse, mache sein Vorhandensein aus naturwissenschaftlicher Sicht unmöglich. Freibotts Betrachtungen sorgen für viele Schmunzler und Applaus.

Gleich darauf brachte die Meditation aus der Oper "Thais von Jules Massenet" die weihnachtliche Stimmung zurück. Fehlen durfte nicht das Motto des Konzerts "Süßer die Glocken nie klingen", bei dem die Besucher zum Mitsingen eingeladen waren. Weitere Stücke folgten, unter anderem das "La Source" ("Die Quelle") von Alphonse Hasselmans. Maria-Theresa Freibott erwies dem Badeort Bad Bocklet auf diese Art und Weise ihre musikalische Reverenz. Nach dem gemeinsamen "Oh du fröhliche" und der Zugabe "Ave Maria" von Bach Gounod endete das Konzert.

Bereits zum sechsten Mal hatte die Familie Freibott am Morgen des Heiligen Abends in Bad Bocklet ihren Auftritt. Trotz fast frühlingshafter Temperaturen im Kurort gelang es ihnen auch diesmal, Weihnachtsstimmung zu verbreiten, ohne melancholisch oder sentimental zu werden.