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Stets auf dem neusten Stand


Autor: Björn Hein

Großenbrach, Montag, 03. Juli 2017

Die Freiwillige Feuerwehr Großenbrach feiert 140-jähriges Bestehen. Der Verein hat sich stets um moderne Ausrüstung und gute Ausbildung der gekümmert.
Die Feuerwehr Großenbrach hält sich immer fit für Einsätze. Das Foto entstand bei einer Leistungsprüfung. Foto: Harald Neugebauer


Die Freiwillige Feuerwehr Großenbrach feiert heuer einen ganz besonderen Geburtstag. Vor 140 Jahren wurde sie aus der Taufe gehoben. Damals wie heute gehört die Brandbekämpfung zu ihren Kernaufgaben. Auch wenn die Technik natürlich heute komplexer und vielschichtiger ist: hinter ihrer Wehr stehen die Großenbracher nach wie vor, und der ehrenamtliche Einsatz ist für die Floriansjünger damals wie heute selbstverständlich.
Ein Blick in die Chronik zeigt, dass am 14. November 1877 Volksschullehrer Ambros Schmitt mit 23 Männern in Großenbrach eine Freiwillige Feuerwehr gründete. Und auch wenn die Löschmethoden damals noch relativ primitiv waren - bevorzugt wurden Ketten gebildet, die die Löscheimer an den Brandherd brachten - die Feuerwehr bewährte sich. Bereits 1892 hatten die Männer einen Scheunenbrand zu bewältigen, die Wehr hatte ihre erste "Feuertaufe" mit Bravour bestanden. So gab es auch 1898 einen Scheunenbrand in Aschach zu bekämpfen, ebenso wie einen, der im Jahr 1903 durch einen Blitzschlag ausgelöst worden war.
Es ist bekannt, dass im Jahr 1909 eine Saug- und Druckspritze angeschafft wurde, die der Feuerwehr die Arbeit erheblich erleichterte. Natürlich wurde diese noch von Pferden gezogen und mit Muskelkraft betrieben. Die Feuerwehrmänner konnten aber nun dem Feuer aus sicherer Entfernung zu Leibe rücken. Bevor 1938 die erste Wasserleitung installiert wurde, kam die Feuerspritze nachweislich zweimal im Ernstfall zum Einsatz: Einmal bei einem Kamin- und einmal bei einem Scheunenbrand, jeweils im Jahr 1929.
Nach der Einrichtung der ersten Wasserleitung wurde dann ein Schlauchwagen mit Hydrantenanschluss angeschafft. Dies war für die Brandbekämpfung ein echter Quantensprung. Mit diesem Gerät konnten etliche Brände in landwirtschaftlichen Anwesen in den umliegenden Gemeinden gelöscht werden. Der Schlauchwagen wurde weiter ausgerüstet und ergänzt.


Scheunen in Flammen

Zu einem Großbrand in Großenbrach kam es am 4. September 1960. Die Scheunen von Ludwig Mahlmeister und Franz Farnung standen in Flammen und das Vieh musste aus den Stallungen gerettet werden. Nur wenige Tage später hatten die Großenbracher einen Großeinsatz in Aschach, wo am 12. September drei Scheunen brannten. Noch im gleichen Jahr beschloss die Feuerwehr einen Tragkraftspritzenanhänger anzuschaffen. 1964 wurde der Löschweiher fertiggestellt.
1992 schaffte sich die Feuerwehr ein neues Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF) an. Unter Kommandant Arnold Hüter wurde 1997 eine Damengruppe ins Leben gerufen, welche heute in die reguläre Mannschaft integriert ist. In Eigenleistung wurde ein gebraucht gekaufter VW-Bus restauriert, der 2000 in Betrieb ging. Seit 1998 sind unter den Feuerwehrleuten auch zahlreiche Atemschutzgeräteträger, die regelmäßig üben und ihre Kenntnisse auffrischen. Da durch die Expansion des Gewerbegebietes in Großenbrach auch die Bedeutung der Feuerwehr immer mehr zunahm, wurde 2003 ein Löschfahrzeug (LF 8/6) angeschafft. Ausgerüstet mit zwei Pumpen und komplettiert von einem Überdrucklüfter, der ein verrauchtes Gebäude binnen kurzer Zeit rauchfrei bekommt, waren die Floriansjünger nun gut gerüstet für die zukünftigen Aufgaben.


Eigenleistung beim Bauen

Kräftig in die Hände gespuckt hieß es von 2012 bis 2014, als der Anbau des Feuerwehrhauses durchgeführt wurde, wobei die gesamte Dorfgemeinschaft Großenbrachs mit anpackte. Mit viel Eigenleistung schufen sie das Haus der Dorfgemeinschaft. 2015 wurde ein neuer Mannschaftstransportwagen nebst Anhänger gekauft.
Eine Wärmebildkamera unterstützt heute vor allem die Atemschutzträger bei ihrer Aufgabe. "Besonders in sensiblen Bereichen wie beispielsweise bei L&S ist es wichtig, überlegt und mit Weitsicht vorzugehen. Die Wärmebildkamera sorgt dabei dafür, Brandherde zu erkennen und lokal einzuschreiten", erklärt Kommandant Jörg Rumberg. Er kann auf 32 Aktive zurückgreifen, von denen zwölf Atemschutzgeräteträger und sechs Maschinisten sind.


Zwölf Jugendliche in der Wehr

Auch die Jugendarbeit wird groß geschrieben, insgesamt zwölf Jugendliche zwischen zwölf und achtzehn Jahren sind dabei, davon drei Mädchen. "Wir sind sehr zufrieden mit der Unterstützung, die wir von Seiten der Gemeinde erfahren. Thomas Beck, der Brandschutzbeauftragte, hat für die Belange der Feuerwehren jederzeit ein offenes Ohr", sagt Vorsitzender Dominik Kutscher. Seit neuestem gibt es im Feuerwehrhaus einen Monitor, der nach der Alarmierung zeigt, wo der Einsatz ist und ob es sich dabei um einen Brand oder eine Technische Hilfeleistung handelt.
Darüber hinaus ist die FFW Garant dafür, dass das gesellige Leben im Dorf weitergehen kann. "Die meisten Veranstaltungen werden von uns organisiert. Hier erhalten wir natürlich eine große Unterstützung von der Bevölkerung, die mithilft, wo es nur geht", erklärt Harald Neugebauer, der jahrelang Vorsitzender war. Und auch das Fest zum 140-jährigen Jubiläum muss gestemmt werden. "Das wird klappen, da bin ich mir sicher", sagt Dominik Kutscher.

Feierlichkeiten
Wo?
Am Feuerwehrhaus

Wann?
Samstag, 8. Juli, 19 Uhr
Festbeginn, 20 Uhr: Musikkapelle Poppenhausen
Sonntag, 9. Juli, ab 8.30 Uhr Kirchenparade,
8.45 Uhr Gottesdienst in der Grotte, anschließend Frühschoppen mit Blaskapelle Aschach
ab 11.30 Uhr Mittagessen
13.30 Uhr Festzug mit historischer Spritze
16 Uhr Festausklang mit "Schütt die Brüh no"