Selbst Glatteis macht den Römershagern nichts aus
Autor: Sebastian Schmitt
Römershag, Montag, 04. Januar 2016
Das Dreikönigs-Turnier in der Rhön setzte wieder Akzente in Sachen Budenzauber. Dass der Ausrichter den traditionellen Hallenfußball mit Futsal-Elementen ergänzt, kommt bei den Akteuren sehr gut an.
           
Der SV Römershag wird nicht müde, das legendäre Dreikönigsturnier auszurichten. Nun schon zum 33. Mal", sagt Vorsitzender Erwin Miller und verweist auf die unermüdliche Arbeit von zahlreichen ehrenamtlichen Helfern und auf die Unterstützung durch Unternehmen und Institutionen aus der Region. "Ohne eben diese breite Unterstützung wäre es nicht mehr möglich, ein Sportheim oder einen Fußballplatz zu unterhalten", macht der SV-Vorsitzende klar. 
32 Dreikönigsturniere haben die schwarz-gelben Vorstädter bisher ausgerichtet. Besonders der Wettbewerb der ersten Mannschaften ist im Sinntal traditionell ein wahrer Besuchermagnet. Dabei ist der SVR in all den Jahren stets als guter Gastgeber in Erscheinung getreten. Alle Traditionsvereine der Umgebung haben sich schon in die Siegerliste eintragen können: Vom FC 06 Bad Kissingen über den FC Thulba bis hin zu SV Riedenberg, SV Wildflecken oder DJK Waldberg. 
  
  Sechs Turniere am Stück
 
Am Wochenende gab es einen kleinen Vorgeschmack in Sachen Römershager Budenzauber, wobei "klein" wahrlich untertrieben ist. Denn die SVler haben nicht weniger als fünf Jugendturniere und einen Wettbewerb der Alten Herren auf die Beine gestellt. Das Mammutprogramm erstreckte sich am Samstag und am Sonntag von frühmorgens bis spät in die Abendstunden. 
Bei den Alten Herren spielte sich der FC Bad Brückenau förmlich in einen Rausch, gewann vier von fünf Partien deutlich und musste sich nur dem SV Garitz/Albertshausen mit 1:2 geschlagen geben. Die Garitzer wiederum zeigten sich ebenfalls in Spiellaune, räumten alles ab und waren nur durch die hessischen Nachbarn aus Oberzell und Züntersbach zu bezwingen. Mit zwölf Punkten aus fünf Spielen landeten die Bad Brückenauer am Ende ganz oben auf dem Treppchen, weil sie gegenüber dem punktgleichen SV Garitz/Albertshausen das deutlich bessere Torverhältnis herausgeschossen hatten. Der direkte Vergleich zählt beim Römershager Budenzauber nicht.   
  Eine gute Kombination
 
In Sachen Regelwerk hält der SV Römershag weiterhin am klassischen Hallenfußball fest, baut aber Elemente aus dem Futsal behutsam mit ein. 
So wird mit dem kleineren Futsalball gekickt, der Torwart darf den Ball bei Abschlag und Anstoß nicht über die Mittellinie spielen, alle Freistöße werden indirekt ausgeführt. Zudem wurden am Wochenende wie schon im Vorjahr die kleineren Handballtore verwendet, sodass Fernschüsse ziemlich wirkungslos sind. Im vergangenen Jahr hatte Jürgen Breitenbach vom SVR eine Umfrage unter den Teilnehmern gemacht, in der es darum ging, ob die Vereine lieber ein Futsalturnier spielen wollen. Die Mehrheit sprach sich für den klassischen Hallenfußball aus.Bei den U-9-Junioren gelang dem FC Hammelburg eine kleine Sensation. Mit nur drei Treffern in fünf Matches sicherten sich die Saalestädter den Turniersieg. Die Hammelburger Youngsters hatten sich gegen Römershag, Schondra und Garitz jeweils hauchdünn mit 1:0 durchgesetzt und erkämpften gegen Oberbach und Oberleichtersbach eine Nullnummer. Das nennt man dann wohl Minimalismus erster Klasse. Interessanterweise landeten die treffsicheren Schondraer und Oberleichtersbacher, die jeweils sechs Buden erzielten, nur auf den Plätzen drei und vier, während sich die Oberbacher mit einem 3:1-Torverhältnis den zweiten Rang erkämpften. Gespielt wurde im Modus "Jeder gegen Jeden".
Bei den U-11-Kickern trug die SG Oberleichtersbach den Sieg davon. Nur die Römershager hatten die SGO in die Knie zwingen können.
Beim U-13-Wettbewerb mit stolzen acht Mannschaften wurde mit Vorrunde, Halbfinale und Platzierungspartien gespielt. Im Finale setzte sich die JFG Sinntal mit 2:1 gegen den TSV Wollbach durch. Die JFG Sinntal hatte sich im Halbfinale erst im Siebenmeterschießen gegen den SV Römershag I behauptet. Wollbach hingegen hatte die SG Oberleichtersbach klar mit 3:0 vom Hallenboden gefegt. Die Oberleichtersbacher bewiesen trotzdem eine tolle Moral und setzten sich im Spiel um Platz drei gegen den SV Römershag I mit 2:1 durch.
  
