SG Garitz/Nüdlingen zeigt in Zirndorf eine Top-Leistung
Autor: Jürgen Schmitt
Zirndorf, Sonntag, 08. Februar 2015
Eine Reaktion war gefragt nach dem ernüchternden Auftritt gegen Regensburg (30:33). Und die Reaktion kam. Mit einem Sieg in Zirndorf, der nicht erwartet werden durfte angesichts der aktuellen Personalprobleme. Alle acht Feldspielerinnen hatten sich in die Torschützen-Liste eingetragen.
HG Zirndorf - SG Garitz/Nüdlingen 22:27 (7:13).
"Das Team war taktisch und mental gut vorbereitet. Und schon bei der Hinfahrt habe ich Entschlossenheit gespürt bei meinen Spielerinnen", sagte Harun Tucovic. In den Trainingseinheiten unter der Woche hatte der Coach, unterstützt von Co-Trainerin Karin Wehner, am Abwehrverhalten gefeilt. Maßnahmen, die perfekt umgesetzt wurden bei den heimstarken Mittelfranken. "Das war herausragend. Wir haben gut verschoben und abgesichert und immer wieder Druck auf die ballführende Spielerin ausgeübt", berichtet Tucovic. Und das mit fairen Mitteln.
Die erste von vier Zeitstrafen kassierten die Unterfranken vom souveränen Schiedsrichter-Gespann erst neun Minuten vor Spielende. Bis zum 4:4 war Zirndorf im Spiel, ehe sich die Spielgemeinschaft auf 7:4 und 12:5 absetzte. Vor allem Nina Barnickel und Carolin Annon überzeugten auf den Außenpositionen mit einer Top-Quote im Abschluss. Auch die Manndeckung gegen Julia Albert brachte die Gäste nicht aus dem Konzept. "Wir hatten mit einer Manndeckung gerechnet, aber für Lisa Wenzke. Daher waren wir darauf vorbereitet. Für Julia ist das indirekt natürlich eine Anerkennung vom Gegner für gute Leistungen, wichtige Tore und gewachsenes Selbstbewusstsein", sagt Tucovic.
Die sechs Treffer Vorsprung zur Pause waren kein Ruhekissen. Vor allem nicht in fremder Halle. "Wir müssen lernen, mit einem Vorsprung richtig umzugehen. Erfahrung kann man nicht kaufen. Man muss sich Spiel um Spiel verbessern in der Tempo-Steuerung, in der Dosierung des Risikos", so Tucovic. Und nennt als Negativ-Beispiel das Match in Dietmannsried, das nach einer 9:1-Führung klar verloren wurde. Diesmal wurde Qualität in Punkte umgesetzt, weil auch die zweite Hälfte auf konstant hohem Niveau gespielt wurde. Mit einer zunächst offensiveren Verteidigung überraschte man den Kontrahenten, der nicht näher als auf drei Tore herankam. Was auch den guten Torhüter-Leistungen geschuldet war. Stephanie Piske hatte begonnen, Pia Kunzmann nach dem Wechsel übernommen. "Beide waren sehr präsent und haben einen wichtigen Anteil an unserem Erfolg", lobt der Trainer.
Auch das Publikum in der engen Halle musste die Überlegenheit des Gegners anerkennen. Nah dran am Spielfeld saßen die Zuschauer. So nah, dass Tucovic sogar gebeten wurde, das Coaching im Sitzen vorzunehmen für einen besseren Blick. Darüber konnte der Trainer grinsen. Erbost zeigte sich Tucovic allerdings vom brutalen Foul einer Zirndorfer Spielerin an Anne Früh, was zurecht mit der Roten Karte geahndet wurde - 30 Sekunden vor Spielende. "Die Gesundheit der Spieler muss an oberster Stelle stehen. Das war grob unsportlich und gefährlich." Die anstehende dreiwöchige Pause wird den SG-Cracks gut tun, ehe der TSV Winkelhaid in die Schlossberghalle kommt. Ein Gegner, der sich im Aufwind befindet. Da ist wieder Entschlossenheit gefragt.
Tore für die SG: Anne Früh (6/3), Lisa Wenzke (5/1), Carolin Annon (5), Sabrina Kleinhenz (3), Nina Barnickel (3), Julia Albert (2), Anna Kleinhenz (2), Anna-Lena Paech (1).