Ja, mein Heimatverein, bei dem ich ja auch seit vielen Jahren Beisitzer bin, liegt mir einfach am Herzen.
Die Derbys gegen Maßbach waren immer legendär. An welchen Fight erinnerst Du Dich besonders gerne?
Das ist gar nicht so einfach. Ich kann mich jedenfalls an kein Spiel erinnern, dass ich im Herrenbereich mal verloren hätte. Ein paar Unentschieden waren dabei, aber keine Niederlagen. Ein Highlight war natürlich das Relegationsspiel im letzten Jahr, das wir vor über 1000 Zuschauern in Pfändhausen mit 4:2 gewonnen haben. Das war schon cool, auch wenn das Spiel selbst sicher nicht hochklassig war. Mit meiner Leistung war ich allerdings nur bedingt zufrieden, da ich gleich in beiden Waden Krämpfe bekommen hatte. Leider sind wir dann durch die folgende Niederlage gegen die SG Oberleichtersbach/Modlos doch aus der Kreisklasse abgestiegen. Ich erinnere mich aber noch an ein 5:0 gegen Maßbach, als mir als junger Spieler gleich drei Tore gelangen.
Was wirst Du vermissen?
Die Feiern nach einem Sieg, klar. Aber es wird neue Feiern geben. Vermissen werde ich auch das Gefühl, meine Mannschaft als Kapitän aufs Feld zu führen. Das ist immer noch eine Ehre für mich.
Vervollständige bitte den Satz: Wenn ich mich zum ersten Mal in der Heimkabine des TSV Maßbach umziehe, ...
Also, in dieser Situation war ich noch nie, kenne auch die Heimkabine der Maßbacher nicht. Wahrscheinlich gehe ich raus mit der Motivation, gegen Maßbach gewinnen zu wollen. Um dann zu merken, dass wir jetzt eine Mannschaft sind.
Mit 67 Toren habt Ihr in der A-2 die meisten geschossen und mit 22 Treffern, wie Maßbach, die wenigsten kassiert. Aber Tabellenführer ist Haard. Warum?
Zum einen, weil Haard das Hinspiel mit 3:2 gegen uns gewonnen hat. Das Rückspiel findet ja am Ostermontag in Haard statt. Aber es hat sicher auch Spiele gegeben, in denen wir uns zu siegesgewiss waren, in denen die nötige Einstellung gefehlt hat. Kampf und Leidenschaft müssen immer stimmen, auch gegen den Tabellenletzten. Ein bisschen Pech war mitunter wohl ebenfalls dabei. Andererseits ist es doch schön, wenn der Fußball ein Stück weit unberechenbar bleibt.
Am Wochenende führt die Reise zu wiedererstarkten Garitzern.
Ich freue mich auf dieses Sechspunkte-Spiel, dafür lieben wir den Fußball. Stimmt, die Garitzer sind gut drauf. Vor allem Björn Schlereth, den ich ganz gut kenne. Wir waren in unseren Vereinen schon Jugendtrainer, haben uns auch mal an Fasching oder natürlich nach den Spielen getroffen. Kampf, Einsatz und Leidenschaft. Das wird es brauchen, um ins Spiel zu finden und erfolgreich zu sein.
Man kennt Dich über all die Jahre als Leistungsträger und Führungsspieler beim FCP. Was ist Deine Lieblings-Position?
Grundsätzlich spiele ich gerne offensiv und mag gewisse Freiheiten, um in die Räume zu kommen, die ich sehe. Ich habe aber bei personellen Engpässen auch schon defensiver gespielt, war Innenverteidiger oder Libero. Auch das hat seinen Reiz, aber mindestens zu 95 Prozent war ich immer offensiv eingesetzt.
Mit einem Titel sich aus der Eigenständigkeit zu verabschieden wäre genial, oder?
Ja, das ist unser klar definiertes Ziel. Wenn jemand anders oben stehen sollte, hat er es auch verdient. Mit Daniel Schmitt und Jonas Hofmann müssen wir für den Rest der Runde zwar auf unsere zwei Weltenbummler verzichten und der ein oder andere Spieler fällt verletzt aus, dafür haben wir zwei Jugendspieler, die super mitziehen und verdient mit im Kader stehen.
