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Stadtstrand-Betreiber trotz des Wetters zufrieden


Autor: Ralf Ruppert

Bad Kissingen, Freitag, 29. August 2014

Pächter Edgar Gleinser zieht kurz vor Ende seiner ersten Saison eine positive Bilanz und will sich vermutlich wieder bei der Stadt bewerben. Die Kritik aus sozialen Netzwerken weist er zurück.


Kritische Kommentare auf Facebook wischt Stadtstrand-Pächter Edgar Gleinser schnell vom Tisch: "Die Leute, die hier waren, sind begeistert", sagt der 74-Jährige. Und: "Natürlich hätten wir uns einen besseren Sommer gewünscht, aber wir sind zufrieden", zieht er im Namen seines Teams eine positive Bilanz.
Aus Hotels und Sanatorien seien heuer viele Gäste gekommen. "Wir hatten auch etliche Firmen-Veranstaltungen hier", berichtet Gleinser, außerdem hätten sich nach Feierabend viele Beschäftigte aus der Stadt "zum Abtrunk" am Stadtstrand getroffen. Aber auch Mütter mit Kindern zählten zum Publikum. Nur eben viel weniger Jugendliche als im vergangenen Jahr, obwohl Gleinser zum Teil DJs aus dem "Look" kommen ließ. "Dort zahlt man dafür Eintritt, bei uns gab's das kostenlos."
Warum also blieb das junge Bad Kissinger Publikum trotzdem weg? "Wir wollten hier von Anfang an keine Open-Air-Disco", sagt Gleinser. Zudem habe er bewusst keine Shishas zugelassen. Und: "Die Jugendlichen haben sehr zur Verärgerung der Nachbarn beigetragen." Einer dieser Nachbarn war im vergangenen Jahr Gleinser selbst: als Inhaber des "Le Jeton" neben dem Spiel-Casino. "Unsere Gäste haben sich im vergangenen Jahr oft beschwert, heuer haben wir auf der Terrasse erheblich zugelegt", freut sich Gleinser. Überhaupt habe sich das "Le Jeton" sehr gut etabliert: Im April 2012 sprang Gleinser als Pächter ein, die Durststrecke dort habe länger gedauert als geplant.
Von einer Durststrecke in seiner ersten Stadtstrand-Saison will Gleinser dagegen nicht sprechen: Von Ostern bis Mitte Juni sei das Wetter zwar so schlecht gewesen, dass der Stadtstrand nicht einmal öffnen konnte. Aber: "Der halbe Juli war in Ordnung und bei der Fußball-WM saßen hier trotz Regens 150 Gäste", sieht er auch viel Positives. Schließlich gebe es das "Kissinger Phänomen", das Gleinser so umschreibt: "Wenn das Wetter schön ist, ist die Stadt voll, wenn es bedeckt ist, bleiben die Leute weg."

OB will im Stadtrat Bilanz ziehen

Sein eigenes Ziel hat Gleinser nach eigenen Worten jedenfalls erreicht: "Wir wollten einen Freizeitbereich schaffen, in dem sich die Leute unterhalten und relaxen können." Dazu gehörte auch, dass es weder Polizeieinsätze, noch Beschwerden von Nachbarn oder Behörden gab: "Ich wollte beweisen, dass man das vernünftig betreiben kann", laute sein Anspruch. Dazu gehörte unter anderem, dass die Musik-Anlage die Lautstärke außerhalb des Geländes auf 60 Dezibel begrenzt sowie eine Überwachung des Areals, die allerdings nicht verhindern konnte, dass jede Menge Decken, Krüge und sogar Tische gestohlen wurden.
"Wenn nichts Unvorhergesehenes passiert, bewerbe ich mich wieder", kündigt Gleinser auf Nachfrage an. Der Stadtstrand wurde nämlich auch heuer, also ifür die zweite Saison, nur auf ein Jahr vergeben. Schließlich habe er auch viel investiert, außer einigen Zelten gehöre ihm die gesamte Einrichtung, einiges habe er auch von seinem Vorgänger übernommen.
Auf die Frage nach der Neu-Vergabe gibt sich Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD) diplomatisch: "Wir werden im Stadtrat Bilanz ziehen. Bei der Neu-Vergabe wird auf alle Fälle einiges abzuwägen sein." Zwar rutscht dem Stadtoberhaupt noch der Satz heraus: "Euphorisch bin ich jetzt nicht." Aber er wolle zunächst "mal in die Altersgruppe reinhören" und über die Verwaltung und den Betreiber weitere Infos einholen. Noch aber ist der Stadtstrand geöffnet und soll es heuer auch bis Ende September bleiben: "Aber das entscheidet die Witterung", sagt Gleinser.

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