Timo Reinhart ist der Überflieger des Jahres
Autor: Reinhold Nürnberger
LKR Bad Kissingen, Donnerstag, 30. Juni 2016
3070 Punkte und ein gewaltiger Vorsprung: Der Sportler vom TSV Münnerstadt gewann die Bayerische Meisterschaft im Fünfkampf der U18.
Mit seinem Sieg im Fünfkampf der Jugend U18 sorgte Timo Reinhart vom TSV Münnerstadt für eine faustdicke Überraschung bei den Bayerischen Leichtathletik-Meisterschaften im Mehrkampf. Teamkollege Nick Przeliorz musste dagegen in Garmisch-Partenkirchen nach exzellenten 10,77 Sekunden für die 100 Meter den Wettkampf der U20 aufgrund einer leichten Zerrung beenden.
Timo Reinhart ist der Aufsteiger der Saison aus dem Kreis Rhön/Saale. Der Maßbacher, der erst seit zwei Jahren Leichtathletik betreibt, startete unterhalb der Zugspitze so richtig durch. Zu den Medaillenaspiranten zählte er freilich schon zu Beginn des Wettkampfes. Immerhin hatte der Schützling von Bernd Neumann die drittbeste Meldeleistung im Freistaat vorzuweisen. "Ein Medaillenplatz war deshalb schon ein realistisches Ziel", gab der Trainer zu. Aber dass es gleich der Sieg werden sollte, daran glaubte der erfahrene Coach zu Beginn selbst nicht.
Als nächstes stand das Stoßen mit der fünf Kilogramm schweren Kugel auf dem Programm. Im Vorfeld war es ja nicht gerade die Paradedisziplin des 16-Jährigen. Aber kampflos wollte er die zwischenzeitlich deutliche Führung im Fünfkampf auch nicht abgeben. Groß war der Jubel, als die Kugel bei seinem besten Stoß bei 11,26 Meter einschlug. Damit war er zwar nicht der beste Kugelstoßer, aber in der Gesamtwertung blieb Reinhart vorn. Nach einem heftigen Unwetter und einer längeren Unterbrechung gelang es ihm im Hochsprung allerdings nicht, das gewohntes Potenzial abzurufen. Auf regennasser Anlaufbahn war er verunsichert, so dass am Ende für ihn lediglich 1,61 Meter zu Buche standen. Damit war Reinhart nicht zufrieden, zumal er in diesem Jahr in all seinen Wettkämpfen mindestens 1,75 Meter hoch gesprungen war. Aber auch Nicolas-Philippe Vogt, sein vermeintlich schärfster Rivale vom TSV Erding, schwächelte mit 1,58 Meter. So lag der Maßbacher vor dem abschließenden Lauf über 400 Meter noch knapp vorn. Auf Platz 2 lag allerdings jetzt mit Nick Samuel Braune (LG Sempt) ein ebenfalls starker Läufer über die Stadionrunde. Die Bahnauslosung wollte es so, dass Reinhart auf der Außenbahn starten musste und so keine Orientierung nach hinten hatte. Deshalb lief er forsch an, blieb dennoch locker und hielt den unvermeidlichen Tempoverlust auf der Zielgerade in Grenzen. In erstklassigen 53,17 Sekunden verbesserte er seine persönliche Bestzeit um rund eine Sekunde und war klar Schnellster der U18. Damit gewann er mit 3070 Punkten und einem riesigen Vorsprung von mehr als 100 Zählern auf den Zweitplatzierten seinen ersten Bayerischen Meistertitel. "Ich bin zwar noch immer völlig platt. Aber die Anstrengung hat sich gelohnt", freute sich der Bayerische Fünfkampf-Meister bei der Siegerehrung.
Przeliorz: Lieber nichts riskieren
Die Freude hielt sich bei Nick Przeliorz in Grenzen. Zum einen wehte bei seinen 10,77 Sekunden über 100 Meter der Wind mit 3,3 Metern pro Sekunde kurzfristig zu heftig. Erlaubt sind 2,0 Meter pro Sekunde. Zum anderen verspürte er beim Einspringen für den Weitsprung ein leichtes Zerren im Oberschenkel. Bernd Neumann reagierte sofort und nahm seinen Schützling aus dem Wettkampf.
Dies war sicherlich richtig, da Przeliorz in dieser Saison noch einiges im Sprint erreichen will. Da gehört auch eine reguläre Zeit von unter 10,80 Sekunden über 100 Meter dazu.
Wertvolle Erfahrungen
Erfreulich, dass sich vom TSV Münnerstadt vier Schülerinnen für den Siebenkampf der U16 qualifiziert hatten. Auch wenn sie die Medaillenränge verfehlten, so dürften sie doch einige Erfahrungen aus Garmisch-Partenkirchen mitgenommen haben. Am besten von ihnen platziert war vor dem abschließenden Lauf über 800 Meter Amy Przeliorz. Die Nüdlingerin hatte bis dato zwei gute Wettkampftage in der W14 absolviert und mit 24,36 Meter im Speerwurf sogar ihren Hausrekord verbessert.
Auf der Zielgeraden bekam sie allerdings eine Zerrung und musste den Wettkampf kurz vor dem Ende aufgeben.Marie Burger (2622 Punkte) und Emma Mangold (2210), eigentlich zur W13 gehörend, belegten im Siebenkampf der W14 die Plätze 27 und 30. Madeline Hina startete im Siebenkampf der W15, verbesserte sich über 80 Meter Hürden auf 14,22 Sekunden und kam mit 2895 Punkte auf den 26. Platz.