Still ruht der See
Autor: Thomas Mäuser
Bad Kissingen, Donnerstag, 07. Mai 2015
Seit gut zwei Wochen präsentiert sich der Springbrunnen im Rosengarten als Weiher. Die Pumpe hat ihren Geist aufgegeben und wird durch eine neue ersetzt. Voraussichtlich in der kommenden Woche läuft der Brunnen wieder.
Erika Becker und Kornelia Schaumburg sind Gäste in Bad Kissingen. Beim Nordic-Walking durchqueren sie auch den Rosengarten und wundern sich, dass der Springbrunnen seit gut zwei Wochen nicht mehr springt. Eines der Wahrzeichen Bad Kissingens streikt mal wieder.
Grund für den aktuellen Stillstand ist laut Sandra Schmelz, Pressesprecherin der Staatsbad GmbH, eine defekte Pumpe.
Ursprünglich seien im Rosengarten-Springbrunnen zwei Pumpen installiert gewesen, eine für den regulären Betrieb, die andere als Ersatz. Nachdem die eine Pumpe nicht mehr funktionsfähig war, musste der Springbrunnen alleine mit der Reservepumpe auskommen, die nun aufgrund des starken Kalkgehaltes des Kissinger Wassers ebenfalls den Geist aufgegeben hat.
"Es musste eine weitere Pumpe bestellt werden, auf deren Lieferung die Staatsbad GmbH aktuell wartet", so Sandra Schmelz.
Immer wieder Probleme
Seit Jahren wird der Springbrunnen nur noch provisorisch am Laufen gehalten. So bereitete zum Beispiel vor vier Jahren die Elektrotechnik so viele Probleme, darunter auch sicherheitsrelevante, dass fraglich war, ob der Brunnen während der Saison 2011 überhaupt laufen kann.
Hinzu kommt, dass sich Teile des Beckenbodens abgelöst haben, die schadhaften Abdichtungen das Wasser versickern lassen, die Beleuchtung schon seit langem entfernt ist und die Unterhaltskosten von Jahr zu Jahr steigen.
Baulastträger und Eigentümer des Rosengarten-Springbrunnens ist die Stadt, während die Staatsbad GmbH seit 1999 die Kosten für den laufenden Betrieb, die Reinigung und die Wartung trägt.
Die Antwort auf die Frage, wie viel Geld Stadt und Staatsbad GmbH in den letzten zehn Jahren exakt in den maroden Springbrunnen gesteckt haben, ist laut Thomas Hack, Pressesprecher der Stadt, nicht möglich. Zumal die das Staatsbad als GmbH nicht verpflichtet sei, Zahlen zu nennen. Nur so viel: In den letzten Jahren habe die Stadt mit einem Kostenaufwand von rund 25 000 Euro Elektrik und Steuertechnik saniert. Dazu seien Arbeiten an den Beckenköpfen und etwa 8000 Euro gekommen. "Die aktuelle Wiederinbetriebnahme vor Ostern hat die Stadt circa 15 000 Euro gekostet", so der Pressesprecher.
Ganz klar sagt Hack, dass die Gelder, die der Brunnen in den vergangenen Jahren verschlungen hat, nur den Bruchteil eines Neubaus ausgemacht hätten.
Neubau ab Herbst
Und der kostet nach aktueller Beschlusslage des Stadtrates rund 1,4 Millionen Euro. Mit allen Extras wie Neubau des Beckens, Unterwasserbeleuchtung, Wasserspiele, Soundeffekte, Nebelwand und Beamer. Wobei die Optik des Brunnens mit seinem Fünfeck erhalten bleibt. Eine abgespeckte Variante, die als einziges Extra eine Unterwasserbeleuchtung aufgewiesen hätte, war mit 900 000 Euro veranschlagt. Baubeginn soll im Herbst dieses Jahres sein.
Offen ist laut Thomas Hack allerdings noch, ob es Fördergelder für den Neubau des Springbrunnens gibt. Und wenn ja, wie hoch der Prozentsatz sein wird. Inzwischen haben einige Stadträte bereits durchblicken lassen, dass sie Beamer und Nebelwand in Frage stellen wollen, wenn es keine Förderung für den Neubau geben sollte.