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Strafzeiten sind für Marc Hemmerich nicht mehr drin


Autor: Pia Ilchmann

Bad Kissingen, Donnerstag, 15. Dezember 2016

Beim Derby gegen den ESC Haßfurt wollen die Kissinger Wölfe und ihr Verteidiger Hemmerich den Sack zumachen, um das große Ziel, die Playoffs, zu erreichen.
Marc Hemmerich (links, hier im Spiel gegen den EHC Nürnberg) nimmt es auch mal mit zwei Gegenspielern auf und bleibt dabei der Sieger.  Foto: Hopf


EC Kissinger Wölfe - ESC Haßfurt (Freitag, 20 Uhr)

Zuerst schauen wir zurück: Es war damals das erste Spiel für die Kissinger Wölfe (3./20) nach ihrer Umstrukturierung, und es ging direkt zum Derby nach Haßfurt. Nur eine mangelhafte Vorbereitung und viele Neuzugänge waren keine guten Voraussetzungen für den Saisonstart. Doch die Wölfe zeigten, was in ihnen steckt. Sie unterlagen den Hawks nur knapp mit 4:5. Das soll am Freitag aber anders werden: Um den angestrebten Top-Vier-Platz, also den Einzug in die Zwischenrunde, zu erreichen, braucht es einen Sieg gegen Haßfurt (5./15). Denn: Die Hawks sind selbst noch im Rennen um die begehrte Platzierung. Ebenso wie Straubing (4./19) und Dingolfing (6./14).

Das Personal-Karussell der Wölfe hat sich in den vergangenen zweieinhalb Monaten ständig gedreht. Geblieben aus dem Vorrundenspiel in Haßfurt sind Spielertrainer Mikhail Nemirovsky, der nach seiner Sperre wieder auf dem Eis stehen wird, sowie Marc Hemmerich, Roman Niktin, Eugen Nold, Viktor Ledin, Christian Masel, Timo Jung und Niko Grönstrand. Laut Vorsitzendem Michael Rosin sind bisher alle fit: "Im Moment fehlt keiner. Mit dem Personal, was da ist, haben wir die besten Voraussetzungen."


Lange Anreise zu Heimspielen

Allerdings nicht unbedingt die besten Voraussetzungen hat von Woche zu Woche ein Verteidiger der Wölfe: Marc Hemmerich. Der 32-Jährige reist zu jedem Spiel extra aus Mannheim an, trainiert unter der Woche in Eppelheim. Trotzdem ist er eine große Unterstützung für die Kissinger. "Marc ist ein Spieler, der aus der Oberliga kommt, der mit einem ganz besonderen Auge spielt und die Übersicht hat", sagt Rosin. Mittlerweile hat sich Hemmerich auch auf das Team einstellen können: "Am Anfang haben die Ergebnisse ja gezeigt, dass die Automatismen noch nicht greifen. Aber seit dem ersten Spiel gegen Amberg ist das immer besser geworden", sagt Hemmerich. Die Fahrerei vor den Partien beeinflusst Hemmerichs Spiel nicht, betont er. "Nach Kissingen fahre ich die zwei Stunden auf der A81 entspannt, nur Auswärtsspiele sind etwas nervig." Der Verteidiger plant immer eine Stunde Puffer mit ein, so dass er vor dem Spiel noch einmal spazieren gehen kann, um die "Auto-Beine" zu entlasten.


Kein klassisches Derby

Ist das Spiel gegen Haßfurt für ihn, der in Mannheim wohnt, überhaupt ein Derby? "Ich war schon einmal vor vier Jahren in Kissingen, deshalb weiß ich natürlich um die Brisanz." Er habe auch schon mit Marco Hildenbrand gespielt, deshalb sei es für ihn ein spannendes Spiel. "Aber das klassische Derby ist eher Schweinfurt gegen Kissingen." Der 32-Jährige, der in einem Print- und Medienbetrieb arbeitet, ist trotzdem "in angespannter und freudiger Playoff-Erwartung". "Wir wollen definitiv gewinnen", gibt Hemmerich das Ziel vor, welches Michael Rosin bestätigt: "Es geht bei beiden Mannschaften um einiges, aber wir werden alles daran setzen, um zu gewinnen", so der Vorsitzende der Kissinger Wölfe. Aber Rosin sagt auch: "Das Derby muss erst einmal gespielt werden." Der Vorsitzende erwartet ein faires Spiel von beiden Mannschaften. Szenen wie beim Spiel Schweinfurt gegen Haßfurt will er in der Kissinger Eishalle nicht sehen.

Für Marc Hemmerich ist klar: Es wird ein enges Spiel werden. "Ich erwarte die konstante Leistung aus der letzten Zeit. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht, es wird ein Spiel auf Augenhöhe und dementsprechend spannend sein", blickt der Verteidiger voraus. Er war früher eher ein "Haudrauf-Spieler", doch ist jetzt bedeutend ruhiger geworden. Woran liegt das? "Am Alter", antwortet Hemmerich lachend. "An der Erfahrung, die ich ausspielen kann, an der Ruhe und an der Cleverness", fügt er hinzu. Außerdem könne er es sich bei nur zehn Spielern sowieso nicht erlauben, viel auf der Strafbank zu sitzen, meint er. Den kleinen Kader der Wölfe sieht er sowohl als Vor- als auch als Nachteil: "Es geht eher an die Substanz. Aber wir haben mehr Qualität als Quantität im Kader. Wenn wir gegen Haßfurt so zusammenstehen wie sonst, packen wir das." Sein persönliches Ziel ist es, gesund zu bleiben und möglichst lange Spaß am Eishockey zu haben. "Und wenn ich Kissingen bei seinen weiteren sportlichen Zielen helfen kann, ist das auch schon viel."