St. Bartholomäus in Bad Brückenau: Sakrale Routine mit i-Tüpfelchen
Autor: Ulrike Müller
Bad Brückenau, Montag, 28. Oktober 2019
Heute sind wir zu Besuch in der katholischen Kirche St. Bartholomäus in Bad Brückenau. Die Messe lebt vom Einsatz der Laien - und von einem eindrucksvollen Beispiel der Inklusion.
Das Urteil unserer Testerin:
Die Kirche ist mäßig gefüllt, aber es sind nicht nur alte Leute, die auf den semi-bequemen Bänken sitzen. Im Eingangsbereich ent lockt der Hinweis auf Videoüberwachung dem Besucher ein Schmunzeln. Weniger lustig ist jedoch der Hintergrund dieser Maßnahme: In der Vergangenheit hatte es Vandalismus in der Stadtpfarrkirche gegeben. Das Menschlichste am gesamten Gottesdienst war die Einführung neuer Ministranten - darunter ein Mädchen mit Downsyndrom. Das unterstreicht viel glaubwürdiger die christliche Botschaft, die gepredigt wird, als es alle hehren Worte tun würden.
Die Bewertung im Einzelnen:
1. Einstieg
Der Einstieg beginnt zunächst mit einem Anstieg - und zwar die Treppen hinauf vom Marktplatz bis zur Kirche. Statt einer Begrüßung durch eine Person steht ein Korb mit Schildern im Eingangsbereich. Darauf steht: "Ich bin dabei!" Später stellt sich heraus, dass der Gottesdienst unter diesem Motto steht. Die Worte "Erbarme dich" ziehen die Stimmung zunächst einmal runter. Der Pfarrer spricht von den Versäumnissen der Gläubigen, von Sünde und Schuld, und stellt dann das Paradies in Aussicht. Der kirchenskeptische Gast empfindet dies als nicht zeitgemäß. Zudem stehen die Gläubigen lange zu Beginn der Messe. Bewertung: Irritierte Zurückhaltung prägt den ersten Eindruck vom Gottesdienst.
2. Musik
Die Glocken läuten die Messe ein - ein vertrauter und schöner Startschuss. Sowohl die Orgel als auch musikalische Begleitung mit Gitarre, Querflöte und Schellenring bereichern den Ablauf. Der Hall verschluckt zwar die Liedzeilen, der Gesang ist aber durchaus voll und stark. Bewertung: Passt!
3. Lesungen
Gelesen wird ein Text des Apostels Paulus. Darin beschreibt er, wie sich die Gemeinde, wohl also die Gläubigen weltweit, in ihrem Lebenswandel ver halten sollen. Bewertung: Der Text ist zwar klar verständlich, bleibt aber irgendwie relativ zusammenhanglos im Raum stehen.