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Rhöner Nachwuchskicker lernen von Klaus Fischer


Autor: Pia Ilchmann

Hammelburg, Mittwoch, 14. Juni 2017

Klaus Fischers Fußballschule macht Halt in Hammelburg. Der ehemalige Nationalspieler legt beim Training viel Wert auf die richtige Technik mit dem Ball.
Aimee Wagner (rechts) passt den Ball in dieser Übung zum nächsten Anspielpartner, danach muss sie sich freilaufen, um selbst anspielbereit zu sein. Klaus Fischer (Mitte) gibt Tipps. Fotos: Pia Schmitt


Kinder, die beim Mittagessen kein Handy in der Hand halten, sondern sich unterhalten - gibt es sowas überhaupt noch? Ja, denn bei Klaus Fischer wird Disziplin groß geschrieben. Der ehemalige deutsche Fußballnationalspieler und Profi vom FC Schalke 04 machte mit seiner Fußballschule Halt in Hammelburg und begeisterte nicht nur die Kinder. Auch einige Eltern schauten dabei zu, was Fischer und der Schweinfurter Martin Schneider, ehemaliger Bundesligaspieler für Mönchengladbach, Nürnberg und Duisburg, ihren Kindern beibrachten. "Ich bin definitiv wegen meines Kindes da", sagt André Danz, "aber das sind zwei hochdekorierte Fußballer." Da mache das Zuschauen eben noch mehr Spaß. Am Tag zuvor waren auch einige eingefleischte Schalke-Fans vor Ort.

"Klaus Fischer zeigt den Kindern das, was Fußball so wichtig macht. Auf die Grundlagen wie Ballführen und -passen legt er viel Wert", erklärt Bernd Heinlein, zweiter Jugendleiter des FC Hammelburg.


Probleme bei einfachen Übungen

"Wir trainieren hier spielbezogen", sagt Klaus Fischer. "Beim Warmmachen nutzen wir Übersteiger und täuschen den Ball an, eigentlich eine simple Übung, die aber schon Schwierigkeiten bereitet. Den Ball zu beherrschen ist das große Manko." Das sei nicht nur ein Problem bei den Hammelburger Kindern, sondern ein bundesweites. "Es ist nicht so wie bei uns früher", erklärt Martin Schneider. "Ich bin Jahrgang 68, der Klaus ist nochmal 20 Jahre älter, da hat es ja nur Fußball gegeben." In der heutige Zeit merke man den Kindern an, dass sie mehr Zeit vor dem Computer verbringen als mit dem Ball an der frischen Luft. "Sie sind nicht mehr so beweglich, gehen nicht mehr jeden Tag mit dem Ball raus", so Schneider.

Auch die Teilnehmer an den Fußballschulen werden weniger. Waren es früher in Hammelburg noch 40, sind es jetzt nur noch 25 Kinder. "Es gibt außenrum immer mehr Fußballschulen, früher waren wir das Monopol", erklärt Birgit Schaupp, Jugendleiterin des FC Hammelburg. Die Kinder interessieren sich immer mehr für andere Dinge als Fußball und allgemein werden weniger Kinder geboren. Zum ersten Mal brauchte der FC Hammelburg Sponsoren, um die viertägige Fußballschule zu finanzieren. "Die Sponsoren haben es uns ermöglicht, Klaus Fischer und Martin Schneider zu holen, wofür wir uns herzlich bedanken", so Schaupp. An der anspruchsvollen Schule liege es nicht, dass wenige Kinder kommen. "Begeisterung pur", antwortet eine Mutter auf die Frage, wie die Stimmung ihres Kindes nach den Trainingseinheiten sei. Die Aussagen der Kinder bestätigen das: Immer wieder würden sie hier mitmachen wollen.

Klaus Fischer erzählt den Kindern in Hammelburg nichts von seinen Glanzzeiten: "Das ist lange vorbei." Wichtiger ist es ihm, dass die jungen Fußballer richtig passen, Kopfbälle mit der Stirn annehmen und die richtigen Laufwege erkennen können. Das ständige Üben mit einem Partner sei der Schlüssel zum Erfolg. "Eine Übung, die man falsch macht, erklärt er sofort richtig", sagt Aimee Wagner, eine Teilnehmerin der Fußballschule. Und auf Disziplin legt Fischer großen Wert. "Beim Mittagessen gibt es kein Handy und wenn die Kinder zu laut werden, reicht ein Blick von Klaus Fischer", sagt Bernd Heinlein sichtlich beeindruckt.