Druckartikel: Staatsempfang zum Auftakt des Kissinger Sommers

Staatsempfang zum Auftakt des Kissinger Sommers


Autor: Thomas Ahnert

Bad Kissingen, Sonntag, 15. Juni 2014

Justizminister Winfried Bausback war heuer der Gastgeber im Weißen Saal. Und er nahm einen bekannten Wunsch mit nach München.
Justizminister Winfried Bausback (links) war der Gastgeber des Staatsempfangs. Neben ihm die Sopranistin Genia Kühmeier, Oberbürgermeister Kay Blankenburg, Dirigent Jacek Kaspszyk, Intendantin Kari Kahl-Wolfsjäger, Pianist Igor Levit und Kurdirektor Frank Oette. Foto: Mario Selzer


Die Besetzung war dem Ereignis angemessen. Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU), der zum Auftakt des Kissinger Sommers 2014 zum Sttatsempfang in den Weißen Saal eingeladen hatte, war zwar nicht selber gekommen. Aber die Regierung war vertreten durch Justizminister Winfried Bausback (CSU) - und das Volk durch seine ranghöchste Bürgerin: Landtagspräsidentin Barbara Stamm (CSU).
Für Bausback, erst seit der letzten Landtagswahl vor acht Monaten im Amt, war

natürlich auch die Gastgeberrolle beim Kissinger Sommer eine Premiere. Aber er wusste um die Bedeutung des Kissinger Sommers im kulturellen bayerischen Rahmen: "Der Kissinger Sommer ist ein Aushängeschild Bayerns in der Welt", betonte er. Es bereite ihm große Freude, die Bayerische Staatsregierung an diesem Abend im Weißen Saal zu vertreten. Und: "Ministerpräsident Horst Seehofer lässt herzliche Grüße ausrichten."
"Wo die Sprache aufhört, fängt die Musik an", zitierte Bausback E.T.A. Hoffmann - "er war wie ich auch Jurist". Musik, so der Minister weiter, bringe alle menschlichen Empfindungen zum Ausdruck, in aller Welt: "Die Sprache der Musik kann jeder verstehen." Vor 30 Jahren sei der Kissinger Sommer gegründet worden, um Grenzen zu überwinden, um Brücken über alle äußeren und inneren Mauern hinweg zu überwinden. Die Trennung zwischen Ost und West sei mittlerweile Vergangenheit. Der Kissinger Sommer habe sich trotzdem zu einem der bedeutendsten Festivals Europas entwickelt, auf das die Kissinger stolz sein könnten.

Immer noch Verantwortung

Und dann kam der Satz, der schon zum Repertoire der Kissinger-Sommer-Staatsempfänge in Bayerns größtem Staatsbad gehört: "Wir sind uns unserer Verantwortung durchaus bewusst." Konkreter, worauf viele gewartet hatten, wurde Bausback an dieser Stelle nicht.
Das wurde allerdings Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD), dem man sein Wissen anmerkte, dass er mal wieder zu einem Ritt auf der Rasierklinge startete. "Wir Kissinger sind stolz, dass wir den Regentenbau haben, und froh, dass er uns nicht gehört. Denn der Unterhalt würde uns deutlich überfordern", begann er, nachdem er den Sieg der Musik über den Fußball verkündet hatte. Die Kissinger könnten froh sein, so einen starken Partner wie den Freistaat Bayern zu haben. Der habe sich vorbildlich engagiert und tue das auch heute noch bei der kostspieligen Sanierung des Regentenbaus und dem Umbau des Luitpoldbades. Und deshalb habe er auch nur einen Wunsch und eine dringende Bitte: "Helfen Sie uns schnell bei der Etablierung eines Fünf-Sterne-Hotels!" Der Stadt sind bekanntlich in dieser Angelegenheit die Hände gebunden, da die Eigentümerin der Steigenberger-Immobilie und des Kurhausbades der Freistaat Bayern ist. Und so konnte Blankenburg zu diesem Thema auch nicht mehr sagen, ohne sich vielleicht den Unwillen des Ministers zuzuziehen. Oder doch. "Wir fühlen uns von der Staatsregierung nicht alleine gelassen", legte er noch nach.

Erinnerung an Georg Straus

Blankenburg nannte die Namen einiger Persönlichkeiten aus der Gründerzeit, die damals den Mut gehabt hätten, das Festival aus der Taufe zu heben: Intendantin Kari Kahl-Wolfsjäger, Staatssekretär a. D. Eduard Lintner, Prof. Hans Maier, von Beginn an Schirmherr des Festivals - der übrigens auch den Mut hatte, zu Beginn des Eröffnungskonzerts die Musiker der Nationalphilharmonie Warschau mit einer dreiminütigen Rede auf Polnisch zu begrüßen. Und er erinnerte an den kürzlich verstorbenen Alt-Bürgermeister Georg Straus, der sich mit seiner Beharrlichkeit große Verdienste erworben hat.
Auch Kurdirektor Frank Oette gab Winfried Bausback mit auf den Weg: "Wir brauchen dringend ein Fünf-Sterne-Hotel." Das sei, wie der Kissinger Sommer, ein wesentlicher Baustein im Vermarktungskonzept des Staatsbades.
Damit war alles Wichtige gesagt. Dem Gang zum Büffet stand nichts mehr im Wege. Viele waren ohnehin schon dort.