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SG Garitz/Nüdlingen vor personellem Umbruch


Autor: Jürgen Schmitt

Nüdlingen, Freitag, 22. April 2016

Trainer Norbert Senft und mehrere Spielerinnen kündigen vor dem letzten Heimspiel der Saison (Samstag, 18 Uhr) ihren Abschied an.
Letzte Pässe: Wohl nur als Schiedsrichter-Gespann bleiben Sabrina Kleinhenz (links) und Lisa Wenzke (rechts) dem Handballsport erhalten. Ein arg kleiner Trost für die SG Garitz/Nüdlingen, die damit zwei Leistungsträger verliert. Foto: Hopf


Das finale Heimspiel der Saison steht urplötzlich im Zeichen des Abschieds. Und lässt schon die Frage zu, wie es denn weitergeht bei der SG Garitz/Nüdlingen (10./22:26), die ja eigentlich eine mehr als ordentliche Saison gespielt und den Klassenverbleib vorzeitig in der Tasche hat ungeachtet der jüngsten 25:27-Niederlage in Herzogenaurach, als die Unterfranken bereits mit 10:3 geführt hatten. Ärgerlich, aber keinesfalls tragisch.

Aber was in Sachen Personal da ans Licht kommt, bereitet Sorge im Hinblick auf die kommende Runde. Handball auf Bayernliga-Niveau ist etwas Besonderes - und steht am Standort Nüdlingen offensichtlich auf der Kippe. "Ich werde nächste Saison hier kein Trainer mehr sein", sagt SG-Coach Norbert Senft und schiebt die Gründe für seine Entscheidung gleich hinterher. "65 Prozent Trainingsbeteiligung sind mir zu wenig für die Bayernliga.

Mit sechs bis sieben Leuten im Schnitt kann ich nicht das Training machen, das ich mir vorstelle für diese Liga. Die Einheiten sind dann zu uneffektiv und der Aufwand für mich zu groß." Erst zu Beginn der Saison war Norbert Senft verpflichtet worden als Nachfolger von Harun Tucovic.

Nicht die einzige schlechte Nachricht, die die Verantwortlichen in diesen Tagen schlucken müssen. Melanie Dotzer, die bislang für die Reserve zuständig war und auch als Spielerin in beiden Teams regelmäßig aushalf, hatte bereits vor geraumer Zeit ihren Abschied bekannt gegeben. Vier weitere Spielerinnen werden ebenfalls für die nächste Spielzeit nicht mehr zur Verfügung stehen: Flügelspielerin Carolin Annon, Kreisläuferin Sabrina Kleinhenz, Rückraumspielerin Julia Albert sowie Spielmacherin Lisa Wenzke.

"Trotzdem will sich die Mannschaft mit einem Sieg von ihren Fans verabschieden, auch wenn das mehr als schwer wird", sagt Norbert Senft. Schließlich gastiert mit der HG Zirndorf (38:10) der Tabellenzweite in der Schlossberghalle, der aus eigener Kraft noch Meister werden kann - nämlich mit einem Sieg am Samstag und die Woche darauf, wenn Tabellenführer HSV Bergtheim (39:9) ins Mittelfränkische anreist. Aus den elf Spielen der Rückrunde haben die HG-Frauen zehn Siege geholt und nur gegen den TSV Ottobeuren verloren. Da die Gäste mit dem Bus anreisen, werden auch allerhand Zirndorfer Fans in der Halle erwartet, wo das Heimpublikum also mit Präsenz und Stimme dagegen halten muss. "Die Zirndorfer haben uns sogar in Herzogenaurach beobachtet und vom Spiel Videoaufnahmen gemacht. Die werden ganz sicher gut vorbereitet sein", sagt Senft, der auf einen vollzähligen Kader setzt. Und damit auch auf die Spielerinnen, die ihren Abschied angekündigt haben.

Zumindest in neuer Rolle werden Lisa Wenzke und Sabrina Kleinhenz dem Handball-Sport erhalten bleiben. Als Schiedsrichter-Gespann leiten die Beiden nach entsprechender Ausbildung mittlerweile Spiele. "Gleich im ersten Jahr ist das für uns ziemlich gut gelaufen. Wir sind im Förderkader und schauen jetzt mal, wie weit uns das bringt", sagt Sabrina Kleinhenz, die seit 24 Jahren Handball ausschließlich für den SV Garitz oder die Spielgemeinschaft spielt, aber sich seit geraumer Zeit mit Verletzungen herumschlägt. Wie auch Lisa Wenzke, die seit sieben Jahren das SG-Trikot trägt und bei der 14 Jahre Handballsport Spuren hinterlassen haben.