Reichenbach spielt seine Qualitäten im Spitzenspiel aus
Autor: Peter Balthasar
Bad Kissingen, Sonntag, 10. November 2013
Der SV Riedenberg ist schockiert über die feindselige Stimmung bei der Reserve des TSV Aubstadt. Ein Tor in der Nachspielzeit bringt den SV Ramsthal um den Teilerfolg. Der FC 06 Bad Kissingen gewinnt in Wiesentheid.
SV Ramsthal - SV Rödelmaier 0:1 (0:0) - Tor des Tages: Sergej Schmidt (92.) - Gelb-rote Karte: Thorsten Büttner (Ramsthal/92.).
Die Begegnung schien schon torlos zu enden, da gelang den Gästen doch noch ein Treffer. Nach dem Flankenball von Marcel Gernert ließ Sergej Schmidt dem tadellos haltenden Frank Popp keine Abwehrchance. Auf dem tiefgründigen Platz gab es insgesamt wenig Tormöglichkeiten. "Die Mannschaften neutralisierten sich weitestgehend, die Abwehrreihen hatten die gegnerischen Angreifer sicher im Griff", so Ramsthals Pressesprecher Jochen Hesselbach. Die erste Möglichkeit im Match vergab nach einer Viertelstunde Ramsthals Enrico Ott, der nach Hereingabe von Björn Morper das Leder über die Latte drosch. Drei Minuten später traf auf der Gegenseite Christian Hofgesang die Torumrandung.
RSV Wollbach - FC Reichenbach 0:2 (0:1) - Torfolge: 0:1 Claus Kirchner (12.), 0:2 Lukas Nöth (58.).
Marschieren die Teutonen in die Bezirksliga? Diese Frage muss spätestens nach dem Erfolg bei den heimstarken Wollbachern und angesichts der vier Punkte Vorsprung auf Platz zwei erlaubt sein. Auf dem RSV-Hartplatz agierte der Tabellenführer teilweise so kompakt und souverän, dass auch Wollbachs enttäuschter Trainer Jürgen Greier von einem verdienten Sieg der Hartmann-Elf sprach. Diese überraschte mit einer offensiven Gangart und ging nach einem Pass von Pascal Reininger über die RSV-Deckung hinweg durch einen überlegten Flachschuss von Claus Kirchner in Führung. Der Tabellenführer blieb am Drücker, Kopfbälle von Lukas Nöth (15.) und Patrick Hergenröther (27.) sowie ein knapp verzogener Schuss von Nöth (30.) wären für einen Torerfolg gut gewesen. Die Gastgeber fanden derweil überhaupt nicht zum Spielaufbau, die aggressive Zweikampfführung behagte ihnen nicht. Und RSV- Angriffsführer Alexander Hahn bekam gegen seinen "Schatten" Christian Pickel keinen Stich. Auch nach der Pause kam die Heimelf nur sporadisch zu Chancen, die besseren waren weiterhin für die Gäste zu verzeichnen. Nachdem Kirchner binnen Sekunden zweimal an RSV-Keeper Johannes Köhler gescheitert war, schlug ein Klasse-Freistoß von Lukas Nöth, der ein ständiger Unruheherd war, zum Endstand ein. Danach war der Spitzenreiter dem dritten Treffer näher als die Gastgeber dem 1:2.
Sportfreunde Herbstadt - TSV Oberthulba 3:1 (2:1) - Torfolge: 1:0 Thomas Reder (8.), 1:1 Markus Markert (20.), 2:1 Moritz Hess (Foulelfmeter/30.), 3:1 Peter Hutzler (90.) - Gelb-rote Karte: Philipp Metz (Oberthulba/63.) - Bes. Vorkommnis: Alexander Heim (Oberthulba) pariert Foulelfmeter von Peter Hutzler (65.).
