Druckartikel: Rückschlag für Reiterswiesen

Rückschlag für Reiterswiesen


Autor: Sebastian Schmitt, Sebastian Vogt

LKR Bad Kissingen, Sonntag, 06. November 2016

Stürmische Waster dämpfen die TSV-Aufstiegsträume. Diebach lässt sich nicht aus dem Konzept bringen. Maximilian Hein gelingt ein lupenreiner Hattrick.
Der Pfiff folgt auf dem Fuß: Diese Grätsche vom Schondraer Kevin Klüber (rechts) gegen Michael Mathes zog einen Strafstoß für den SC Diebach nach sich. Foto: Hopf


FC Hammelburg - SV Obererthal 2:3 (2:1). Tore: 1:0 Patrick Hein (5.), 2:0 Felix Heid (20., Eigentor), 2:1 Johannes Rüth (24.), 2:2 Markus Weidinger (45.), 2:3 David Böhm (85.).
Dass vor Wochenfrist Diebachs Keeper Lukas Wahler den Obererthalern per Kopf den Ausgleich eingeschenkt hatte, dürfte wohl in die Vereinsgeschichte der Rot-Weißen eingehen, die nur knapp an einer Absage wegen akuten Personalmangels vorbeigeschrammt waren. Das Derby im Hammelburger Sportzentrum stand nun ganz im Zeichen des Abstiegskampfes, denn gerade die Saalestädter stehen längst mit dem Rücken zur Wand. Trotzdem machte das Tabellenschlusslicht seine Sache zwanzig Minuten lang ausgezeichnet, schnürte die Gäste regelrecht in der eigenen Hälfte ein. Erst der Anschlusstreffer von Johannes Rüth, der wie aus dem Nichts gefallen war, brachte die stürmische Phase der Hammelburger ein wenig aus dem Takt. Schlafmützig kamen die Saalestädter aus der Kabine und fingen sich folgerichtig den Ausgleich durch Markus Weidinger ein. Munter ging das Treiben hin und her, beide Teams setzten logischerweise alles auf eine Karte, denn ein Remis hätte keinem der beiden Kontrahenten genutzt. In stark abseitsverdächtiger Position kam Obererthals Coach David Böhm fünf Minuten vor Schluss an den Ball und vollstreckte in aller Seelenruhe. Die Hammelburger konnten sich von diesem herben Nackenschlag nicht mehr erholen.

SC Diebach - DJK Schondra 3:1 (1:0). Tore: 1:0 Kilian Markart (28.), 1:1, 2:1 Dominic Hugo (47., 72.), 3:1 Patrick Schmähling (85.). Gelb-Rot: Ferdinand Leitsch (82., Schondra). Bes. Vorkommnis: Patrick Schmähling (Diebach) verschießt Foulelfmeter (37.).
Die Frankonen bleiben nach dem erneuten Heimerfolg das einzige ungeschlagene Team der Kreisklasse 1 und mausern sich damit zum echten Titelaspiranten. Bei der DJK ist es mittlerweile zur Tradition geworden, dass die Wettbewerber das Schondraer Team zwar in höchsten Tönen loben, aber im Titelrennen immer wieder das letzte Quäntchen fehlt. "Regen, Wind und ein schwer bespielbarer Platz. Das alles machte es heute den Akteuren nicht gerade leicht", berichtete Karsten Heurung. "In der ersten Halbzeit entwickelte sich ein Spiel auf Augenhöhe, wobei Kilian Markart mit einem guten Distanzschuss für die Gäste zu einem Treffer kam. Ansonsten neutralisierten sich die ebenbürtigen Teams weitgehend." Direkt nach der Pause erhöhte der Tabellenführer den Druck, geriet durch Dominic Hugo zunächst per Abstauber, später per Kopfball auf die Siegerstraße. "Nun wurde die Partie allerdings sehr ruppig. Der Platzverweis für Ferdinand Leitsch war nur ein Beispiel dafür", so Heurung. "Wir haben trotz Hektik und Härte versucht, irgendwie die Ruhe zu bewahren. Patrick Schmähling, der zuvor schon als Vorbereiter geglänzt hatte, konnte den krönenden Abschluss setzen. Damit war das Match gelaufen."

