Treffsicher ohne die ausgefeilte Technik des Compound-Bogens
Autor: Winfried Ehling
Hammelburg, Donnerstag, 13. November 2014
Manfred Blesch aus Hammelburg schießt ebenso leidenschaftlich wie erfolgreich mit dem Langbogen.
Manfred Blesch sammelt den Titel "Deutscher Meister" im Bogenschießen - und zwar in der speziellen Disziplin Langbogen. Aus den jüngsten Wettbewerben in Thüringen und im Harz führte er seiner inzwischen stattlichen Sammlung zwei weitere Championate und einen Vizemeister hinzu.
Der leidenschaftliche Hammelburger Langbogenschütze begann vor 15 Jahren mit diesem Sport und schießt seit 2009 ausschließlich mit dem Holzbogen, auch Primitivbogen genannt. Der gravierende Unterschied zwischen diesem und den Sportgeräten auf aktuellem Stand - wie zum Beispiel einem Compound-Bogen - ist die ausgefeilte Technik, die beim Holzbogen gänzlich fehlt.
"Viele Primitivbogen-Schützen - und es werden immer mehr - schnitzen sich ihren Bogen selbst. Vorgabe ist allerdings, dass der Bogen aus einem Stück gearbeitet ist und auch die Pfeile aus Holz sind. Der Schütze verschießt sie ohne Auflagehilfe, also von der Hand", erklärt Blesch. "Das Schießen mit diesem Gerät interessierte mich schon immer, weil es auf dem ursprünglichen Material und Stil basiert. Solange ich laufen kann, werde ich diese Sportart betreiben", fügt er hinzu.
Blesch ist seit 25 Jahren Mitglied in der Kgl. priv. Schützengesellschaft Hammelburg und leitete als Bogenreferent 23 Jahre lang die Geschicke der Bogenabteilung. Er richtete die Deutsche Meisterschaft der Archery Association Europe (AAE) aus und organisierte mit seiner Abteilung drei Bayerische Meisterschaften. Das viel gelobte und sehr gut frequentierte "Wilde- Sau"-Turnier der Hammelburger, das kürzlich seinen 50. Geburtstag feierte, stattete er erstmals mit 3D-Zielen aus. "Auf so einen Mann kann man wirklich stolz sein", kommentiert sein Nachfolger, Bogenreferent Uwe Schmidt.
Inzwischen hat der 61-jährige Naturbogen-Liebhaber die Trophäen von zwölf Deutschen Meister-Titeln, sechs Vizemeister-Auszeichnungen und drei dritten Plätzen bei Deutschen Meisterschaften in der Vitrine stehen. Seinen höchsten Erfolg errang er in Chemnitz mit dem "Triple", dem ersten Rang im Feld-, Waldschießen und auf die 3D-Ziele.
Gattin Rita zeigt Verständnis für das Hobby ihres Mannes, das mit hohem Zeitaufwand und langen Fahrten verbunden ist - denn sie ist selbst Bogenschützin. Über die jüngsten Erfolge freut auch sie sich. Im thüringischen Wichtshausen gelang ihrem Gatten mit 199 von 200 möglichen Ringen der Sieg in der Feldrunde und der erste Platz auf die Tierbilder, die so genannte Waldrunde. Beim abschließenden Turnier auf der "Hohen Geiß" im Harz musste sich der Hammelburger um zwei Ringe geschlagen geben und kehrte als Deutscher Vizemeister im 3D-Schießen zurück. heg