Wildschwein-Warnung beim Rannunger Wald- und Naturlauf
Autor: Jürgen Schmitt
Rannungen, Montag, 15. Sept. 2014
Auch von der Wildschwein-Warnung unmittelbar vor dem Start ließ sich Marcus Enders nicht beirren. Nach exakt 80 Minuten und 35 Sekunden durfte sich der 29-Jährige in Rannungen feiern lassen für seinen Premieren-Sieg auf der Halbmarathon-Strecke. Im Vorjahr war es noch Platz zwei gewesen hinter Michael Wetteskind (DJK Schweinfurt).
Kein Zufalls-Erfolg. "Diese Zeit hatte ich mir vorgenommen. Und schon darauf spekuliert, dass das zum Sieg reichen könnte, weil einige gute Ostheimer Läufer beim Fulda-Marathon gestartet waren. Und die Strecke in Rannungen liegt mir, ich bin ja eher ein Crossläufer", erzählt der Sportler vom SV Frankenheim. Auch die weiteren Podestplätze gingen in die Rhön. Eineinhalb Minuten später kam Alex Schreck vom SC Ostheim ins Ziel, der 30 Sekunden vor Andreas Stubenrauch (RSV Wollbach) lag. "Ein Auge auf die Gesamtwertung des Rhön-Grabfeld-Cups" hat Marcus Enders geworfen. Der ehemalige Leistungssportler verfügt nicht allein über eine hervorragende Ausdauer. Auch die Technik ist entscheidend für schnelle Zeiten. "Übungen auf den Zehenspitzen, auf den Fersen. Oder der richtige Kniehub. Das und vieles mehr gehört zum Training", sagt der Wechterswinkler.
Dessen Kumpel Wolfgang Müller hatte hinter einem Trio von der DJK Schweinfurt auf der 10-Kilometer-Strecke zwar das Podest verpasst, dennoch blickte der Athlet und Trainer vom SC Ostheim höchst zufrieden drein, zumal es ja zumindest reichte für den Altersklassen-Sieg in der M-30. "Ich war in den vergangenen Wochen immer wieder verletzt. Aber nachdem es zuletzt bei einer Laufveranstaltung auf dem Nürburgring besser als gedacht lief, habe ich mich für den Start in Rannungen entschieden", berichtet der 30-Jährige, der aus seinem Hobby längst einen Beruf gemacht hat mit der Ausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann. Gesundheits- und Präventionstraining bietet Wolfgang Müller in Bad Neustadt an, gibt Laufkurse und erstellt Trainingspläne, "weil man beim Laufen auch viel falsch machen und sich schaden kann".
Zu den bekannteren Gesichtern der Bad Kissinger Lauf-Szene gehört Georg Wisniewski, der mit einem klaren Plan nach Rannungen kam. Was absolut wörtlich zu nehmen ist, weil sich der 50-Jährige gezielt auf den Amsterdam-Marathon Mitte Oktober vorbereitet. "Dafür trainiere ich strikt nach Anleitung. Zehn Wochen insgesamt. Jetzt habe ich quasi Halbzeit", sagt der Nüdlinger, der den Anweisungen des ehemaligen Spitzenläufers Herbert Steffny folgt. "Das große Laufbuch" heißt dessen Bestseller. "Das habe ich mir zum Geburtstag gewünscht", sagt Georg Wisniewski, der in seiner Altersklasse M-50 in 42:12 Minuten die Siegerzeit lief und exakt die Vorgabe erfüllte im Hinblick auf den Start in der Hauptstadt der Niederlande.
Nicht der erste Trip für den durchtrainierten Läufer. "Ich war auch schon in Paris, Rom, Berlin oder Prag. Zwei- bis dreimal im Jahr starte ich bei größeren Events. Und verbinde das mit einem Ausflug gemeinsam mit der Familie. Ich will etwas von der Welt sehen." Bis zu 70 Kilometer pro Woche läuft der gebürtige Pole aus Tichau, der nach 27-jähriger Abstinenz seit sieben Jahren wieder läuft und auf Radfahren als sportlichen Ausgleich schwört. "Damit bin ich beim Laufen sogar schneller geworden."
Seinen ersten offiziellen Wettkampf bestritt Peter Baumgart, der sich gleich auf die Halbmarathon-Strecke wagte. Und mit knapp über zwei Stunden eine höchst respektable Zeit lief. Ein Anfänger ist der Schondraer freilich nicht, der seit 31 Jahren läuft, bevorzugt die Trail-Strecken der "Extratouren". 21 Rhöner Rundwege, die vornehmlich für Wanderer angelegt wurden. "Im Startbereich habe ich den Luftballon mit der Zweistunden-Aufschrift gesehen und mich der kleinen Gruppe angeschlossen", erzählt der 59-Jährige. Zugläuferin Bernadette Obermeier hatte den Takt vorgegeben. "Das hat schon geholfen. Vor allem bei Kilometer 18, wo ich Probleme in meinem rechten Bein bekam. Das wurde dann aber wieder besser."
Gefeiert wurden alle Sportler in Rannungen. Von den vielen Zuschauern am Sportgelände, aber auch von Klaus Hudert. Der Mann am Mikro gehört quasi zum Inventar und ist ein intimer Kenner der Szene. Anekdoten, Fachwissen und immer eine Prise Humor verbindet der 66-Jährige zu einem unterhaltsamen Mix. "Hier in Rannungen, das ist wie Ostern und Weihnachten zusammen. Das Paket her stimmt einfach mit der perfekten Organisation. Von A bis Z wird alles für die Läufer mit viel Herzblut getan." Über 800 Sportler in Rannungen wollten nicht widersprechen.
