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Trotz Comeback von Kleinhenz steigt Abstiegsangst


Autor: Jürgen Schmitt

Nüdlingen, Sonntag, 13. Januar 2013

Beim Comeback von Sabrina Kleinhenz geht zu vieles schief bei der SG Garitz/Nüdlingen. Nach der zweiten Heimpleite in Folge steigt die Abstiegsangst.
Nach fünfmonatiger Pause wieder am Ball: Sabrina Kleinhenz (rechts) im Spiel gegen den TSV Ottobeuren. Foto: Hopf


SG Garitz/Nüdlingen - TSV Ottobeuren 21:24 (11:13)

Ein Rosamunde-Pilcher-Film hätte nicht kitschiger sein können. Nach neun Minuten betrat die Nummer Neun das Parkett. Und erzielte nach gefühlten neun Sekunden ihr erstes Tor. Auf diesen Moment hatte Sabrina Kleinhenz fünf Monate gewartet. Knorpelschaden. Operation. Reha. Solche Verletzungen haben schon Karrieren beendet. Sabrina Kleinhenz hatte aber nie an ihrem Comeback gezweifelt. Selbstvertrauen und Ehrgeiz helfen bei der Heilung. "Das war alles ungewohnt. Aber ich habe mich auf dieses Spiel gefreut und hatte gut trainiert", sagte die Rückraum-Spielerin später. Als sich das mit dem Kitsch längst wieder erledigt hatte. Gegen den TSV Ottobeuren waren die zwei Punkte fest eingeplant. Doch im Verlauf der 60 Minuten hatte sich die Spielgemeinschaft gegen den Tabellennachbarn zu viele Fehler erlaubt. Die zweite Heimniederlage der Saison war auch insofern bitter, weil das Niveau der Gäste höchst überschaubar blieb.

Mit der Leistung der Unparteiischen haderten Zuschauer und SG-Spielerinnen gleichermaßen. Und das zurecht, weil das Duo die Waage unnötig oft zu Ottobeurer Gunsten senkte. Drei Siebenmeter bekamen die Gastgeber zugesprochen, die Allgäuer das Dreifache. Doch selbst dieses Missverhältnis gab nicht den Ausschlag, weil Pia Kunzmann sensationelle fünf Strafwürfe parierte. Stephanie Piske hatte auf gewohnt hohem Niveau gehalten, doch die junge Ersatztorfrau hatte einen Galatag erwischt und zu Recht vor allem nach dem Wechsel das Vertrauen bekommen von Tanja Sadowski, die den urlaubenden Trainer Hans Wenzke vertrat. Die Probleme der Heim-Sieben waren vom Anpfiff weg hausgemacht. Zu viele Lücken in der Abwehr und technische Unzulänglichkeiten mussten Ottobeuren wie unverhoffte Gastgeschenke vorkommen. Selbst die übliche Aggressivität vermissten die über 200 Fans. Stattdessen langte der Gegner zu. Leidtragende war insbesondere Natascha Will, die mehrere "Kopftreffer" kassierte. Meistens ungeahndet.

Umso respektabler, dass die Torgarantin zweistellig traf. Danach kam lange nichts. Lisa Wenzke hatte sich nach langer Verletzungspause kurzfristig zu einem Comeback entschlossen, kam nach 25 Minuten das erste Mal auf die Platte, war aber spürbar gehandicapt. "Und ich habe gemerkt, dass mir noch einiges an Kondition fehlt", sagte Kleinhenz. Nach dem 1:0 für die SG hatten stets die Gäste geführt. Der Ausgleich zum 17:17 hätte durchaus ein Wendepunkt sein können, doch es blieb dabei: Die Spielgemeinschaft legte nicht mehr vor. Was an diversen Lattentreffern lag. Aber auch an einer ganz schwachen Endphase ab dem 20:20. In den verbleibenden zehn Minuten gelang ein mickriger Treffer. Die zu große Mängelliste konnte an diesem Abend nicht abgearbeitet werden. Zwei Pleiten in Folge in der Festung Schlossberghalle. Auswärts noch kein einziger Punkt. Wachsende Abstiegsangst. Sabrina Kleinhenz bleibt trotzdem positiv. "Jetzt geht's nach Zirndorf. Da will ich unbedingt gewinnen." Ganz ohne Kitsch.

Tore für die SG: Natascha Will (10/1), Julia Albert (4/2), Franziska Thomas (2), Sabrina Kleinhenz (1), Verena Metz (1), Nina Barnickel (1), Lisa Wenzke (1), Manuela Schäfer (1).