Druckartikel: Platzverweis nach übertriebenem Torjubel

Platzverweis nach übertriebenem Torjubel


Autor: Peter Balthasar

Bad Kissingen, Sonntag, 25. November 2012

Beim unterhaltsamen Derbysieg des FC Fuchsstadt gegen den SV Riedenberg wechselt Fortuna die Seiten. Garitzer Debakel und Obererthaler Pech. Simon Snaschel verhindert Münnerstadts Derby-Pleite und kassiert kuriose Ampelkarte.
Klare Sache: Hier unterläuft Riedenbergs Marcel Büchner das Handspiel, das den 2:2-Ausgleich des FC Fuchsstadt durch Patrick Stöth nach sich zieht. Rechts: FCler  Simon Bolz. Foto: Hopf


Während die "Füchse" nach dem Derbyerfolg bis auf einen Punkt an die Tabellenspitze herangerückt sind, haben die Grün-Weißen diese nach der vierten Niederlage in Folge aus den Augen verloren. "Dabei wäre meines Erachtens ein Unentschieden gerecht gewesen", kommentierte SV-Coach Charly Storch den Spielausgang. Sein Gegenüber Marius Kubo wäre angesichts des Pausenrückstandes mit einem Punkt zufrieden gewesen, nimmt aber alle drei natürlich gerne mit.

Dessen Schützlinge gingen nach einem weiten Einwurf von Andreas Ermisch, der von Johannes Feser auf Simon Bolz weitergeleitet wurde, früh in Führung. "Ein solches Gegentor ärgert mich maßlos", schimpfte später Storch, "die ganze Hintermannschaft hat geschlafen, obwohl wir uns in der Kabine noch auf ein langes Halten der Null eingeschworen hatten". Die Gäste kamen in der Offensive nur langsam in die Gänge, auch behindert durch den

starken Gegenwind. Nach Hereingabe von André Römmelt hatte Simon Hergenröder allerdings den Ausgleich auf dem Fuß (17.). Den erzielte Dominik Fröhlich, der nach Freistoß von Fabian Seuring die Kugel direkt abnahm. In der kurzweiligen Begegnung landete im Gegenzug ein 30-Meter-Freistoß von Simon Bolz am Lattenkreuz, ehe wieder Riedenberg jubelte. Diesmal legte Dominik Fröhlich das Leder in den Lauf von Simon Hergenröder, der es ohne langes Fackeln in den Winkel jagte.

"Man muss auch mal Glück haben"

"Man muss auch einmal Glück haben", frohlockte beim Halbzeitpfiff der Riedenberger Trainer, während Marius Kubo schon Philipp Pfeuffer zwecks Einwechslung instruierte. Fünf Minuten nach der Pause geriet Schiedsrichter Stefan Orf (VfL Bad Neustadt) erstmals ins Visier der Zuschauer. Sein unterbliebener Abseitspfiff beim Steilpass auf Simon Bolz war allerdings regelkonform, der FC-Regisseur scheiterte dabei an Florian Dorn.
Kurz darauf wehrte Marcel Büchner einen Bolz-Flankenball mit der Hand ab, den fälligen Strafstoß verwandelte Patrick Stöth. Zehn Minuten später hatte André Römmelt nach Büchner-Diagonalpass eine prima Möglichkeit, doch sein Flachschuss schrammte knapp vorbei.

Wenig später fiel der entscheidende Treffer, der Pfiff des Unparteiischen wegen eines Fouls war aber sehr zweifelhaft. Den Freistoß zirkelte Bolz jedenfalls Richtung kurzes Eck, der gerade eingewechselte Moritz Wahler spitzelte den Ball zwischen Pfosten und Keeper ins kurze Eck. "Da hatte ich natürlich mit der Einwechslung Glück", gestand Kubo nach dem Abpfiff ein, "aber ein solches Spiel gewinnst du auch nur mit einem bisschen Glück". Und sprach wohl auch die Szene in der 86. Minute an, als André Römmelt eine falsche Entscheidung traf. Nach langem Schlag von Christian Hergenröder tauchte der SV-Angreifer frei vor Marc Rösler auf, doch anstatt zu einem Schuss entschied er sich für einen Kopfball, dem es dann an Präzision und Stärke fehlte.
"Trotzdem dürfen wir jetzt nicht den Kopf hängen lassen, im nächsten Heimspiel gegen Gädheim sollten wir aber unbedingt punkten." Das haben sich auch die Kohlenbergler vorgenommen, die im Spitzenspiel den Tabellendritten aus Rottendorf empfangen.

