Druckartikel: Professor Alexander Rost ist bei den Hammelburg Volleys der stille Beobachter

Professor Alexander Rost ist bei den Hammelburg Volleys der stille Beobachter


Autor: Steffen Standke

Hammelburg, Freitag, 10. Dezember 2021

Alexander Rost ist der erste Professor auf der Trainerbank der Hammelburg Volleys. Er liefert auch beim Heimspiel gegen Mimmenhausen (Samstag, 19 Uhr) dem Coach wichtige Erkenntnisse. Und noch mehr.
Prof. Alexander Rost analysiert seit dieser Saison vor allem die Gegner der Hammelburg Volleys.


Seit Beginn dieser Saison ist alles neu am Spielfeldrand bei den Hammelburg Volleys. Nicht nur, dass mit Thiago Welter ein anderer Headcoach die Mannschaft betreut: Als sein Vize fungiert mit Alexander Rost ein echter Professor. Der Ex-Volleyballer spricht im Interview darüber, wie es ihn nach Hammelburg verschlagen hat, welche Aufgaben er übernimmt und was er sich von seinem Engagement für den TV/DJK erhofft.

Herr Rost, was macht ein Professor auf der Bank eines Volleyball-Bundesligisten?

Alexander Rost: Auch Professoren können gegebenenfalls mehr als nur ihr fachliches Spezialgebiet. Ich hoffe, ich kann der Mannschaft helfen erfolgreich zu werden beziehungsweise zu bleiben.

Haben Sie selbst Volleyball gespielt? Wenn ja, wo und wie lange?

Ich habe als Jugendlicher angefangen, Volleyball zu spielen. Im Emsland, in Braunschweig und auf der Schwäbischen Alb habe ich leistungsmäßig gespielt. Heute spiele ich immer noch mit großer Freude, allerdings nur noch in einer Hobby- beziehungsweise einer Seniorenmannschaft.

Welche Aufgaben übernehmen Sie bei den Volleys? Analysieren Sie die Spiele des eigenen Teams und die der Gegner?

Während der Spiele beobachte ich besonders die gegnerische Mannschaft. Wenn mir etwas auffällt, zieht Thiago daraus die Schlüsse.

Wie sehen Sie Ihre Rolle an der Seite des Trainers?

Wir versuchen, die Mannschaft und jeden einzelnen der Spieler weiterzuentwickeln und ergänzen uns bei dieser Aufgabe.

Sind Sie auch Bindeglied zwischen Thiago Welter und seinen Spielern?

Nein.

Sehen Sie sich vielleicht als sein Mentor?

Nein, aber ich kann viel von ihm lernen und ihn an der ein oder anderen Stelle ergänzen beziehungsweise ihm den Rücken freihalten.

Woher kennen Sie Thiago Welter überhaupt?

Thiago hat, als er in der 1. Bundesliga in Coburg gespielt hat, bei uns studiert. Als ich mich im Hörsaal als begeisterter Volleyballer geoutet habe, haben die Kommilitonen mich ihm vorgestellt. Bei der VSG Coburg und später bei Eltmann, wie in der Hochschule haben wir uns dann immer wieder gesehen.

Wie kam es dazu, dass die Hammelburg Volleys Sie engagiert haben? War es ein Vorschlag des Trainers?

Ja, Thiago Welter hat mich angesprochen und für die Aufgabe begeistert.

Was erhoffen Sie für sich selbst von Ihrem Engagement?

Ich habe große Freude an unserer Mannschaft und darf den tollsten Sport überhaupt ganz nah miterleben. Darüber hinaus hoffe ich, die Mannschaft positiv weiter bringen zu können.

Wie lange gilt Ihr Engagement?

Das werden wir sehen. Ich hoffe, wir alle haben weiter viel Spaß zusammen und ich kann der Mannschaft lange weiter helfen...

Inwieweit hat Ihr Beruf mit dem Volleyball zu tun?

Durch den Leistungssport habe ich gelernt, mich zu organisieren und die Stärke eines Teams erlebt. Beides Kompetenzen, die mich später auch in der Industrie erfolgreich gemacht haben. Andersherum habe ich in den Jahren meiner Industriezeit die Erfahrung gemacht, dass Projektteams viel mit einer Volleyball-Mannschaft zu tun haben. Es geht um Motivation, Zusammenarbeit und Führung.

Wie man hört, kommt Ihre Lebensgefährtin aus Minden; Sie wohnen in Coburg. Und dann Training und Spiele in Hammelburg. Wie lebt es sich mit der vielen Pendelei?

Nach Minden fahre ich mit der Bahn; diese Zeit kann ich sehr gut zum Arbeiten nutzen. Darüber hinaus habe ich eine Frau, die auch Volleyball begeistert ist und selber noch aktiv spielt. Sie ist tolerant gegenüber meinem Engagement für die Hammelburg Volleys und kommt so oft wie möglich mit zu unseren Spielen.

Mimmenhausen und Hammelburg: gegensätzliche Verläufe

Spitzenspiel: Für das Team von Headcoach Thiago Welter ist die Partie gegen den TSV Mimmenhausen (3./24 Punkte) in der Saaletalhalle das letzte Vorrundenspiel. Den Saisonverlauf beider Mannschaften kann man als ähnlich bezeichnen. Während sich das Team um Rekordnationalspieler Christian Pampel mittlerweile auf den 3. Tabellenplatz geschmettert hat, zeigt der Trend der Saalestädter (5./23 Punkte) leicht nach unten. Während Mimmenhausen ähnlich wie Hammelburg seine Hausaufgaben gegen die vermeintlich schwächeren Gegner machte, setzte es für beide Teams Pleiten gegen Karlsruhe, Kriftel und "das Team der Stunde" aus Schwaig. Für Hammelburgs Kapitän Oscar Benner steht fest: "Wir wollen das Spiel gewinnen, um uns in der Tabelle wieder vor Mühlhausen zu positionieren." Dabei ist ihm die Spielstärke der Baden-Württemberger bewusst: "Wenn Christian Pampel einen guten Tag erwischt, kann er jedes Spiel in dieser Liga alleine gewinnen; deswegen ist dieses Team auch so unfassbar schwer einzuschätzen."

Corona-Regeln: Da alle Teams der Volleyball-Bundesliga offiziell den Profisport angehören und die Spieler als Angestellte des Vereins gelten, fallen alle unter die 2G-Regelung. Dies hatten die Liga-Verantwortlichen Anfang der Woche noch einmal schriftlich mitgeteilt. "Dennoch werden wir aus Selbstverantwortung all unsere Spieler am Freitagabend noch einmal testen, bevor wir nach Hammelburg fahren", stellt Christof Krausser, Manager des TSV Mimmenhausen, klar.

Zuschauer: 100 Besucher sind auf den Rängen erlaubt; sie müssen geimpft oder genesen sowie mit einem tagesaktuellen Schnelltest versehen sein. Kinder unter zwölf Jahren sind ausgenommen. Es herrscht Maskenpflicht. Abteilungsleiter Thomas Heidelmeier: "Wir prüfen, den Fans bei kommenden Heimspielen eine Testmöglichkeit vor Ort anzubieten." olly