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Steffen Leitsch kommt, hebt ab und trifft


Autor: Sebastian Schmitt

Oberwildflecken, Sonntag, 04. Oktober 2015

Mit der Einwechslung des Routinieres liegt Daniel Kleinhenz goldrichtig, weshalb die Schondraer Reserve den Prestige-Kick bei der SG Wildflecken für sich entscheidet
Wieder nichts: Auch Paul Marek (rechts) von der SG Wildflecken war kein Tor vergönnt im Spiel gegen Schondras Reservisten. Fotos: Sebastian Schmitt


Als Daniel Kleinhenz nach dem Abpfiff freudestrahlend über den Oberwildfleckener Rasen lief und seinen Spielern gratulierte, da war längst klar: Schondras Coach hatte an diesem Tag alles richtig gemacht. Nach 70 Minuten holte Kleinhenz den ausgepowerten Antreiber Johannes Hüfner vom Feld und brachte DJK-Altstar Steffen Leitsch, der mal über Jahre hinweg einer der wichtigsten Leistungsträger in der ersten Mannschaft gewesen war. Die mitgereisten Edelfans murrten teilweise halblaut, weil der Vorsprung der DJK mit nur einem Tor zu dieser Phase der Partie äußerst dürftig war. Also keine Zeit für gewagte Experimente.


Die richtige Entscheidung

Doch Kleinhenz wusste, was er da tat. Nicht ganz vier Minuten später schien Leitsch förmlich in der Luft zu stehen und erwischte eine Freistoßflanke im Wildfleckener Strafraum voll mit dem Kopf.
Das Leder schlug nur Zentimeter unter der Latte im Gehäuse ein. Keeper Marco Hentsch streckte sich vergeblich. Das Kopfballgeschoss war nie und nimmer zu halten.


Ein Pfostenkracher zu Beginn

"Wir haben uns unsere Kräfte gut eingeteilt, so konnten wir nach der Pause ordentlich Druck machen", sagte DJK-Coach Kleinhenz hernach. Das klang durchaus schlüssig, denn der SG Wildflecken ging tatsächlich am Ende ein wenig die Puste aus. Schondras Reserve hatte im ersten Durchgang spielerisch weitestgehend enttäuscht, rüttelte den Gegner allerdings mit einem Pfostenkracher wach (10.). Schondras Unruheherd Johannes Hüfner hatte in den Anfangsminuten ordentlich gewirbelt, dann aber übernahmen vorerst die Platzherren das Kommando. Als Wildfleckens Mittelfeldmotor Felix Frank im Schondraer Strafraum völlig frei zum Schuss kam (15.), lag den Einheimischen der Torschrei auf der Zunge. Aber Frank hämmerte das Leder so wuchtig und haarscharf über das Quergebälk, dass Schondras Torsteher Niklas Harke ganz tief Luft holen musste. "Das hätte es sein müssen", murmelten die SG-Fans. Stimmt. Ansonsten lief das Bällchen bei den Wildfleckenern gar nicht so schlecht, aber die langen Pässe waren teilweise doch sehr optimistisch gespielt. Stürmer Sergej Baster war jedenfalls nicht zu beneiden, denn die DJK-Defensive doppelte den Wildfleckener konsequent, drängte ihn immer wieder geschickt und hartnäckig in Richtung Eckfahne ab.


Kein Leckerbissen

Dann nahm Alexander Schäfer seinen ganzen Mut zusammen und zog mit vollem Risiko ab. Sein Schuss strich nur knapp über die Latte (32.). Auch Robert Adam, der diesmal die Wildfleckener Defensive organisierte, kann schießen. Nach einer Ecke visierte Adam den Winkel an, zielte aber ein wenig zu hoch. Ein spielerischer Leckerbissen war der erste Durchgang sicherlich nicht. Und je länger die Null stand, desto nervöser und unleidlicher wurden die Gastgeber.


Den Hammer ausgepackt

Direkt nach Wiederanpfiff packte der eingewechselte DJKler Michael Morschhäuser den sprichwörtlichen Hammer aus, hämmerte den Ball aber weit über den Hentsch-Kasten. Im Gegenzug sorgte Felix Frank per Flachschuss und anschließend per Kopf für Aufregung. Niklas Harke parierte glänzend.
Aus dem Nichts der Führungstreffer für die Gäste. Tobias Beck fiel der Ball bei einem Freistoß vor die Füße. Aus kürzester Distanz schob der Schondraer Stürmer den Ball am Wildfleckener Keeper vorbei ins Netz. Das überraschende Tor beflügelte die Schondraer, die nun wie ausgewechselt wirkten und den Druck verstärkten. Felix Henn und Michael Morschhäuser probierten es mit Fernschüssen, die allerdings nicht alle aufs Tor kamen. Nachdem Routinier Leitsch den Vorsprung per Kopf ausgebaut hatte, wagten sich sogar die DJK-Verteidiger nach vorne. Einen tollen Alleingang von Lorenz Beck stoppte in letzter Sekunde Wildfleckens Keeper. Bei Jürgen Becks Solo kurz vor Schluss war die Wildfleckener Hintermannschaft inklusive Tormann bereits geschlagen, aber Beck drosch das Leder freistehend an die Unterkante der Latte.


Alexander Latus juckt es wieder

Die SG ließ nach dem pünktlichen Schlusspfiff ein wenig die Köpfe hängen. Coach Alex Latus musste daher viel Aufbauarbeit leisten. "Wir haben das zunächst ganz ordentlich gemacht. Aber der Gegner steht zweimal goldrichtig und trifft eiskalt. Da waren wir am Schluss doch machtlos", so Latus, der insgeheim vom eigenen sportlichen Comeback träumt. "Ich habe bald noch eine Kreuzband-Operation vor mir. Irgendwann möchte ich auch mal wieder auf dem Platz stehen." Wann das genau sein wird, könne man derzeit aber noch nicht absehen. So lange wird Latus als Coach an der Seitenlinie agieren. Der technisch versierte Oberwildfleckener machte kein großes Geheimnis daraus, dass es ihm recht schwer fällt, nicht selbst auf dem Rasen mithelfen zu können.

Schondras Trainer Kleinhenz hatte zunächst auf dem Feld begonnen, wechselte sich aber nach kurzer Zeit selbst aus, um das anfangs doch sehr zerfahrene Schondraer Aufbauspiel von außen zu ordnen. Übrigens: Der Schondraer Optimismus vor dem Spiel war also doch berechtigt. Jürgen Beck, Felix Henn und Lorenz Beck hatten allesamt einen knappen Auswärtssieg mit einem Tor Vorsprung getippt. Ganz so knapp war es dann gar nicht.

Tore 0:1 Tobias Beck (55.), 0:2 Steffen Leitsch (75.).

Schiedsrichter Bernhard Popp (SV Rödelmaier).

Zuschauer
70.

SG Wildflecken Hentsch - Weikard, Adam, Chagour, Marek - Bramowski, Schäfer, Will, F. Frank - Schmidtke, S. Baster; eingewechselt: Masso, Paul, Hert.

DJK Schondra II
Harke - L. Beck, Dietz, Thomas, Martin - J. Beck, Sellner, Henn, Hüfner, Kleinhenz - T. Beck; eingewechselt: M. Morschhäuser, Chr. Barthelmes, Leitsch.