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Unterfränkische Wertarbeit bei den Deutschen Meisterschaften


Autor: Jürgen Schmitt

Bamberg, Montag, 04. März 2013

Während Christoph Schüller und Kilian Ort vom TSV Bad Königshofen an der Platte für Stimmung sorgen, behält Joachim Car hinter den Kulissen den Überblick.
Gute Arbeit und gute Gespräche: Joachim Car (links) mit einem Verbandsschiedsrichter in der gut besuchten Stechert-Arena. Foto: sportpress


Den Überblick behalten. Kontrolle. Darauf kommt es an. Natürlich standen bei den Deutschen Tischtennis-Meisterschaften in Bamberg die Spieler im Mittelpunkt. Allen voran Superstar Timo Boll, der das Herren-Finale überraschend gegen Steffen Mengel verlieren sollte. Aber ohne Joachim Car ging es eben nicht. Weil der unterfränkische Bezirksvorsitzende als Einsatzleiter dafür Sorge trug, dass jedes Spiel von zwei Schiedsrichtern geleitet wurde. "Bis zu zehn Duelle hatten wir an den ersten beiden Turniertagen zu leiten", sagt Gerhard Trautwein. Der Schiedsrichter-Obmann war ebenso als Unparteiischer eingeteilt wie Kreisvorsitzender Joachim Paul (Fuchsstadt). "In so einem großen Turnier sind immer viel Emotionen, und der organisatorische Aufwand ist enorm. Der Einsatzleiter muss daher immer hoch konzentiert sein", sagt Trautwein.

Sogar um die Unterkünfte der Schiedsrichter hatte sich der in Hammelburg beschäftigte und wie Joachim Paul in Fuchsstadt wohnende Berufs-Offizier gekümmert.

Unterfränkische Wertarbeit wurde freilich auch direkt am Tisch abgeliefert. Von Christoph Schüller und Kilian Ort vom TSV Bad Königshofen, die sich in der Gruppenphase für das Hauptfeld qualifiziert hatten. Im Vorjahr war Kilian Ort noch Letzter seiner Quali-Runde, diesmal hatte der 16-Jährige seinen höheren Erfahrungsschatz eingebracht. "Ich war in der Vierer-Gruppe an Drei gesetzt und damit Außenseiter. Aber ich wusste, dass ich es schaffen kann, wenn ich gut spiele", berichtet der Schüler, der heute bereits wieder auf Achse ist, zu einem Junioren-Turnier nach Frankreich reist. Kilian Ort spielte gut, gewann seine drei Matches und unterlag anschließend in der Runde der letzten 32 dem in der deutschen Rangliste vor ihm platzierten Eric Bottroff (SV Brackwede) mit 1:4.

Der Teamkollege durfte sich ebenfalls auf die Schulter klopfen. In der Qualifikation hatte Christoph Schüller nach bemerkenswert guten Leistungen mit zwei Siegen und einer unglücklichen Fünfsatz-Niederlage die K.O-Runde erreicht. "Hätte ich auch die dritte Partie gewonnen, hätte ich einen leichteren Gegner bekommen", sagte der 20-Jährige. Es wartete mit Patrick Baum schließlich ein Bundesligaspieler und ehemaliger Vize-Europameister, dem der Student bei seiner 8:11, 8:11, 12:10, 5:11 und 8:11-Niederlage alles abverlangte. Die gute Form unterstrichen die Regionalliga-Spieler im gemeinsamen Doppel. In der ersten Runde gelang ein 3:2-Erfolg gegen zwei Jugendnationalspieler. Anschließend wurden Patrick Baum und Ricardo Walther vom Bundesligisten Borussia Düsseldorf nach 0:2-Rückstand mit 3:2 besiegt. Eine Sensation.

"Das war eine großartige Stimmung in der Halle und ein geiles Gefühl beim verwandelten Matchball", erinnert sich Schüller. Weil zu diesem Zeitpunkt kein anderes Spiel lief, wurde das unterfränkische Duo von den über 2000 Fans in der Stechert-Arena frenetisch angefeuert. "Ich mag das. Da wird man noch einmal gepusht", ließ sich auch Kilian Ort von der Atmosphäre beflügeln, zumal zahlreiche Vereinskollegen in unmittelbarer Nähe saßen. Erst im Viertelfinale fanden die Grabfelder ihre Bezwinger bei der Fünfsatz-Niederlage gegen Lennart Wehking und Nico Christ, die später das Finale verlieren sollten.