Unabhängig vom Ergebnis: Cedric Bäßler ist jetzt schon ein Gewinner
Autor: Jürgen Schmitt
Bad Kissingen, Freitag, 04. März 2022
Warum das Derby beim FC Thulba für den Kicker des FC 06 Bad Kissingen ein ganz besonderes Spiel ist.
Im Bezirksliga-Derby will jeder spielen. Cedric Bäßler wird froh sein, überhaupt im Kader des FC 06 Bad Kissingen zu stehen vor dem Gastspiel beim FC Thulba an diesem Samstag (15 Uhr). Denn der 21-Jährige hat eine außergewöhnliche Leidenszeit hinter sich gebracht, die am 30. August 2020 ihren Anfang nahm. Es war seinerzeit ein profanes Testspiel der Kurstädter beim SV Ramsthal. Das 3:3-Remis beim Kreisligisten sollte für den jungen Kicker das letzte Spiel für eine gefühlte Ewigkeit sein. Vor allem für jemanden wie Cedric Bäßler, der die Bewegung braucht, der neben Fußball gerne mit den Kumpels auch Tennis, Tischtennis oder Basketball spielt.
"Damals hatte ich schon Schmerzen gehabt. Wahrscheinlich bin ich beim Schießen mal im Rasen hängen geblieben", mutmaßt der angehende Sozialpädagoge, der im Rahmen seiner dualen Ausbildung an der FH Fulda studiert und in der Nähe von Schlüchtern in einem Jugendhilfezentrum arbeitet. Die Diagnose: Fußwurzelanriss im rechten Fuß. Als es wieder zurück auf den Platz hätte gehen können, kam die Pandemie bedingte Unterbrechung des Spielbetriebs dazwischen. "Das alles hat sich etwa über ein dreiviertel Jahr hingezogen. Und dann folgte der nächste Rückschlag", so Bäßler, der mit dem Kicken beim TSV Arnshausen begann, dann beim FC 05 Schweinfurt anheuerte. "Dort habe ich in der U13 und U15 gespielt, ehe ich wieder nach Bad Kissingen gewechselt bin. Nach der U19-Zeit in der Bezirksoberliga ging es schließlich in den Herrenbereich", sagt Bäßler.
Die Schmerzen wandern nach oben
Dessen Schmerzen wanderten quasi nach oben, in den Hüftbereich. Von einem "Brennen und Ziehen am Knochen" spricht der zentrale Mittelfeldspieler, der seine Vielseitigkeit auch schon als Innenverteidiger unter Beweis stellte. Diesmal sollte die richtige Diagnose auf sich warten lassen. Allerhand Fachpersonal konsultierte der Bad Kissinger, aber alle Empfehlungen brachten nicht die erhoffte Linderung. "Das zog sich über ein halbes Jahr hin, in dem ich in Sachen Bewegung kaum etwas machen konnte. Selbst das Sitzen war beschwerlich. Das Schlimmste war aber die Ungewissheit, das im Dunkeln tappen." Erst im Frühherbst 2021 kam der richtige Befund. "Dr. Rasev aus Schweinfurt hat eine muskuläre Dysbalance erkannt, die das Brennen und Ziehen verursacht hat. Der Bad Neustädter Orthopäde Dr. Peter Trus hat das schließlich bestätigt", erinnert sich Cedric Bäßler an den Wendepunkt der Leidensgeschichte.
Mit Physiotherapie begann der Kraftaufbau für die Oberschenkel-Muskulatur. "Ich habe schnell die Fortschritte gemerkt, aber das war ein Prozess über sechs bis acht Wochen, bis der Muskel das adaptiert und die Spannung nachgelassen hat", so Bäßler, der die Mannschafts-Kollegen im kompletten Jahr 2021 nur am Spielfeldrand hatte unterstützen können. "Immer wieder haben mich die Jungs und auch Fans nach dem Heilungsverlauf gefragt. Das war schon blöd, wenn man immer wieder nichts genaues sagen konnte. Umso größer war die Erlösung, als klar war, wo die Probleme liegen."
Endlich schmerzfrei
Erstmals schmerzfrei war Cedric Bäßler Anfang des Jahres. Davor hatte der 21-Jährige seinen Körper mit moderatem Jogging und Krafttraining wieder an die Belastung gewöhnt. "Ich hab' immer was gespürt, aber das war deutlich angenehmer als zuvor. Da spielt auch der Kopf eine große Rolle", weiß Bäßler, der pünktlich zum Trainingsauftakt des Bezirksligisten am 20. Januar im Sportpark zurück bei der Mannschaft war. "Ich habe versucht, gleich Gas zu geben, aber trotzdem ist man am Anfang noch vorsichtig. Die Abläufe waren nicht so automatisiert wie sonst, aber unter dem Strich hat alles überraschend gut funktioniert." Der Kreis sollte sich schließen am 12. Februar, als Cedric Bäßler gegen die U19 des FC 05 Schweinfurt endlich wieder Spielpraxis sammeln durfte, nach eineinhalb Jahren.
Solidarität und Hilfsbereitschaft zeigen der FC Thulba und der FC 06 Bad Kissingen, die am Samstag vor dem Spiel eine symbolische Aktion gegen den Krieg planen und
eine gemeinsame Spendenaktion zu Gunsten der Menschen in der Ukraine starten. Mit dem Erlös unterstützen die Vereine die "Aktion Deutschland Hilft".