BSC Lauter - TSV Wollbach 1:1 (0:0). Tore: 1:0 Anu-In Bamrumnok (75.), 1:1 Jonas Warmuth (92.).
Das Burkardrother Marktgemeinde-Derby verspricht Emotionen und Leidenschaft pur. Zumal beide Teams seit Wochen sportlich hinter den eigenen hohen Ansprüchen zurückbleiben und gerade der Absteiger vom Männerhölzlein immer wieder ziemlich glücklos wirkt. "Zwei stark ersatzgeschwächte Mannschaften sind heute aufeinander getroffen", berichtete BSC-Coach Thomas Strauch. "Das macht sich natürlich bemerkbar. Zudem geht es in einem solchen Derby ja ohnehin körperlich ordentlich zur Sache." Lauter hielt von Beginn an den Druck sehr hoch, kam zunächst zu guten Möglichkeiten und zu einem vermeintlichen Abseitstreffer, biss sich dann aber immer mehr die Zähne aus am gut organisierten Wollbacher Abwehrverbund. "Je länger das Spiel dauerte, umso mehr neutralisierten sich die Teams. Richtig dicke Chancen waren eher Mangelware. Ohnehin war spielerisch nicht allzu viel zu machen", resümierte Strauch. "Dass wir dann in Führung gingen, hat noch längst nicht die Vorentscheidung bedeutet. In der Nachspielzeit fangen wir uns noch einen überraschenden Treffer von Jonas Warmuth ein. Simon Kessler hätte nur Sekunden später unseren Sieg klar machen können, aber er brachte den Ball leider nicht im leeren Tor unter. Für uns ist dieses Remis natürlich viel zu wenig."

FC Westheim - TSV Reiterswiesen 7:2 (4:0). Tore: 1:0 Arek Grek (6.), 2:0 Philipp Vierheilig (11., Foulelfmeter), 3:0, 4:0, 5:0 Yanik Pragmann (13., 21., 57.), 6:0 Anton Greilich (80.), 7:0 Fabian Renninger (82., Eigentor), 7:1 Michael Böse (84.), 7:2 Alwin Böse (87.).
Dass die personell ordentlich verstärkten Reiterswiesener ein Wörtchen im Titelkampf mitreden wollen, ist längst kein Geheimnis mehr. Aber der TSV muss geduldig auf die ach so seltenen Ausrutscher der Diebacher Frankonia warten und hat nun in Westheim einen herben Rückschlag einkassiert. Die Westheimer werden für ihre rasante Offensivfraktion gelobt, haben aber mittlerweile das Pech, dass man den pfeilschnellen Yanik Pragmann gerne unter Sonderbewachung stellt. Doch Pragmanns gefürchtete Sprints suchen in der Region ihresgleichen, sodass der Waster Stoßstürmer sich gegen Reiterswiesen selbst die sonst so oft fehlenden Freiräume erkämpfen konnte. "Endlich haben wir aus unseren guten Chancen richtig viel Kapital geschlagen", zeigte sich Westheims Fußballboss Bernd Wüscher erleichtert. Mit dem Hinterkopf leitete Arek Grek den Waster Triumphzug ein. Nach Foul an Pragmann verwandelte Philipp Vierheilig den fälligen Elfer. "Yanik war heute nicht nur als Torschütze herausragend, man muss ihn auch für seine tolle Vorarbeit beim Treffer von Anton Greilich loben. Da hat er uneigennützig den besser postierten Mitspieler gesucht." Als die Partie längst entschieden war, ließ bei den stürmischen Wastern ein wenig die Konzentration nach. Die bis dahin erschreckend harmlosen Gäste blühten erst in der Schlussphase auf und überzeugten zumindest für wenige Minuten durch offensive Durchschlagskraft.

SV Niederlauer - FC Rottershausen 3:0 (1:0). Tore: 1:0, 2:0 Dominik Mauer (30., 65.), 3:0 Andre Mauer (85., Foulelfmeter).
"Unser Sieg ist in der Höhe verdient", bilanzierte Andre Mauer nach dem 3:0-Erfolg seiner Violetten. "In der ersten Halbzeit war das Match noch ausgeglichen. In dieser Phase haben wir nicht so gut gespielt, sind aber dennoch mit einer Führung in die Pause gegangen", berichtete Mauer, dessen Bruder Dominik für das 1:0 nach der glänzenden Vorarbeit von Christopher Lumpe verantwortlich war. Nach dem Wechsel dominierte aber der Gastgeber, der einige gute Spielzüge bot, aber oft nicht zum Abschluss kam, da der letzte entscheidende Pass zu schlampig gespielt wurde, wie Andre Mauer bemängelte. Dennoch gelangen den Hausherren noch zwei Treffer, an denen Bruder Dominik maßgeblich beteiligt war. Einen erzielte er selbst im Fallen, und vor dem Foulelfmeter, den Andre sicher verwandelte, wurde er gefoult. Die Elf von Matthias Gerhardt agierte meist mit hohen Bällen, hatte aber damit gegen die gut stehende SV-Abwehr wenig Chancen.