Torfolge
1:0 Simon Bolz (3.), 1:1 Dominik Fröhlich (38.), 1:2 Simon Hergenröder (42.), 2:2 Patrick Stöth (Handelfmeter/51.), 3:2 Moritz Wahler (71.).

Zuschauer 180

FC Fuchsstadt Rösler - Sauermann, T. Stöth, P. Stöth, Heinlein - Ermisch (46. Pfeuffer), Wolf (80. Thurn), Ch. Mützel, Bolz - Bayer (70. M. Wahler), Feser.

SV Riedenberg Fl. Dorn - Büchner (84. Ch. Hergenröder), Schaab, Vorndran, Schuhmann (65. Fe. Dorn) - D. Dorn (71. Rüttiger), Carton, Seuring, Fröhlich - S. Hergenröder, Römmelt.

DJK Schwebenried - SV Garitz 6:0 (3:0) - Torfolge: 1:0 Michael Fischer (5.), 2:0 Manuel Weißenberger (8.), 3:0/4:0 David Fleischmann (45./64.), 5:0 Manuel Weißenberger (68.), 6:0 David Fleischmann (Foulelfmeter/76.).

Die Garitzer können sich Reisen zum Gegner derzeit sparen, erneut setzte es eine happige Niederlage. Die Gastgeber, aufgrund des Torverhältnisses neuer Spitzenreiter, hatten zunächst eine Schrecksekunde zu verdauen. Nach zwei Minuten schlug ein Freistoß von SV-Spielertrainer Andrzej Sadowski, der ansonsten aufgrund der konsequenten Manndeckung durch Alexander Müller kaum Impulse geben konnte, an die Oberkante der Latte. Doch drei Minuten später ging die insgesamt klar überlegene Heimelf schon in Führung. Auf Vorarbeit von Torjäger David Fleischmann netzte Michael Fischer ein. Auch der nächste Angriff der DJK saß, diesmal profitierte Fleischmanns Sturmpartner Manuel Weißenberger von dessen Vorarbeit. Zu allem Unglück musste Verteidiger Marco Niebling vom Platz, dessen Ersatzmann Johannes Schloßbauer verließ aber wegen einer Knieverletzung kurz vor dem Seitenwechsel ebenfalls den Rasen. Die hoffnungslos unterlegene Gäste-Deckung kassierte mit dem Halbzeitpfiff den dritten Gegentreffer, diesmal schlug Fleischmann höchstpersönlich zu. Der baute seine Torquote nach einer Stunde weiter aus, die Gegenwehr der Grün-Weißen war da schon ziemlich gebrochen. "Unsere Offensive war einfach immer schneller am Ball", sagte DJK-Informant Jürgen Stürmer, der sich noch über zwei weitere Treffer des neuen Tabellenführers freuen durfte. Von der Garitzer Offensive wusste er nur wenig Gutes zu berichten, im zweiten Durchgang hatte es nur eine vage Chance bei einem Sadowski-Kopfball gegeben. Der Garitzer Spielertrainer staunt weiterhin über die eklatante Auswärtsschwäche seiner Schützlinge, die wieder einmal alle guten Vorsätze in den ersten Spielminuten ad acta legten.
Garitz: Werner - Gerlinger, Krieter, Mützel, Baier - Ozorio, S. Cazzella), An. Sadowski, M. Niebling (10. Schloßbauer, 40. Lang) - Flassig, Rudolph (72. J. Niebling).

VfL Euerbach - SV RW Obererthal 3:2 (2:0) - Torfolge: 1:0 Bezhan Herawi (8.), 2:0 Daniel May (28.), 2:1/2:2 Lukas Heid (67./82.), 3:2 Robert Schendzielorz (83.) - Bes. Vorkommnis: Michael Leiber (Obererthal) pariert Foulelfmeter von Daniel May (52.).

