Trauer an der Riedenberger Sinnfield Road
Autor: Sebastian Schmitt, Peter Balthasar
LKR Bad Kissingen, Sonntag, 19. Mai 2019
Der TSV Münnerstadt unterliegt im Showdown in der Rhön, rettet sich aber in die Relegation.
SV Riedenberg - TSV Münnerstadt 3:1 (2:1). Tore: 0:1 Lucas Fleischmann (5.), 1:1 Kilian Markart (6.), 2:1 Kevin Lormehs (32.), 3:1 Kilian Markart (65., Foulelfmeter).
Die grün-weißen Stehaufmännchen der Bezirksliga Ost, die Kicker des SV Riedenberg, steigen in die Kreisliga Rhön ab. Der TSV Münnerstadt rettet sich dank des besseren direkten Vergleichs (5:0-Sieg im Hinspiel) in die Relegation und gastiert am Mittwoch, 22. Mai (18.30 Uhr) beim FC Gerolzhofen, dem Tabellenzweiten der Kreisliga Schweinfurt 1. Das Rückspiel findet statt am Samstag (16 Uhr). Der Sieger trifft auf den Gewinner der Begegnungen des FC Sand II gegen Herbstadt.
"Wir sind nicht heute gegen Münnerstadt abgestiegen, wir haben in einer ewig langen Phase mit unzähligen ganz schweren Verletzungen einfach keine Punkte holen können", sagte Riedenbergs Interimscoach Benedikt Carton. "Ich muss der Mannschaft ein riesiges Kompliment machen. Sie hat heute bis zum Schluss alles versucht und wollte auch in der Nachspielzeit noch Tore nachlegen. Dass wir nach fünf Minuten einen Gegentreffer kassiert haben, war ganz bitter. Ich wünsche dem TSV Münnerstadt jedenfalls alles Gute für die bevorstehende Relegation. Es ist ein toller Verein, der es sich verdient hat, den Klassenerhalt zu schaffen."
Frühe Ernüchterung
Der Showdown im oberen Sinngrund in der Rhön hatte von der ersten Sekunde an Emotionen, Kampf und Leidenschaft satt zu bieten. Die grün-weißen Fans hofften auf das Wunder von der "Sinnfield Road", doch die Mürschter sorgten schon nach fünf Minuten für Ernüchterung bei den Rhönern. Lucas Fleischmann nutzte eine klitzekleine Unachtsamkeit von SV-Keeper Florian Dorn eiskalt aus. Der Ausgleich ließ nur wenige Sekunden auf sich warten. Kilian Markart erwischte eine hohe Kopfballvorlage von Lukas Hergenröther und vollstreckte aus fünf Metern freistehend. Die Nerven lagen fortan blank auf beiden Seiten. Dem Mürschter Coach Klaus Keller schwante schon Ungemach, er beschwor die Seinen fortwährend zu mehr Kampfgeist und Leidenschaft.
TSV-Keeper Patrick Balling und sein Gegenüber Florian Dorn wirkten angesichts der hohen Schlagzahl und ständigen Zweikämpfe in Tornähe nicht immer ganz sattelfest und agierten mitunter extrem nervös und ungewohnt überhastet. Die Nervosität war ansteckend; Riedenbergs Hintermannschaft prüfte ihren Goalie mit einem leicht gelupften Rückpass an den Pfosten.
Lormehs trifft und muss raus
Als ein langer Ball der Riedenberger durch Freund und Feind ungehindert hindurchsegelte, war SV-Stürmer Kevin Lormehs im Strafraum zur Stelle, umkurvte den verdutzten Mürschter Keeper gekonnt und schob flach zur erneuten Führung der Platzherren ein. Nach der Pause verflachte das Match, was unter anderem daran lag, dass Riedenbergs Aktivposten Kevin Lormehs nach einem krachenden Press-Schlag so starke Schmerzen hatte, dass er nicht mehr eingreifen konnte. Die Münnerstädter verteidigten mit Mann und Maus und suchten ihr Heil in sporadisch eingestreuten Tempogegenstößen über Lucas Fleischmann und Lukas Katzenberger, die aber selten sauber zu Ende geführt wurden. Nach einem etwas ungeschickten Foul an Patrick Barthelmes im Mürschter Strafraum versenkte Kilian Markart den fälligen Elfer souverän mit einem halbhohen Schuss direkt neben den Innenpfosten. Mit dem Abpfiff sanken die Riedenberger erschöpft und traurig auf den Rhöner Rasen nieder. Die Mürschter bewiesen nach der Nervenschlacht in beeindruckender Manier sportliche Größe, trösteten die abgestiegenen Rhöner und jubelten nur sehr verhalten. Ob sich die Wege der beiden Traditionsvereine nun trennen, steht ohnehin noch in den Sternen. "Wir geben uns jetzt nicht auf und wollen nächste Saison wieder neu angreifen. Wir haben wirklich alles gegeben. Mehr war einfach nicht drin", sagte Riedenbergs verletzter Kapitän Benedikt Carton, den das Wechselbad der Gefühle sichtlich mitgenommen hatte.
Riedenberg: Fl. Dorn - Schumm, Vorndran, Schaab (46. Konopka), D. Dorn (68. Keßler) - Markart, Barthelmes, Ph. Dorn, Spahn - Lormehs (55. Fröhlich), Hergenröther.