Elf Niederlagen aus 15 Partien - die Luft für den TSV Oberthulba wird immer dünner. Gegen die Herbstädter fehlte bei den Gästen der letzte Biss und immer wieder auch der tödliche Pass in die Spitze. "Wir haben es einfach nicht geschafft, uns wirklich gute Chancen herauszuspielen", resümierte Trainer Norman Jung. Angesichts der spielerischen Überlegenheit der Sportfreunde muss man sich beim TSV eingestehen: "Derzeit ist nicht mehr drin." Die Herbstädter klagten unterdessen über eine mangelhafte Chancenverwertung. Besonders im zweiten Durchgang gelang es den Gastgebern nicht, ihre Überlegenheit in eine komfortable Führung umzumünzen. Als Oberthulbas Keeper Philipp Metz vom Feld geschickt wurde und Ersatztormann Alexander Heim sofort den fälligen Elfer entschärfen konnte, keimte bei den Gästen leise Hoffnung auf, dass man ein Remis erzwingen könnte. Und tatsächlich fiel die Entscheidung erst in der Schlussminute, als Peter Hutzler einen sehenswerten Konter zum Endstand abschloss. Die Herbstädter hatten bis dato so viele Möglichkeiten links liegen lassen, dass die Sportfreunde letztlich erleichtert über drei in höchstem Maße verdiente Punkte waren.
TSV Rannungen - DJK Waldber 2:2 (1:0) - Torfolge: 1:0 Michael Röder (31.), 1:1 Mirko Kleinhenz (70.), 2:1 Raphael Berninger (86.), 2:2 Kilian Metz (87.) - Bes. Vorkommnis: Manuel Wehner (Waldberg) schießt Foulelfmeter über das Tor (37.).
Die Punkteteilung hilft keinem der beiden abstiegsgefährdeten Teams richtig weiter, die Siege der Mitkonkurrenten aus Eichenhausen und Herbstadt verschärfen die Situation. Auf dem schwer bespielbaren Nebenplatz übernahmen zunächst die Gäste die Initiative, die Platzherren versuchten es mit der Taktik des letztwöchigen Heimerfolges gegen den FC Thulba. Was hieß: massierte Abwehr und schnelle Konter. Der Plan ging nach einer halben Stunde auf. Nach einem weiten Schlag in die DJK-Hälfte unterlief einem Gäste-Verteidiger ein Stockfehler, TSV-Angreifer Michael Röder ließ sich nicht lange bitten. Die größte Chance zum Ausgleich noch vor dem Seitenwechsel vergab der ansonsten so sichere Strafstoßexperte Manuel Wehner, der nach Foul an Philipp Hillenbrand die Kugel über das Quergestänge jagte. Im zweiten Durchgang änderte sich wenig am Geschehen, die Platzherren ließen die Holzheimer-Elf anrennen. Doch diese kam ihrerseits bei einem Konter zum Ausgleich, Mirko Kleinhenz war bei seinem Alleingang nicht zu stoppen. Ein schwerer Fauxpas der Waldberger Deckung brachte die TSVler wieder in Führung, bei einem Rückpass legte Florian Knüttel das Leder an Bühner vorbei, der nachsetzende Raphael Berninger musste nur noch ins leere Tor einschieben. Doch mit einem abgefälschten Schuss in den Winkel sorgte postwendend Kilian Metz für das insgesamt gerechte Ergebnis. Weil der Platz in Waldberg unbespielbar war, wurde die Begegnung kurzfristig nach Rannungen verlegt.
TSV Aubstadt II - SV Riedenberg 0:3 (0:2) - Torfolge: 0:1/0:2 Christoph Dorn (Foulelfmeter, 8./43.), 0:3 Markus Rüttiger (65.) - Bes. Vorkommnis: Christoph Dorn (Riedenberg) scheitert mit Foulelfmeter an Stefan Abschütz (56.) - Rote Karte: Andreas Hoffmann (Aubstadt/56.) - Gelb-rote Karte: Christian Wachmer (Aubstadt/20.).