  Spektakuläre Treffer
 
Bei den U-15-Junioren zeigten die Diebacher tolle, rasante und sehenswerte Spiele, schossen 15 spektakuläre Tore und mussten sich am Ende mit dem zweiten Rang hinter dem VfR Stadt Bischofsheim begnügen. Ausschlaggebend war ein hochdramatisches Duell des SC Diebach mit dem SV Garitz, das gleichzeitig die letzte Partie des Wochenendes war. Die Diebacher waren kurz vor Schluss mit 1:0 in Führung gegangen, was den Turniersieg bedeutet hätte. Die kampfstarken und körperlich robusten Garitzer machten dem SC allerdings in letzter Sekunde einen Strich durch die Rechnung und glichen quasi mit der Schlusssirene aus. 
Dieses Match, das ständig auf des Messers Schneide gestanden hatte, war ein würdiger Abschluss des Sonntags mit ordentlich Stimmung auf den Rängen.
  
  Kuriosum nach Kälteeinbruch
 
Neben Spannung gab es beim U-15-Wettbewerb allerdings auch eine unfreiwillige Kuriosität. Am Sonntagnachmittag hatten sich die Rhöner Straßen aufgrund des Kälte-Einbruchs in wahre Rutschbahnen verwandelt. Das Glatteis sorgte zum Beispiel rund um Oehrberg für erhebliche Gefährdung der Autofahrer. Und so war aus Oehrberg, das per Auto nur über steile Hänge zu erreichen ist, nicht das ganze Team angereist. "Weil aber schon ein paar Spieler da waren, wollten wir die natürlich nicht einfach hängen lassen", sagte Jürgen Breitenbach von SVR. 
Und so liefen die Oehrberger, deren Trikots aufgrund des Glatteises ebenfalls nicht mehr gefahrlos geliefert werden konnten, in der Bekleidung des SV Römershag auf, der zudem noch einige Spiele für die Partien bereit stellte. Die Oehrberger hatten also eine Art "Mixed-Team" zusammen mit dem Gastgeber am Start.  
  Der SVR setzt auf die Jugend
 
 Im Wettbewerb der U-17-Mannschaften am Samstag waren die Oehrberger noch komplett, da ohne Glatteis angereist, landeten auf dem dritten Platz und stellten mit Niklas Schneider zudem den besten Torwart. Ansonsten dominierte die JFG Sinntal/Schondratal, die sich außer einem Ausrutscher gegen Wollbach keine Blöße gab, diesen Wettbewerb. Die Gastgeber waren in Kooperation mit der SG Oberleichtersbach gleich mit zwei U-17-Teams im Rennen, die aber beide ohne Fortune agierten und sich die letzten Plätze sicherten. Vorsitzender Erwin Miller machte klar, dass auch in Zukunft die Jugendarbeit beim SV Römershag groß geschrieben werden soll. Der SVR betreut in der laufenden Saison sechs Jugendmannschaften, teils in Spielgemeinschaften. Somit spielen über 70 Kinder und Jugendliche aktiv Fußball beim "kleinen" schwarz-gelben Vorstadtverein.