Druckartikel: Zwei Supertalente messen sich mit der nationalen Elite

Zwei Supertalente messen sich mit der nationalen Elite


Autor: Jürgen Schmitt

Bad Königshofen im Grabfeld, Donnerstag, 28. Februar 2013

Kilian Ort und Christoph Schüller vom TSV Bad Königshofen starten in Bamberg bei der Deutschen Meisterschaft.
Hoffen auf den Sprung ins Hauptfeld: Christoph Schüller (links) und Kilian Ort vom TSV Bad Königshofen. Foto: as


Der Sprung ins Hauptfeld - das wär's. Gewinner sind Kilian Ort und Christoph Schüller eigentlich jetzt schon. Zwei Tischtennis-Spieler des TSV Bad Königshofen bei einer Deutschen Meisterschaft gab es schließlich noch nie. Umso schöner, dass die heute beginnenden nationalen Titelkämpfe quasi vor der Haustür stattfinden mit dem Spielort Bamberg. Dimitrij Ovtcharov, Timo Boll und Bastian Steger sind in der Stechert-Arena die Favoriten. Und damit die Vorbilder für das Grabfeld-Duo, das sich zunächst in einer Qualifikation beweisen muss. Zwei von vier Spielern pro Gruppe schaffen den Sprung ins Hauptfeld. "Ich bin an Position zwei in der Gruppe gesetzt, also ist es schon mein Ziel, ins Hauptfeld zu kommen", sagt Christoph Schüller, der es mit einem Akteur aus der Regionalliga und zwei Zweitliga-Spielern zu tun bekommt.



Ein dritter Platz beim Top-48-Turnier und der Gewinn der Bayerischen Rangliste bedeuteten das Ticket in die Domstadt, wo der 20-Jährige von seinem Heimtrainer Da Jun Fu betreut wird und auf zahlreiche Unterstützung aus dem Grabfeld bauen darf. Der Aufwand in Sachen Tischtennis ist für den Studenten der Wirtschafts-Wissenschaften enorm. "Ich trainiere sieben bis zehn Mal in der Woche. Dazu kommt gelegentliches Kraft- und Ausdauertraining. Sobald es im Studium auf die Klausuren zugeht, ist es schon sehr stressig", so Schüller, der mit elf Jahren durch einen Freund zum Tischtennis gekommen ist.

Ebenfalls Angriffsspieler und Rechtshänder ist Teamkollege Kilian Ort, der unmittelbar vor den Deutschen Meisterschaften an einem Lehrgang in Düsseldord teilnahm. "Aufgrund solcher Termine habe ich in der Schule viele Fehlzeiten, aber das bin ich schon gewohnt", sagt der 16-Jährige, der aufgrund seiner Vorleistungen vom bayerischen Tischtennisverband nominiert wurde. Tägliches Training, Lehrgänge, nationale wie internationale Turniere - der Bad Königshofer lebt seinen Sport. Wie Christoph Schüller interessiert sich Kilian Ort für Fußball, drückt dem FC Bayern München die Daumen. Der Fokus auf den Sport an der grünen Platte war aber früh vorhanden, weil der Vater Tischtennis-Trainer beim TSV Bad Königshofen ist, den Filius als Sechsjährigen bereits mit zum Nachwuchs-Training genommen hatte.

Die Erfolge sind beachtlich. Kilian Ort führt die deutsche Jugend-Rangliste an, war 2011 bei den Schülern Mannschafts-Europameister und hat Top-Turniere seiner Altersklasse gewonnen. "Einmal in der 1. Bundesliga zu spielen, wäre schön, ist aber auch sehr schwer", sagt der TSV-Youngster, der in seiner Vierer-Gruppe auch auf zwei Spieler aus der 2. Bundesliga trifft. "Das wird schwer, ich bin in jedem Fall Außenseiter", bleibt Kilian Ort Realist. Neben der physischen Anstrengung ist die Psyche der beiden Bad Königshofer in Bamberg gefragt. "Zwischen den Einzeln versuche ich meistens, ein bisschen frische Luft zu schnappen, um den Kopf frei zu bekommen, denn häufig ist man nach ein paar Spielen mental sehr erschöpft", weiß Schüller. Ab heute wird das Duo aus dem Grabfeld jeden Atemzug brauchen.