Kevin Rölling macht jetzt auch mit. Der 14-Jährige vom SV-DJK Langenleiten will Schiedsrichter werden und hat sich daher für den nächsten Neulings-Lehrgang angemeldet. Perfekt. Weil doch gerade in der Rhön Schiedsrichter dringend gebraucht werden, quasi eine bedrohte Art sind. Und damit schützenswert.
Das weiß auch Robert Hammer nur zu gut. Der 71-Jährige pfeift aktiv keine Spiele mehr, betreut aber mit großer Hingabe junge Unparteiische. Nach der Auflösung der Schiedsrichter-Gruppe Bad Brückenau war Hammer, der für den TSV Stangenroth gepfiffen hatte, zur Bad Neustädter Gruppe gewechselt. Und hat jetzt zusammen mit anderen Schiedsrichtern den Weg zurück in den Landkreis genommen. "Ich möchte der jungen Obmannschaft helfen. Möchte auf die Jugend zugehen. Junge Schiedsrichter bei ihren Spielen zu betreuen, ist das A und O." Seit 1978 ist Robert Hammer Schiedsrichter. Und plädiert aus seiner Erfahrung heraus für eine offenere Diskussion in den Vereinen. Um gegenseitiges Verständnis zu fördern.
Um gezielt dem Schiedsrichter-Mangel zu begegnen.
Spiele blieben unbesetzt In der vergangenen Saison konnten diverse B-Klassen-Spiele bereits nicht mit einem Referee besetzt werden. "Das ist wirklich schade. Ohne Schiedsrichter macht das Spiel wenig Sinn. Das ist ja fast der Tod für den Fußball", sagt Felix Dorn. Der 20-Jährige pfeift für den FC Bad Brückenau. Und ist Spielertrainer beim FSV Schönderling. Schon so etwas wie ein Glücksfall, weil Felix Dorn zeigt, dass sich Fußballspielen und Spiele leiten nicht ausschließen. 15 Spiele sind mindestens im Kalenderjahr zu leiten, um den Schiedsrichter-Status zu behalten. Machbar. Für manche in vier Wochen.
"Es ist nicht schlimm, Schiedsrichter zu werden. Außerdem werden die Fahrtkosten ersetzt und man bekommt ein Taschengeld.
Nicht zu vergessen, dass man freien Eintritt in allen Stadien in ganz Deutschland hat." Mangelnde Routine eines jungen Unparteiischen sieht Felix Dorn gelassen. "Klar hat ein junger Schiedsrichter weniger Erfahrung. Dafür läuft er mehr und wächst mit dem modernen Fußball auf. Fehler werden doch sogar bei der WM gemacht, sind menschlich. Wichtig ist nur, zu seinen Fehlern zu stehen." Respekt ist ein Schlüssel-Wort für Dorn, der seit 2006 Schiedsrichter ist, "denn nur wer Zuschauer und Spieler respektiert, bekommt diesen Respekt auch zurück". Kluge Worte, die Charly Storch gefallen werden. Der hatte Felix Dorn schließlich beim SV Riedenberg trainiert.
Storchs Empfehlung Als Schiedsrichter-Versteher würde sich der neue Trainer der DJK Schondra nicht unbedingt bezeichnen, gibt so manche unnötige Diskussion, so manch überzogene Kritik unumwunden zu.
"In Thulba bin ich in der vergangenen Saison einmal fast ausgeflippt, als wir 3:2 geführt haben und der Schiedsrichter kurz vor Schluss einen klaren Abseitstreffer zählen lässt. Vorausgegangen waren zudem einige andere Entscheidungen, die ich nicht nachvollziehen konnte. Danach hat mir meine Reaktion fast schon wieder Leid getan."
Ähnlich dem Spieler gibt es auch beim Unparteiischen eine Art Tagesform, findet Storch. Unabhängig vom Alter. "Ein guter Schiedsrichter ist der, der sich nicht mit Spielern, Zuschauern oder Trainern behängt. Der auch ein Spiel mal laufen lässt", sagt der erfahrene Übungsleiter, der selbst vor vielen Jahren die Schiedsrichter-Prüfung abgelegt hatte, "was ich jedem Spieler empfehlen würde, um regeltechnisch mitreden zu können". Worte, die wiederum Alexander Arnold gefallen haben dürften, dem jungen Obmann der Schiedsrichter-Gruppe Bad Kissingen.
"Meine Mitstreiter und ich wollen offensiv auf die Vereine zugehen, weil der Schiedsrichter eben keine Fans hat."
Bei den jüngsten Relegationsspielen hatten Schiedsrichter Flyer für den Neulings-Lehrgang verteilt. In Münnerstadt brachten Michael und Benno Hobelsberger Informationen unters Fußballvolk. Vater und Sohn, die erst vor Kurzem ihre Prüfung abgelegt hatten. Kann schon sein, dass Kevin Rölling irgendwann auch einmal ein Spiel leiten wird mit Charly Storch an der Außenlinie. Der Fußball-Fachmann lässt sich übrigens durchaus auch von jungen Schiedsrichtern beeindrucken. "Einmal hatte so ein Bursche meinen Spielführer angewiesen, mich zur Ruhe zu mahnen. Das fand ich im Nachhinein super, weil psychologisch gut gemacht. Keine direkte Konfrontation.
Und ich hatte die Botschaft verstanden."
Lehrgang Der nächste Schiedsrichter-Lehrgang beginnt am 4. Juli um 17.30 Uhr im Sportheim der TSVgg Hausen und dauert, je nach Flexibilität der Teilnehmer, eins bis zwei Wochen. Infos und Anmeldungen bei Schiedsrichter-Obmann Alexander Arnold (Tel.: 0173/ 707 607 4; E-Mail: Obmann-srg-kg@gmx.de) oder Lehrwart Marco Wießner (Tel.: 0173/ 808 84 34; Email: schiriwiessner@web.de)