Ritterschlag für den Nüdlinger Nick Przeliorz
Autor: Reinhold Nürnberger
LKR Bad Kissingen, Mittwoch, 05. Februar 2020
Gold, Silber und Bronze: Die Sportlerinnen des TV/DJK Hammelburg beweisen bei Wettkämpfen auf bayerischer Ebene ihr großes Talent.
Die Hammelburger Leichtathletinnen absolvieren eine überragende Hallensaison. Bei den bayerischen Meisterschaften in München gewann Lilian Heid mit grandiosen 5,77 Metern den Weitsprung der Jugend U18. Lena Weigand und Anna Lukaschewitsch verpassten als jeweils Vierte im Hürdenlauf und über 400 Meter nur knapp das Podest. Im Staffelrennen über 4 x 200 Meter freuten sich die Saalestädterinnen riesig über Bronze. Hanna Schmitt überraschte bei den bayerischen Winterwurfmeisterschaften in Wiesau mit Silber im Diskuswurf der U20.
Der Weitsprung der U18 war in der Spitze ausgeglichen und stark besetzt. Gleich acht Athletinnen hatten mit Weiten zwischen 5,30 Meter und 5,50 Meter gemeldet. Lilian Heid war bei den nordbayerischen Meisterschaften vor drei Wochen 5,31 Meter weit gesprungen und damit Sechste der Meldeliste. "Ich war erleichtert, dass ich in München gleich im ersten Versuch 5,18 Meter erzielte und damit zumindest gute Chancen hatte, den Endkampf der besten Acht zu erreichen", sagte die Fuchsstädterin zu ihrem Auftakt. Nach 5,29 Metern im zweiten Versuch, steigerte sie sich auf 5,39 Meter, rangierte damit auf Rang drei. Nachdem der vierte Versuch mit sehr guten 5,38 Metern gemessen wurde, aber am Absprungbalken noch etwas Luft war, erhöhte das Trainerehepaar Paul Fella und Angelika Franz Fella das Risiko und schickte Lilian Heid im Anlauf etwas nach vorne. Prompt übertrat die 16-Jährige knapp den Absprungbalken und hinterließ ihren Schuhabdruck im weichen Plastilin.
Den Absprungbalken ausgereizt
"Aber ich merkte gleich, dass dies ein sehr weiter Versuch war, was meine Motivation für den letzten Versuch noch mehr steigerte." Wieder zurück beim alten Anlaufpunkt, reizte sie im letzten Durchgang den 20 Zentimeter breiten Absprungbalken komplett aus. "Ich habe erst gar nicht registriert, dass es ein sehr guter Versuch war, sondern war vielmehr erleichtert, als der Kampfrichter endlich die weiße Fahne hob und der Versuch überhaupt gemessen wurde. Denn ich war wieder knapp an die Absprungkante hingekommen", erzählt die Gymnasiastin. Als 5,77 Meter auf der elektronischen Anzeigetafel aufleuchteten, war die Freude bei Athletin, Trainern und mitgereistem Anhang riesengroß. Silber ging an Hannah Wörlein vom TSV Ochenbruck, die sich im letzten Versuch ebenfalls gesteigert hatte, aber "nur" auf 5,52 Meter.
Lilian Heid durfte sich neben der Qualifikation für die deutschen Freiluft-Meisterschaften der U18 zudem über eine Einladung zum Essen freuen. Angelika Franz Fella versprach dies, falls Lilian Heid die Leistung ihrer Trainerin von 5,73 Meter aus deren Jugend in diesem Jahr übertrifft. "Das war erst für den Sommer geplant, umso schöner, das es bereits jetzt geklappt hat", erzählt Lilian Heid, die neben Leichtathletik auch in der Tanzgarde von Fuchsstadt trainiert. Angesprochen auf ihre Ziele für die Sommersaison sagt Lilian Heid: "Erst einmal will ich mich in diesem Bereich stabilisieren und dann nicht alleine zu den deutschen Jugend-Meisterschaften reisen, sondern mit meinen Teamgefährtinnen auch die Qualifikationsleistung über 4 x 100 Meter der U20 schaffen."
Dass dies nicht utopisch ist, zeigte das Hammelburger Quartett in München über 4 x 200 Meter. Lilian Heid brachte das Team im zweiten von drei Zeitenläufen der Jugend U20 in Führung, die von Elisa Eich und Lena Weigand ausgebaut wurde. Schlussläuferin Anna Lukaschewitsch, die als einzige aus dem Team der Altersklasse U20 angehört, brachte den Staffelstab nach 1:47,10 Minuten ins Ziel. So schnell waren sie über diese Strecke noch nie. Belohnt wurde dieser starke Auftritt mit Bronze hinter den Teams des LAC Quelle Fürth und der LG Eckental.
Als Solistin erfreute Anna Lukaschewitsch zudem über 400 Meter der Jugend U20. Die Auszubildende, die ebenfalls in Fuchsstadt beheimatet ist, verkaufte sich auf den zwei Runden in der Halle blendend. Auf der Zielgerade überholte sie noch zwei Sportlerinnen und gewann n 63,09 Sekunden. In der Addition aller Zeitläufe durfte sie sich über den sehr guten vierten Rang der Bayerischen Meisterschaften freuen.
Lena Weigand untermauerte ihre Zugehörigkeit zur bayerischen Spitze im Hürdenlauf. Die Obererthalerin qualifizierte sich in 9,16 Sekunden als Sechste von acht Jugendlichen der U18 für das Finale. Dort erwischte sie einen tollen Start , führte sogar nach der ersten Hürde. Am Ende hatte sie in erstaunlichen 9,03 Sekunden ihre Bestzeit deutlich unterboten. Als sehr gute Vierte fehlte ihr lediglich eine Hundertstel Sekunde zu Bronze.