Steigenberger-Areal und Tourist-Information auf der Agenda
Autor: Thomas Ahnert
Bad Kissingen, Dienstag, 21. November 2017
In Bad Kissingen geht manches aufwärts, sogar gegen den Trend. Einer davon ist das kontinuierliche Schrumpfen der Kleinstädte.
Aber die Kurstadt wächst. 21987 Einwohner waren es zum 1. Januar 2016 und 22219 zum Ende des Jahres. Das ist vor allem ein Verdienst der Kernstadt, die um 253 Einwohner auf 10612 zunahm. Das lässt sich, so Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD) in der Bürgerversammlung im Tattersall, nicht nur auf die Attraktivität der Stadt für Senioren zurückführen, die nach Abschluss ihres Arbeitslebens nach Bad Kissingen ziehen. Denn sonst hätte die Sinnberg-Grundschule nicht plötzlich einen Platzmangel beseitigen müssen.
"Als die Schule 2008 den Betrieb aufnahm, hatten wir geglaubt, den Platzbedarf gedeckt zu haben. Jetzt gibt es doch mehr Kinder", so der OB. Die "modulare Erweiterung "mit Klassenzimmercontainern (Blankenburg: "Container ist ein Wort, das ich nicht gerne höre") sei sehr gut gelungen. Man habe bewusst nicht auf Container zurückgegriffen, die nach dem Abebben der Flüchtlingswelle auf dem Markt angeboten werden, sondern lieber neue, höhere Räume angeschafft: "Eine wirklich gute Geschichte."
Die Zuwächse spiegeln sich auch in den Baugesuchen: 2016, so Baudirektor Jan Voll, wurden 189 Baugesuche bei der Stadt eingereicht. Davon genehmigt wurden im vergangenen Jahr 42 Wohnbauanträge mit 19030 Quadratmetern und 23 Gewerbebauanträge mit 12074 Quadratmetern und einem Gesamtkostenvolumen von 51,5 Millionen Euro. "Das entspricht ziemlich genau einem Jahreshaushalt der Stadt", meinte der OB mit einem gewissen Stolz.
"Anreize schaffen"
Jan Voll war auch ansonsten der Bote für die guten Nachrichten. Er berichtete über die Ausweisung eines dritten Sanierungsgebietes im Kurviertel und von Erwägungen, die privaten Eigentümer durch steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten zu aktivieren: "Wir können nur Anreize schaffen, zu einer Beteiligung zwingen können wir sie nicht." Voll war es auch, der davon berichtete, dass das Parkhotel Cup Vitalis einen Anbau mit 85 Gästezimmern und einer Tiefgarage mit 80 Stellplätzen plant.Das könnte eine Kompensation gewesen sein für Blankenburgs Mitteilung, dass das bayerische Finanzministerium schon wieder oder noch einmal die Ausschreibungsfrist für das Steigenberger-Gelände verlängert hat. Interessenten hätten sich bisher viele gemeldet, aber alle hätten letztendlich Probleme mit einem gesicherten Nachweis für einen Hotelbetrieb gehabt: "Die Interessenten sind in einer schwierigen Situation, denn Bad Kissingen ist kein A-Standort. Die investieren lieber in Paris, Berlin, London oder München."