Wie aus Auraer Jungspunden Brasilianer werden
Autor: Jürgen Schmitt
Bad Brückenau, Dienstag, 10. Juni 2014
16 Mannschaften der Altersklasse U-11 beteiligen sich an der Mini-WM beim FC Bad Brückenau. Die Vereine beschäftigen sich zum Teil sehr intensiv mit ihrem zugelosten Land.
Der Rollen-Tausch gelingt perfekt. Auf dem Sportplatz in Wittershausen verwandeln sich die U-11-Kicker der SG Aura in eine brasilianische Fußball-Mannschaft. Mit Trommeln, Fahnen und natürlich den kanariengelben Trikots. Stilecht. In den Farben des Rekord-Weltmeisters werden die Jungs und Mädchen am Samstag antreten bei der Mini-WM des FC Bad Brückenau.
Den Gastgeber der Fußball-Weltmeisterschaft repräsentieren zu dürfen, ist ein Traumlos für die Spielgemeinschaft, die vom Auraer Matthias Schaub und der Wittershäuserin Anja Sell trainiert und betreut wird. "Ich hatte über die Mini-WM eine Annonce in der Zeitung gelesen und fand das eine klasse Idee", sagt Anja Sell, deren Tochter Teil der Mannschaft ist. Kein Zufall, spielte die 42-Jährige doch viele Jahre selbst Fußball, schoss für das Frauenteam des FC Karsbach in 299 Spielen 213 Tore.
Das Turnier steht unter dem Motto "Fair Play for fair Life", was übersetzt "Fair spielen für ein faires Le ben" heißt. Die Aktion organisiert die Fair-Trade-Steu erungsgruppe der Stadt zusammen mit dem FC Bad Brückenau und der Saale-Zei tung als Medienpartner. "Wir freuen uns auf die Mannschaften", sagt Mit-Organisator Jürgen Pfister, der den stellvertretenden Landrat Alfred Schrenk (Wildflecken) als Schirmherrn der Veranstaltung gewinnen konnte. An die 30 Helfer sind im Einsatz. Um das Turnier reibungslos über die Bühne zu bringen. Aber auch, um den Fair-Trade-Gedanken zu transportieren. Entsprechende Stände und Angebote werden vor Ort sein.
Wayne Rooney aus Frankenbrunn
Die Frankenbrunner "Zehn" darf Wayne Rooney sein. Feste Rückennummern im Saisonverlauf haben die U-11-Kicker der DJK Frankenbrunn. Und ihre Nummer quasi auf den dazugehörigen Star der "Three Lions" übertragen. "Die Jungs haben sich mit den englischen Spielern richtig beschäftigt und kennen sich ganz gut aus", sagt DJK-Trainer Heiko Wilde.
Gute Laune und viel Humor beweist Markus Leitsch schon vor dem Turnier. "Wir trainieren extra zweimal kurz vorher, damit die Spieler braun werden", sagt der Trainer der SG Oberleichtersbach. Und: "Wir haben gleich zwei Trainer und einen Mannschaftsarzt dabei." Auf Kamerun ist die Wahl gefallen, also auf die "unbezwingbaren Löwen", die von Volker Finke trainiert werden. "Wir haben sowieso orange Trikots. Das passt doch ganz gut", findet Leitsch, der dem Maximum von zehn Spielern anreist. Und gerne kommt. "Als wir angeschrieben wurden, mussten wir nicht lange überlegen."
Beim TSV Nüdlingen steht Afrika ebenfalls hoch im Kurs. "Ich persönlich finde es cool, dass wir die Elfenbeinküste zugelost bekommen haben", sagt Julian Meder, "auch wenn meine Spieler wohl gerne Deutschland oder Spanien vertreten hätten, weil man da die Stars doch eher kennt". Ähnlich ist die Meinung von Marco Plobner vom SC Oberbach. "Ganz ehrlich, mit Ecuador haben wir uns noch gar nicht besonders beschäftigt. Aber irgendwie war die Zeit dafür auch gar nicht da, weil wir in den Ferien nicht trainieren." Dass die Südamerikaner bei der WM 2006 ihr Quartier in Bad Kissingen hatten, könnte die Annäherung der Rhöner Buben an den 23. der FIFA-Weltrangliste erleichtern.
Ein vierfacher Weltmeister ist allemal eine gute Wahl. Die Azzurri haben die Kicker des TSV Reiterswiesen zugelost bekommen. "Es hätte für die Jungs gerne etwas exotischer sein dürfen, aber das ist so absolut in Ordnung", sagt TSV-Coach Tobias Geipel, zumal in der Mannschaft sogar ein Italiener kickt. Grün, weiß und rot sind also die Farben der Saison beim TSV Reiterswiesen - was Tobias Geipel noch etwas Kopfzerbrechen bereitet. "Mal schauen, ob wir das aus verschiedenen Trikotsätzen hinbekommen." Und wer wird Mini-Weltmeister? "Für uns wird es schwer, weil einige gute Spieler fehlen", sagt Marco Reinisch, Jugendleiter im FC Bad Brückenau. Trotzdem: Die Aussicht, dass Südkorea den WM-Pokal holen kann, hat zweifelsohne ihren Reiz.
Zeitplan Das Turnier für U-11-Mannschaften beginnt am Samstag, 14. Juni, um 10.30 Uhr mit dem Einmarsch der Nationen mit der entsprechenden Länderfahne. Der Ball rollt ab
11 Uhr auf dem Hans-Pfister-Sportgelände. Das Finale wird um 16.45 Uhr angepfiffen. Ausgezeichnet werden der beste Torschütze und der beste Torhüter.
Modus Gespielt wird in den Gruppen im Modus jeder gegen jeden. Die zwei Bestplatzierten jeder Gruppe erreichen das Viertelfinale. Von da an finden die Spiele im K.o.-Modus statt. Der Endspiel-Sieger ist Mini-Weltmeister und bekommt den WM-Pokal überreicht.
Gruppe A Nigeria (JSG Sinntal), Ecuador (SC Oberbach), England (DJK Frankenbrunn), Deutschland (TSV Oberelsbach)
Gruppe B Elfenbeinküste (TSV Nüdlingen), Portugal (TSVgg Hausen), Argentinien (FV Altengronau), Südkorea (FC Bad Brückenau).
Gruppe C Japan (SV Römershag), Spanien (SG Bad Neustadt), Niederlande (JSG Kinzig), Kamerun (SG Oberleichtersbach).
Gruppe D Frankreich (VfR Bischofsheim), Brasilien (SG Aura), Belgien (SV Herschfeld), Italien (TSV Reiterswiesen).