Statt Poppenroth: Zwei Jahre Südamerika
Autor: Johannes Schlereth
Poppenroth, Donnerstag, 16. August 2018
Eine individuelle zweijährige Berufsberatung mit viel Kulturprogramm erlebte die 30-jährige Magdalena Koch aus Poppenroth in Lateinamerika.
Magdalena Koch aus Poppenroth bereiste zwei Jahre Lateinamerika, um über ihren beruflichen Werdegang zu entscheiden: "Ich bin gelernte Köchin und habe in München meinen Master abgeschlossen. Ich stand am Scheideweg, an dem ich überlegt habe, ob ich lieber koche oder als Berufsschullehrer mein Wissen weitergebe."
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Couchsurfend durch Lateinamerika
Am Ende ihrer 25 Monaten langen Reise im Mai 2018 stand für sie fest, dass ihr Arbeitsplatz nicht hinter dem Lehrerpult, sondern hinter dem Herd ist. Allerdings verbrachte die 30-Jährige nicht nur Zeit in Küchen. "Es ist ein unglaublicher Kontinent mit riesigen und vielseitigen Ländern, klar, dass ich da auch was von der Natur erleben wollte." Den Auftakt ihrer Reise bildete die argentinische Hauptstadt Buenos Aires. "Argentinien war neben Chile eines der am meisten europäisch angehauchten Länder: Man traf dort immer wieder auf Deutsche." Ihre Nachtunterkünfte fand die 30-Jährige stets über Couchsurfing. "Das ist ein großer Vorteil, da man bei Einheimischen übernachtet, die kennen natürlich die urigen Ecken, die nicht von Touristen überlaufen sind", informiert sie. Gut 700 Nächte verbrachte sie auf diese Art für umsonst in Lateinamerika - lediglich 56 Übernachtungen musste die Rhönerin bezahlen. "Ich war fast drei Monate in jedem Land - es sei denn, es war wegen des Visums nicht möglich."
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Risiko kalkulieren
Sparsam den Kontinent zu bereisen stand bei Magdalena Koch stets im Fokus: "Ich wollte ja möglichst viel erleben und nicht meine Ersparnisse auf einmal verschleudern." Von 70.220 Kilometern Gesamtstrecke legte sie 38.948 ohne Flugzeug zurück und trampte davon 11.443 Kilometer. In Chile fuhr sie häufig bei Lkws mit. "Das ist tatsächlich nicht so gefährlich. Man muss wissen, welches Risiko man eingeht, und auch mal für eine Notlüge bereit sein. Es hilft zu sagen, dass der Freund in der Stadt wartet", blickt sie zurück. Eine Strategie, um Sorgen in Poppenroth zu vermeiden, hatte die 30-Jährige auch: "Meine Familie hat Post und meine Handynummer bekommen, der Rest konnte über den Blogmit mir in Kontakt bleiben."
Ausgetretene Pfade verlassen
Auf ihren beiden Reiseblogs teilte sie den Daheimgebliebenen nicht nur ihre kulinarischen, sondern auch kulturellen Erlebnisse mit. Ein Highlight für Koch waren alte Inkaruinen in Südperu. "Auf meiner zweijährigen Reise war ich nicht in Macchu Picchu - das habe ich schon einmal gesehen, es war fürchterlich überlaufen." Über einen Insidertip erfuhr sie von Choquequirao, einer Siedlung ähnlichen Ausmaßes wie der Touristenmagnet in den Anden. "Die Ruinen sind noch nicht wirklich touristisch erschlossen. Aktuell werden dort noch immer Gebäude freigelegt. Die Stadt ist etwa genauso groß und schön wie Macchu Picchu." Ein Grund für das Schattendasein der Ruinenstadt mag sicherlich die beschwerliche Anreise sein: "Ich bin zwei Tage dort hin gewandert", blickt sie zurück.