Regentanz mit Assen bei der Weinland-Rallye
Autor: Karlheinz Franz
Hammelburg, Dienstag, 14. Mai 2019
120 Teams geben beim AMSC Hammelburg ihre Visitenkarten ab. Michel/Michel gewinnen den Wettbewerb.
Die siebte Auflage der "ADAC Toyo Tires Rallye Fränkisches Weinland" geht gleich aus mehreren Gründen in die Motorsport-Annalen ein. Erstens wird der AMSC Hammelburg als Ausrichter dieser Rallye mit einem nie für möglich gehaltenen Starterfeld von annähernd 120 Teams belohnt. Zweitens verläuft die Rallye trotz aller Widrigkeiten ohne nennenswerte Zwischenfälle. Drittens stellt der AMSC bei der jüngsten Auflage sowohl den Gesamt- als auch den Mannschaftssieger. Und viertens verdienen sich die rund 250 Sportwarte und Einsatzkräfte ein Sonderlob, weil sie bis zu 16 Stunden dem teils sintflutartigem Regen tapfer standgehalten haben.
Samstag, 11.30 Uhr. Es gießt seit sechs Stunden wie aus Kübeln. Die ersten Rallyeboliden rollen im Sportzentrum Elfershausen an den Start. Das Motorsportspektakel nimmt seinen Lauf. Die Uhr tickt unerbittlich, der Zeitplan muss eingehalten werden - trotz strömenden Regens und ohne Rücksicht auf die teils durchnässten Sportwarte. Zwölf Monate hat das Orga-Team des AMSC Hammelburg um Sven und Gerhard Hochwimmer auf die Großveranstaltung hingearbeitet, nun muss alles passen.
Alles verläuft planmäßig
11.49 Uhr wird es laut in Sulzthal. Das erste Rallyeauto startet in die Wertung auf kurvenreicher Bergrennstrecke. Alles, was nicht unbedingt im Freien zu tun hat, verkriecht sich unter schützende Dächer oder Schirme. Keine guten Bedingungen für die Rallyeteams. Sie müssen trotz aller Widrigkeiten die Wertungsprüfung so schnell wie möglich absolvieren. Sonst wird es nichts aus einer guten Platzierung. Wider Erwarten läuft alles wie am Schnürchen.
Abflug bei Aquaplaning
Gegen 12.30 Uhr treffen die ersten Starter in Machtilshausen ein. Der Himmel öffnet ein weiteres Mal seine Schleusen. Die Voraus-Fahrzeuge starten auf den kleinen Rundkurs rund um die Sportanlage, verlassen den Ort anschließend Richtung Wasserlosen. Roald Leemans und Harm van Koppen gehen mit ihrem Citroen DS3 R5 an den Start. Rund 300 PS verhelfen dem 1200 Kilogramm schweren Wagen zu einer wahnsinnigen Beschleunigung. Die beiden Holländer sind schnell. Zu schnell! Sie geraten auf eine Wasserplatte, verlieren ihr nagelneues Rallyeauto bei Aquaplaning. Der DS3 R5 im Neuwert eines sechsstelligen Betrages knallt neben die Strecke und wird schwer beschädigt. Zum Glück bleiben Leemans und van Koppen unverletzt. Überrollkäfig, Sicherheitsgurten und Helm sei Dank!
Vater und Sohn in Bestform
Bernd Michel, mit seinem 16-jährigen Sohn Jan im Subaru Impreza STI am Start, machen zu diesem Zeitpunkt alles richtig. Die Oberfranken aus Schwarzenbach am Wald, zwischen Kronach und Hof gelegen, geben mächtig Gas, nutzen den guten Grip ihrer Regenreifen und setzen sich mit drei WP-Bestzeiten von der Konkurrenz ab. Nach den ersten drei Prüfungen führen Vater und Sohn Michel vor einem weiteren oberfränkischen Team, Ralf Hillmann und Hans Peter Wollner Ebensfeld/ Mitsubishi Lancer Evo 6.5), mit 10,7 Sekunden.
Inzwischen lockert der Himmel auf, die Strecke trocknet zusehends ab. Axel Nörenberg/ Markus Kolitsch (Wolfhagen) lassen den BMW M3 regelrecht fliegen und markieren in Sulzthal die Bestzeit, gefolgt von Michel/Michel. Die WP 5 Machtilshausen wird zur Beute von John Macht/Felix Kiesling (Gefrees) im Mitsubishi Lancer Evo 6. In der Gesamtwertung liegen die Michels weiter vorne, bauen ihren Vorsprung sogar aus auf nunmehr 16,3 Sekunden.
Hunderte Schaulustige
Schließlich noch die abschließende WP 6 am Hammelburger Lagerberg. Die Sonne scheint, einige hundert Fans haben sich an der Strecke eingefunden. Sie erleben Rallyeautos im Flug über die gesamte Breite der Lagerstraße, verwegene Drifts am Franzosenkreuz und kommen aus dem Staunen nicht heraus, mit welcher Perfektion die Piloten am Limit fahren. Erneut schlägt John Macht erbarmungslos zu, distanziert die Konkurrenz um über sechs Sekunden.