Halbmarathon Männer 1. Marcus Enders (SV Frankenheim/M-30) 1:20:35; 2. Alex Schreck (SC Ostheim/M-40) 1:22:03; 3. Andreas Stubenrauch (RSV Wollbach/M-20) 1:23:12; 4. Holger Trump (SV Frankenheim/M-35) 1:24:01; 5. Martin Ankenbauer (TSV Rannungen/M-20) 1:27:57; 6. Klaus Arnold (TSV Stockheim/M-40) 1:28:09; 7. Markus Reuter (TV/DJK Hammelburg/M-30) 1:28:33; 8. Werner Weth (SV Vasbühl/M-30) 1:29:06; 9. Walter Steigmeier (TSV Rannungen/M-55) 1:29:59; 10. Martin Grau (SV Herschfeld/M-30) 1:30:12.
Halbmarathon Frauen 1. Elke Vollert (TG Schweinfurt/W-40) 1:33:55; 2. Anna-Lena Klee (SC Ostheim/W-30) 1:34:15; 3. Manuela Greier (TSV Hollstadt/W-40) 1:39:58; 4. Daniela Mültner (TSV Mellrichstadt/W-35) 1:42:24; 5. Alexandra Stumpf (TSV Hausen-Rhön/W-45) 1:46:00.
Landkreissiege M-55: Walter Steigmeier (TSV Rannungen) 1:29:59; M-45: Arno Fell (TSV Rannungen) 1:30:36; MJU-18: Sebastian Schüller (TSV Münnerstadt) 1:34:53; M-65: Walter Curtius (TV/DJK Hammelburg) 1:45:42; W-50: Ruth Wildermann (TSV Rannungen) 1:47:44; M-70: Siegfried Keß (TSV Rannungen) 2:01:49.
10 Kilometer Männer 1. Hans Appel (DJK Schweinfurt/MJU-20) 36:10 Minuten; 2. Michael Wetteskind (DJK Schweinfurt/M-20) 36:35; 3. Matthias Orth (DJK Schweinfurt/M-20) 36:51; 4. Wolfgang Müller (Runnerspoint/M-30) 37:04; 5. Jonas Geiger (TSV Brendlorenzen/MJU-20) 37:55; 6. Konstantin Lechner (Team Schäffler/M-20) 38:21; 7. Patrick Kelling (Hallesche LA-Freunde/M-20) 38:55; 8. Felix Wiehl (TV Ochsenfurt/M-30) 39:10; 9. Sebastian Meyer (Viktoria Wombach/M-30) 40:05; 10. Reinhart Vogler (TV Bad Brückenau/M-60) 41:20.
10 Kilometer Frauen 1. Eva Baunach (DJK Schweinfurt/W-35) 41:15; 2. Johanna Meyer (Viktoria Wombach/W-20) 44:17; 3. Stefanie Memmel (TSV Hausen-Rhön/W-30) 49:12; 4. Petra Guck (TSV Bischofsheim/W-40) 50:32; 5. Ricarda Eckert (SV Frankenheim/W-20) 51:36.
Landkreissiege M-60 (TV Bad Brückenau) 41:20; M-50: Georg Wisniewski (Nüdlingen) 42:12; M-55: Werner Keller (TSV Rannungen) 42:45; W-50: Ingeborg Joa (TV/DJK Hammelburg) 52:03; W-65: Gabriele Bub (TrimmDich Ebenhausen) 1:00:30; W-60: Mechthild Fraunberger (TrimmDich Ebenhausen) 1:01:15
5 Kilometer Männer 1. Markus Veth (DJK Neubessingen/M-20) 17:41; 2. Jürgen Zeißner (TG Schweinfurt/M-35) 18:47; 3. Simon Vollert (TG Schweinfurt/MJU-15) 19:12; 4. Stefan Köberlein (TSV Hollstadt/MJU-14) 19:51; 5. Frank Schwehla (TV Bad Brückenau/M-40) 20:22; 6. Benedikt Brandl (TSV Maßbach/M-20) 20:43; 7. Timo Estenfelder (LG Karlstadt/MJU-14) 21:21; 8. Kurt Weinmann (TSV Rannungen/M-50) 21:34; 9. Karl Deeg (TG Schweinfurt/MKU-11) 22.09; 10. Tizian Manger (DJK Frankenbrunn/MKU-12) 22:23.
5 Kilometer Frauen 1. Jana Vollert (TG Schweinfurt/WJU-15) 20,0; 2. Anne Trump (SV Frankenheim/WJU-13) 24:11; 3. Felicia Büttner (SC Ostheim/WJU-13) 24:51; 4. Sophia Trump (SV Frankenheim/WJU-15) 25:08; 5. Ronja Kissner (ohne Verein/WJU-16) 25:37.
Landkreissiege M-40: Frank Schwehla (TV Bad Brückenau) 20:22; M-50: Kurt Weinmann (TSV Rannungen) 21:34; M-55: Werner Benedikt (TSV Ebenhausen) 24:49; W-20: Simira Brandl (TSV Maßbach) 25:41; WKU-10: Janika John (SV Ramsthal) 28:03; W-50: Rita Kurz (TSV Maßbach) 28:05; W-30: Salome Brandl (TSV Maßbach) 28:22.