Eure Reserve musste kurzfristig zurückziehen.
Ja, was sehr schade ist. Aber für die Verantwortlichen war das kein Dauerzustand, immer um elf Mann zu kämpfen.
Aktuell ist Dein Vater Edgar auch Dein Trainer. Wie ist das denn so?
Schon verrückt, so gut wie jetzt haben wir uns in Sachen Fußball noch nie verstanden, das ist richtig harmonisch. Als mein Vater Zuschauer war, gab es mehr Reibereien. Und sein Training ist sehr variabel, nie langweilig. Ich wurde übrigens selbst vom Vorstand gefragt, ob mir das Recht wäre, wenn mein Vater Trainer wäre. Erst dann wurde das forciert. Ich möchte an dieser Stelle meinem Vater ein großes Dankeschön sagen, weil es für ihn gerade in beruflicher Sicht sicher auch nicht so einfach ist.
Mal über den Poppenläurer Dorfrand geblickt. Wo schaust Du bei einem Fußballspiel zu, wen es die Zeit erlaubt?
Einen regionalen Lieblingsverein habe ich nicht. Am Samstag schaue ich gerne die Bundesliga-Konferenz oder bin selbst mal im Stadion, natürlich bei den Bayern oder auch anderswo.
Du arbeitest für die Eleven Media-Werbeagentur in Kürnach, bist da im Bereich "Gaming" unterwegs. Was genau machst Du da?
Wir sind ein Dienstleister, unterstützen unsere Kunden zum Beispiel in Sachen Multimedia-Marketing, im Management oder der Ideenfindung für Kampagnen. Wir organisieren aber auch Events, sind also eine Full-Service-Agentur im digitalen Bereich. Etwa 80 Prozent bin ich in unserer Agentur, die andere Zeit für Events und Kundenbesuche unterwegs.
Ist für Dich e-Sports Sport im herkömmlichen Sinn?
Es ist für mich jedenfalls keine Alternative für meine sportlichen Aktivitäten. Neben Fußball gehe ich gerne zum Schwimmen und mag Beachvolleyball. Ich finde es gut, seinen Körper an seine Grenzen zu bringen. Ein Fußballspiel bei ekligem Wetter kann auch seine Reize haben. Wie zuletzt in Sulzdorf, wo wir 3:0 geführt haben und klar überlegen waren, um dann mit Ach und Krach 3:2 zu gewinnen. Wenn man dann mit den Kumpels nach dem Spiel zusammensitzt und darüber spricht, wie geil das letztendlich war, hat das etwas. Natürlich setzte ich mich selbst auch mal vor eine Konsole, aber draußen in der Natur zu sein, um den Kopf freizubekommen, das ist eine feine Sache.
Jetzt hat sogar der BFV eine eigene e-Sports-Sparte ins Leben gerufen. In der Hoffnung, wieder Leute vom Computer auf den Platz zu bekommen. Hälst Du das für möglich?
Eher Nein. Früher sind wir nach den Hausaufgaben gleich auf den Bolzplatz. Auch meine Mutter hat dafür gesorgt, dass ich raus komme. Und es sollte die Aufgabe der Eltern sein, den Kindern den Spaß an Aktivitäten zu vermitteln. Gerade im Sport lernt man sich durchzusetzen, sich als Persönlichkeit weiterzuentwickeln. Aber ich verurteile niemanden, der am Computer spielt. e-Sports ist halt anders, man zockt mit den Händen, aber auch der Kopf ist entscheidend. Das ist eine andere Form des Abschaltens.
Wird denn auch innerhalb der Mannschaft gezockt?
Natürlich, gerade in den Wintermonaten bei Teamabenden. Richtig gut ist da zum Beispiel unser Vorstand Sven Geßner. Gegen den verliere ich sogar, wenn ich mit den Bayern und er mit dem 1. FC Nürnberg spielt.