Zwei Bollwerke und zwei stürmische Brüder
Autor: Sebastian Vogt
Münnerstadt, Donnerstag, 14. April 2016
Nur drei Punkte trennen die Reserve des TSV Münnerstadt und den SV Niederlauer. Das Derby verspricht über die Landkreisgrenzen hinweg reichlich Spannung.
           
Bereits im Hinspiel hatten die Kontrahenten nicht mit Höhepunkten gegeizt beim 1:1. Gerade die zweite Hälfte hatte allerhand Unterhaltungswert geboten. Nach einem Abstimmungsfehler in der Hintermannschaft des SV war Michael Knysak höchstpersönlich zur Stelle, wenige Minuten später schickte Schiedsrichter Julius Jessenberger den TSV-Spielertrainer mit der Gelb-Roten Karte vorzeitig vom Feld. In Überzahl markierte Niederlauers Spielmacher und Abteilungsleiter Manuel Knaier den verdienten Ausgleich. Den Schlusspunkt der Partie setzte erneut der Unparteiische, der kurz vor Spielende auch SVler Alexander Mohler mit der Ampelkarte zum Duschen geschickt hatte. "Mir wurde damals berichtet, dass es aber kein übermäßig hartes Spiel war", erinnert sich Günter Scheuring. Der Abteilungsleiter des TSV Münnerstadt war beim Hinspiel ebenso abwesend wie SV-Trainer Marko Sternberger, der seinerzeit mit einer Grippe das Bett hütete. 
Lediglich drei Punkte trennen die Kontrahenten voneinander. Mit einem Sieg könnte die Bezirksliga-Reserve (4./37) zum Führungstrio der Tabelle aufschließen. Niederlauer (2./40) winkt dagegen bei einem Dreier die Tabellenführung vor der TSVgg Hausen. "Mit dem aktuellen Tabellenplatz sind wir sehr zufrieden, wobei es noch viel besser aussehen könnte", berichtet Sternberger. Zwar haben die SVler bisher nur eine Niederlage auf dem Konto, aber bereits sieben Unentschieden. "Gerade gegen die vermeintlich Leichten fehlt es uns an der Konzentration, aber das geht Mannschaften aus den anderen Klassen genauso", sagt Sternberger. Vor der Saison wurde eine Platzierung unter den ersten Drei als Ziel ausgegeben. Die Kicker aus Niederlauer liegen also voll im Plan.
Bei der TSV-Reserve wurden vor der Saison eher leisere Töne angestimmt. "Wir wollten eine ordentliche Runde spielen, Nachwuchsspieler integrieren und nicht absteigen", sagt Scheuring. Als aktuell Viertplatzierter haben die Kicker ihr Ziel bereits jetzt übertroffen. "Wir müssen weiter an uns arbeiten, aber einer der beiden vorderen Plätze ist für uns durchaus machbar. Falls wir wirklich aufsteigen sollten, nehmen wir diese Möglichkeit auch auf jeden Fall wahr", betont der 52-Jährige.
  
  39 Tore der Mauer-Brüder 
 
Nur 25 Gegentore haben beide Vereine in ihren 19 Spielen bisher kassiert - Spitzenwert in der A-Klasse Rhön 2. Der Trumpf im Ärmel von Niederlauer ist aber eindeutig der Sturm. Die Torschützen vom Dienst tragen den Namen Mauer. Auf das Konto der Brüder André und Dominik gehen laut Torjägerliste der Saale-Zeitung 39 der insgesamt 65 erzielten Tore - ebenso Ligabestwert. Dabei könnte das Duo nicht unterschiedlicher sein. 
"André ist sehr erfahren, er hat das Auge und setzt seinen Bruder gut ein", erklärt Sternberger. "Dominik dagegen ist klein, wendig und unglaublich schnell", weiß auch der SV-Abteilungsleiter. Allerdings plagen die Elf von Sternberger erhebliche Personalsorgen. Kapitän Lukas Knaier verweilt noch bis Samstag im Urlaub und wird daher das Spitzenspiel verpassen. Einige Spieler sind angeschlagen und drohen ebenfalls auszufallen. Bereits des Öfteren mussten Routiniers der "Alten Herren" aushelfen. "Das müssen wir verkraften, auch wenn wir es eigentlich nicht können", so Knaier. Die Gastgeber können dagegen personell aus dem Vollen schöpfen. "Im Normalfall steht die gleiche Mannschaft auf dem Platz wie am vergangenen Sonntag", sagt Scheuring. Zudem besteht bei den TSVlern die Möglichkeit, Spieler aus der Bezirksligamannschaft einzusetzen. "Ich rechne fest damit, dass Münnerstadt diese Möglichkeit wahrnimmt. Es ist ihre letzte Chance, um nochmal oben ranzukommen", sagt SV-Trainer Sternberger.
  
  So tippt die Prominenz
 
Marko Sternberger (Trainer SV Niederlauer): "2:1 für uns. Ich bin davon überzeugt, dass wir das Spiel gewinnen."Günter Scheuring (Abteilungsleiter TSV Münnerstadt): "3:1. Wir wollen gewinnen und die drei Punkte, das ist klar. Alles andere wäre gelogen."
Manuel Knaier (Abteilungsleiter SV Niederlauer): "Ich gehe fest von einem knappen Spiel aus, aber ich hoffe, dass wir 1:0 gewinnen."
Adrian Gahn (Trainer erste Mannschaft TSV Münnerstadt): "Die Offensive von Niederlauer ist zwar gut, aber wir sind momentan besser drauf und werden das Spitzenspiel mit 3:2 für uns entscheiden."