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Top-Athleten in der Nüdlinger Hindernis-Arena


Autor: Jürgen Schmitt

Nüdlingen, Montag, 11. Juli 2016

An den bayerisch-preußischen Bruderkrieg von 1866 erinnerten die Nüdlinger auch auf sportliche Art und Weise.
Bad im Container: Das Team Life mit (von links) Alexander Eckert, Andreas Grau, Oliver Kleinhenz und Markus Enders gewann den Nüdlinger Crosslauf. Foto: Jürgen Schmitt


Start-Ziel-Sieg für das Team Life beim Nüdlinger Crosslauf. Aber es war alles andere als ein Spaziergang für das Quartett aus der Rhön. "Im Rhön-Grabfeld-Cup sind wir ja gewöhnlich Konkurrenten. Aber heute ist das wie in einer Familie. Echt ein super Erlebnis", schwitzte und schwärmte Oliver Kleinhenz gleichermaßen. Der für den SC Ostheim startende Bad Kissinger hatte auf den 2x5,5 Kilometern ordentlich gelitten mit seinen Kollegen Andreas Grau, Alexander Eckert und Markus Enders. "Für uns war gut, dass die Strecke lauforientiert war. Dennoch war das mit einem herkömmlichen Wettkampf nicht zu vergleichen", sagte Kleinhenz. Zwar konnten sich die vier Rhöner den Spaß erlauben, mit der "Raupe" die Ziellinie zu überqueren, also auf Knien und jeweils an den Füßen packend, aber groß war der Vorsprung nicht vor dem Team von der LG Fulda, das mit Ilyas Iman einen tollen Sportler aufgeboten hatte, der im

Vorjahr binnen 14 Tagen Hessischer Meister im Berglauf, über 10 Kilometer und im Halbmarathon wurde.

Der Schnellste der Einzelwertung war Daniel Fehr. Eigentlich ist der Katzenbacher Fußballer, "aber derzeit lege ich da eine Pause ein", so der dreimalige Teilnehmer am BraveheartBattle, der mehr nach Lust und Laune trainiert und sich für Nüdlingen nicht speziell vorbereitet hatte. "Man muss es doch eh nehmen wie es kommt." Und das war verbunden mit ordentlich Höhenmetern. Kein Wunder also, dass die Abstände mitunter sehr groß waren. Für die 5,5 Kilometer hatte sich Reinhold Hofmann entschieden, und das einen Tag vor seinem 57. Geburtstag. "Ich war wahrscheinlich der älteste Teilnehmer", sagte der Kissinger gut gelaunt im Ziel. "Das hat richtig Spaß gemacht, auch wenn mir jetzt doch einige Knochen weh tun. Das war für mich eine vollkommen neue Erfahrung. Vor allem das Schlucht-Hindernis ging ordentlich auf die Oberschenkel."

"Uns hatte auf einmal das Hindernisfieber gepackt", sagte Organisator Wolfgang Wilm. Die "Abenteurer", die es nach Nüdlingen gezogen hatte, staunten jedenfalls nicht schlecht. In der Ausschreibung waren acht Hindernisse angekündigt, 15 waren es schließlich, die auf der langen Distanz zweimal überwunden werden mussten. Schön für die Zuschauer, dass gut die Hälfte im Start- und Zielbereich am Schulsportplatz aufgebaut war. Durchaus aufwändig und anspruchsvoll übrigens - wie der gesamte Lauf. Weil die Veranstaltung auch an den Bruderkrieg von 1866 erinnern sollte, als preußische und bayerische Soldaten rund um den Nüdlinger Schlossberg kämpften, hatte sich Wolfgang Wilm einige Besonderheiten einfallen lassen. Nach dem steilen Aufstieg hoch zur Burgruine Hunburg mussten die Sportler "Munitionskisten" oder Sandsäcke zur "Truppen-Versorgung" durch einen Parcours schleppen. Militärisch war auch der Start mit Böllerschüssen sowie das "Wasserbomben-Hindernis" mit den Nüdlinger Kindern, die zuvor ebenfalls ihren großen Auftritt hatten in der "Hindernis-Arena".

Ein einmaliges Erlebnis? "Das weiß ich selber nicht. Ich muss erst einmal das Feedback abwarten", sagt Wolfgang Wilm, der sich sehr zufrieden mit der Teilnehmerzahl zeigte, gerne aber ein paar Zuschauer mehr gesehen hätte. Auch Wilm und den vielen Helfern hatte diese Veranstaltung bei der Vorbereitung und Durchführung viel Energie abverlangt. In dieser "Branche" gehört das Leiden eben zum Geschäft...