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Ungewohnt viel Frischluft für Kissingens Wölfe


Autor: Jürgen Schmitt

Bad Kissingen, Donnerstag, 08. November 2018

Nach dem glorreichen Derbysieg gegen Schweinfurt wartet auf Nemirovsky und Co. das offene Stadion des heimstarken ESC Geretsried.


ESC Geretsried - Kissinger Wölfe (Freitag, 19.30 Uhr) Geretsried? Muss man nicht unbedingt kennen. Der Flecken im bayerischen Oberland unweit des Starnberger Sees bekam erst 1970 Stadtrecht. Ein Städtchen in etwa so groß wie Bad Kissingen. Mit einem Eishockeyverein, der erst 2006 gegründet wurde. Der harte und schnelle Sport auf Kufen hat freilich Tradition in der größten Stadt im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen, da Eishockey bereits unter dem Dach des TuS Geretsried gespielt wurde. Das örtliche Eisstadion war zuletzt eine Festung, denn alle drei Heimspiele haben die "Riverrats" für sich entscheiden können: gegen den HC Landsberg (8:7), EHF Passau (6:1) und zuletzt vor knapp 500 Zuschauern gegen den TSV Erding (7:4), also gegen mitunter namhafte Konkurrenz. Was sicher auch darin begründet liegt, dass es sich bei der Heimspielstätte des ESC um ein Freiluftstadion handelt mit 2300 Steh- und 600 Sitzplätzen. "Das wird nicht einfach. Bei den aktuellen Temperaturen ist das Eis wahrscheinlich weicher als gewohnt. Und wenn es regnet, wird es noch schwieriger, den Puck laufen zu lassen", sagt Wölfe-Vorstand Michael Rosin.

Desaströs dagegen die Bilanz der Geretsrieder in der Fremde, wo alle sechs Begegnungen verloren gingen. Lediglich in Schweinfurt bei der Niederlage nach Verlängerung sprang ein Pünktchen heraus. Macht zehn Punkte insgesamt und aktuell Platz 12 für die Truppe von Trainer Ludwig Andrä, die mit Ondrej Horváth lediglich einen Kontingentspieler in ihren Reihen hat und vor der Saison nur zwei Spieler neu verpflichtete, also bestens eingespielt ist. Mit 14 Scorerpunkten - neun Tore und fünf Vorlagen - ist der Tscheche der offensiv zweitbeste Spieler seines Teams. Einen Punkt besser ist Teamkollege Benedikt May (9/6).

Ganz andere Offensivwerte können die Kissinger Wölfe (1./23) vorzeigen: Anton Seewald führt mit 24 Punkten (14/10) in zehn Spielen diese Wertung an, Sturmpartner Anton Zimmer ist mit 22 Punkten Dritter (11/11). 17 Scorer-Punkte hat Spielertrainer Mikhail Nemirovsky gesammelt - mit 15 Vorlagen, die Ligabestwert bedeuten. Nach dem Sieg vor Wochenfrist in Königsbrunn und insbesondere dem Derbyerfolg in ausverkaufter Halle gegen den ERV Schweinfurt reisen die Unterfranken als Favorit an, werden die offensichtliche Heimstärke der Geretsrieder aber als willkommene Mahnung nehmen. "Nach einigen Niederlagen in der Vorsaison war der Sieg gegen die Mighty Dogs natürlich eine Genugtuung, vor allem vor so einer Kulisse. Jetzt gilt es, diese super Ausgangsposition möglichst lange zu halten", sagt Rosin. Bis auf Semjon Bär (Knieverletzung) dürften die Wölfe mit voller Kapelle die lange Busfahrt antreten. Am Sonntag sind die Kurstädter spielfrei, ehe bereits die Vorrunde endet mit den Spielen daheim gegen Peißenberg (Freitag) und am Sonntag in Füssen.