Druckartikel: Stufen der Eskalation beim Unterfranken-Derby

Stufen der Eskalation beim Unterfranken-Derby


Autor: Jürgen Schmitt

Bad Kissingen, Montag, 11. Januar 2016

Die Mighty Dogs gewinnen auch das vierte Unterfranken-Derby gegen die Wölfe. Kurz vor Spielende bekommen die 750 Fans noch diverse Raufeinlagen geboten.
Scharfschütze in Blau: Mit zwei Treffern war Dion Campbell (vorne) Schweinfurts Matchwinner. Rechts: Kissingens Philipp Golz. Foto: Hopf


Kissinger Wölfe - ERV Schweinfurt 2:4 (0:2, 2:1, 0:1).
Eigentlich waren die Mighty Dogs diesmal fällig. Die Chance auf den ersten Sieg in dieser Saison nach drei Niederlagen zuvor war schließlich so gut wie. Weil die Mighty Dogs angeschlagen schienen nach der Freitags-Niederlage in Vilshofen, dort zusätzlich natürlich Kraft gelassen hatten, während sich die Saalestädter gezielt hatten vorbereiten können auf das Derby. Und zum ersten Mal in dieser Saison konnte Wölfe-Spielertrainer Mikhail Nemirovsky drei komplette Reihen aufs Eis bringen dank der Neuverpflichtungen der vergangenen Tage. Auch der Wahl-Prager Paul Schmelzer war diesmal mit von der Partie. Schweinfurts neuer Cheftrainer Thomas Berndaner musste erneut auf Jonas Knaup und Pascal Schäfer verzichten.



Im ersten Drittel spielten die Schweinfurter vor 750 Zuschauern das vielleicht beste Eishockey der Saison, gingen verdient durch Michelé Amrhein in Führung (11.). Die vom Rückstand geschockten Kissinger mussten gleich den nächsten Rückschlag hinnehmen, als Dion Campbell eine Minute später auf 0:2 erhöhte. Doch im Mittelabschnitt schlugen die Wölfe zurück. Nach dem Anschlusstreffer durch Alexandr Andrusovich (22.) traf Neuzugang Oliver Dam zum 2:2 (23.). Der Wille der Mighty Dogs war allerdings alles andere als gebrochen, weiter spielte man zuversichtlich auf das Tor von Michael Gundlach. Der Offensivdrang wurde in der 29. Minute belohnt, als Fritz Geuder die Mainstädter wieder in Führung brachte. Zwei Minuten vor dem Ende die sportliche Entscheidung: Dion Campbell erzielte auf Zuspiel von Simon Knaup und Andi Kleider in Überzahl das 2:4 für die Kugellagerstädter.

26 Sekunden vor der Schluss-Sirene folgte die Eskalation. Erst bekamen sich Kissingens Charles Müller und ERV-Goalie Benni Dirksen in die Wolle. Michelé Amrhein eilte zu Hilfe und machte den Wölfe-Kapitän mit schlagenden Argumenten darauf aufmerksam, dass der Torhüter eines Teams unantastbar ist. Die Unparteiischen belegten Amrhein mit einer Spieldauer-Disziplinarstrafe.

Einen letzten Schuss konnte der starke Benni Dirksen parieren, ehe die nächste Eskalationsstufe erreicht war, aus der weitere Strafen resultierten. Auf Schweinfurter Seite werden am Freitag im Heimspiel gegen den ERSC Amberg auch Benni Dirksen und Andi Kleider fehlen, die Kissinger Wölfe müssen zeitgleich in Fürstenfeldbruck auf Konstantin Firsanov und Alexandr Andrusovich verzichten. Um die Rest-Chance auf das Erreichen der Playoffs zu wahren, muss bei den Oberbayern eigentlich gewonnen werden. In zwei der dann noch fünf ausstehenden Begegnungen treffen die Unterfranken auf die Erding Gladiators, die zwar vor eigenem Publikum gegen Amberg gepatzt, sich davor aber in Topform präsentiert hatten mit einem 10:2-Sieg in der Oberpfalz.