TSV Pfändhausen - DJK Burghausen/Windheim 3:0 (1:0). Tore: 1:0 Marcel Döll (38., Foulelfmeter), 2:0, 3:0 Benedikt Müller (66., 77.). Gelb-Rot: Yannick Ferdinand Kriener (84., Burghausen).
Die Gäste taten sich ungeheuer schwer, überhaupt in die Nähe des Kastens von Tobias Pfeffermann zu kommen. Marcel Döll brachte die gut organisierten Platzherren verdientermaßen per Strafstoß in Front. DJK-Keeper Yannick Kriener hatte sich bei seiner vorausgegangen Rettungstat in höchster Not bereits den gelben Karton eingefangen, was sich später noch bitter rächen sollte. Vor großer Kulisse in der Pfändhäuser Wolfsgrube zogen die TSVler nach der Pause ein sehenswertes Spiel auf und erspielten sich durch konsequent durchgezogene Kombinationen zwei weitere Treffer, bei denen Benedikt Müller durch präzisen Abschluss zu gefallen wusste. In der hektischen Schlussphase schickte Schiedsrichter Alfred Schäfer den Gäste-Keeper vorzeitig in die Kabine. Doch mit Ausnahme der äußerst lebhaften und emotionalen Schlussminuten war von den harmlosen Gästen diesmal wenig zu sehen, die im gesamten Spielverlauf keine echten Hochkaräter verbuchen konnten.

FC Reichenbach - TSV Maßbach 5:0 (3:0). Tore: 1:0, 2:0 Johannes Katzenberger (3., 15.), 3:0, 4:0 Michael Seith (29., 71.), 5:0 Lukas Nöth (78.).
Erwartungsgemäß erledigte der FC Reichenbach seine Pflichtaufgabe. Mit dem frühen Doppelschlag von Johannes Katzenberger hatten die Teutonen dem Gegner früh den Wind aus den Segeln genommen. Das schnelle und überaus effiziente Umschaltspiel der Hausherren zeigte sich erneut beim 3:0. Nach einem Ballgewinn am eigenen Sechzehner waren es genau drei Stationen, ehe Michael Seith frei vor Gästekeeper Sebastian Müller eiskalt vollendete. "Wir sind immer wieder über die Außen durchgekommen und konnten uns zahlreiche Chancen erspielen. Zudem kam uns entgegen, dass Maßbach in der ersten Halbzeit mitspielen wollte", sagt FC-Trainer Sebastian Schmitt. Nach dem Seitenwechsel nahmen die FCler das Tempo ein wenig raus, erspielten sich aber dennoch einige Torchancen, die von Michael Seith und Lukas Nöth genutzt wurden.

TSV Rothhausen/Thundorf - TSV Steinach 1:5 (1:5). Tore: 0:1 Maximilian Hein (1.), 0:2 Joshua Jung (16.), 0:3, 0:4, 0:5 Maximilian Hein (19., 25., 30.), 1:5 Rene Saal (44.).
Nur ein paar Sekunden brauchte Steinachs Maximilian Hein, um seine Torjäger-Qualitäten unter Beweis zu stellen gegen stark ersatzgeschwächte Gastgeber. Als dann Joshua Jung schnell auf 0:2 erhöhte, brach der Widerstand der Hausherren. Es folgten die Minuten des Maximilian Hein. Mit einem lupenreinen Hattrick binnen elf Minuten veredelte der Goalgetter seinen Tag und ließ am deutlichen Sieg seiner Elf keine Zweifel mehr aufkommen. Den Gastgebern gelang kurz vor der Pause lediglich der Ehrentreffer durch Rene Saal. In der zweiten Hälfte schaltete die Elf von Michael Voll einen Gang zurück und ließ Ball und Gegner laufen. "Ich bin von der Leistung der Mannschaft wahnsinnig enttäuscht. Zurzeit ist einfach der Wurm drin, und wenn man unten steht, dann hat man die Seuche einfach am Fuß", berichtete Heribert Klöffel vom gastgebenden Team.