Auf dem schwer bespielbaren Platz in Waltershausen ging es rund, die Atmosphäre war schon nach acht Minuten vergiftet, weil die Gastgeber den Elfer nach Foul an Philipp Dorn nicht akzeptieren wollten. Einer der Meckerer, Christian Wachmer, flog früh vom Platz. Ab diesem Zeitpunkt beschäftigten sich die TSVler und ihr Anhang nur noch mit dem Unparteiischen. Die überlegenen "Störche" nutzten die Überlegenheit zum zweiten Treffer noch vor der Pause, als Simon Hergenröder nach Alleingang selbstlos dem besser postierten Christoph Dorn auflegte. Der vergab zwar kurz darauf einen Strafstoß, die Rote Karte für Keeper Andreas Hoffmann wegen Notbremse löste Tumulte vor allem an der Außenlinie aus. Spätestens der von Markus Rüttiger erfolgreich abgeschlossene Konter ließ keine Zweifel am berechtigten Sieg des Tabellenzweiten. "So eine feindliche Stimmung habe ich schon seit Jahren nicht mehr erlebt", berichtete SV-Pressesprecher Stefan Dorn.
TSV/DJK Wiesentheid - FC 06 Bad Kissingen 2:4 (1:3) - Torfolge: 0:1 Christian Laus (17.), 0:2 Ervin Gergely (26.), 0:3 Arek Porombka (37.), 1:3/2:3 Marcel Hartmann (45./59.), 2:4 Matthias Karch (89.).
Ob FC-Coach Rüdiger Klug beim Zuschauen des Garitz-Spieles auf den Gedanken kam, das Augsfelder Spiel zu kopieren, ist nicht bekannt. Tatsache ist, dass die Kurstädter in der ersten Halbzeit offensiv taktierten "und auf unsere schläfrige Mannschaft getroffen sind" , so Wiesentheids Abteilungsleiter Stephen Seifert. Den Torreigen eröffnete Christian Laus mit einem gefühlvollen Freistoßschlenzer in den Winkel. Die Führung baute Ervin Gergely aus, der Keeper Eduard Wellmann mit einem überlegten Heber überwand. Die Steigerwälder staunten, legten ihre Passivität immer noch nicht ab und kassierten zehn Minuten später den dritten Gegentreffer. Erneut verloren sie das Leder in der Vorwärtsbewegung, den in die Gasse gelegten Ball setzte Arek Porombka ins Toreck.
Stark verteidigt
Die Partie schien gelaufen, doch der Anschlusstreffer, Torjäger Marcel Hartmann netzte aus 18 Meter ein, ließ die einheimischen Fans wieder hoffen. Tatsächlich kamen die Schützlinge von Marc Reitmaier wie verwandelt aus der Kabine, machten Druck und verlagerten das Geschehen vor den Gäste-Strafraum. "Als Hartmann ein zweites Mal zuschlug, schien die Begegnung zu kippen", so Seifert, doch trotz aller Bemühungen wollte den Platzherren der Ausgleichstreffer nicht gelingen. Das lag zum einen an der nun zweikampfstarken Klug-Elf, die sich aufopferungsvoll in jeden Schuss warf, sowie an Torhüter Jörg Schaffelhofer, der mit mehreren Paraden Hartmann & Co. zur Verzweiflung brachte.
Karchs kühler Kopf
Es kam natürlich auch Glück dazu, als Hartmann den Innenpfosten anvisiert hatte (70.) und sein Nachschuss von Florian Wedlich von der Torlinie gekratzt wurde. Die jetzt ganz auf Konter eingestellten Saalestädter zitterten sich dem Abpfiff entgegen, doch bevor es zu diesem kam, besorgte der eingewechselte Matthias Karch den Endstand. Nach einer abgefangenen Ecke wurde dieser von Adnan Hamzic mit einem weiten Schlag auf die Reise geschickt und behielt kühlen Kopf. "Bad Kissingen hat nicht unverdient gewonnen", so Seifert, "weil man über neunzig Minuten konzentriert gearbeitet hat, im Gegensatz zu uns". Dem wollte auch der 06-er Coach nicht widersprechen, "der sechste Auswärtssieg zeigt, dass wir auch ohne den ansonsten so stark ins Spiel gebrachten Heimvorteil punkten können". Den Heimvorteil will man am Samstag im Sportpark gegen Unterspiesheim dennoch nicht vernachlässigen.
Bad Kissingen: Schaffelhofer - Hofmann (75. Schultheis), Wedlich, Hamzic, Wehner - Bayer (61. Karch), Laus (46. Ament), Heilmann, Klug - Porombka, Gerg