"Wir waren wirklich an einem Punktgewinn dran", stöhnte SV-Abteilungsleiter Manfred Rüth, der aufgrund der böigen Windverhältnisse zwei ganz unterschiedliche Halbzeiten erlebt hatte. Die Gastgeber hatten den Wind im ersten Durchgang im Rücken. Nach Pass von Martin Schendzielorz erzielte Bezhan Herawi nach Alleingang durch die halbe Gäste-Deckung den frühen Führungstreffer. Den Vorsprung baute VfL-Goalgetter Daniel May mit einem feinen Seitfallzieher aus. Nach dem Seitenwechsel starteten die Rot-Weißen, auch motiviert durch den von ihrem Trainer abgewehrten Strafstoß, die erhoffte Aufholjagd. Die Treffer zum Ausgleich kamen allerdings auf kuriose Weise zustande. Beim 2:1 landete ein Abschlag von Lukas Heid über 90 Meter im gegnerischen Kasten, beim 2:2 betrug der Abstand beim Freistoß 60 Meter. Jedesmal gab der Euerbacher Keeper keine gute Figur ab. Der sank dann nach Wiederanpfiff freudestrahlend auf die Knie, denn der Freistoß von Robert Schendzielorz machte seine groben Schnitzer zur Makulatur. "Danach haben wir immer noch nicht aufgegeben", berichtete Rüth, der noch zwei Kopfballmöglichkeiten durch Andreas Graup erlebte, doch dem früheren Torjäger fehlt es wie seinen Mannschaftskameraden derzeit am notwendigen Glück.
Obererthal: Leiber - L. Heid - Wolf, F. Hofbauer, Marcel Schmitt (75. O. Graup) - J. Schmitt, Fuß (60. Marco Schmitt), A. Schmitt (70. Usch old), J. Rüth - B. Brust, A. Graup.

FC Strahlungen - TSV Münnerstadt 1:1 (1:0) - Torfolge: 1:0 Jürgen Hein (14.), 1:1 Simon Snaschel (90.) - Gelb-rote Karte: Simon Snaschel (Münnerstadt/91.).

Kurios: Mit seinem Treffer unmittelbar vor Spielende bewahrte Münnerstadts Torjäger Simon Snaschel sein Team vor der Derbyniederlage - um nach übertriebenem Torjubel die Ampelkarte zu kassieren. "Mit dem Ergebnis bin ich zufrieden", erklärte TSV-Coach Dominik Schönhöfer nach dem Abpfiff, "meine Mannschaft hat gegen einen starken Gegner gut dagegengehalten". Sein Kollege Jürgen Hein pflichtete bei, "auch wenn es ärgerlich ist, wenn man quasi in letzter Sekunde den Ausgleich kassiert". Dass vor 320 Fans auf dem grasfreien FC-Nebenplatz gekickt wurde, schmeckte den Gästen nicht, die zudem früh in Rückstand gerieten durch den strammen Schuss von Jürgen Hein nach Steilpass von Benedikt Bötsch. Die Lauertaler, die ihren Mittelfeldakteur Sebastian Halupczok schmerzlich vermissten, rannten sich immer wieder in der gegnerischen Deckung fest, vor dem Seitenwechsel war eigentlich nur ein Fernschuss von Spielführer Hans-Christian Schmitt gefährlich. Glück hatte die Schönhöfer-Elf, als ein Freistoß des zweikampfstarken Marco Nöth auf die Oberkante der Latte schlug. (38.) Den zweiten Durchgang eröffnete TSV-Torjäger Simon Snaschel mit einem Freistoß, die Kugel lenkte FC-Goalie Nico Hein mit Mühe über das Quergestänge. Im Gegenzug verfehlte ein Hinterhaltsschuss von Andreas Greubel das TSV-Gehäuse um Zentimeter. Glück hatten die Gäste, als Tim Krais bei einem Missverständnis zwischen Rottenberger und Henok Kiros vor dem leeren Tor stehend zu spät reagierte. In der nun immer nickliger werdenden Partie musste Rottenberger bei einem abgefälschten Freistoß von André Keßler (68.) sein Können zeigen, ehe Snaschels Schlenzer saß.
Münnerstadt: Rottenberger - Ph. Müller (80. Fiedler), Krell, Kanz, Coprak (55. Beck) - Geis (79. Erhard), Markart, H.-C. Schmitt, Kiros - Snaschel, Göller.