In der Jugend war ich für meinen Heimatverein FC Elfershausen, aber auch für den FC Thulba aktiv. Im Herrenbereich spielte ich zunächst für den FC Elfershausen, wo wir mit Marius Kubo auch Meister wurden und wo ich später noch zweimal war, einmal für ein halbes Jahr als Spielertrainer. Dazwischen war ich zweimal beim FC 06 Bad Kissingen. Beim FC Fuchsstadt bin ich seit 2008, feierte dort mit der zweiten Mannschaft ebenfalls eine Meisterschaft.
Was macht den Mythos Kohlenberg aus?
Fuchsstadt ist ein fußballverrückter Ort, in dem gefühlt jeder irgendwas mit dem FC zu tun hat. Den Kohlenberg bringt man automatisch mit Fußball in Verbindung. Außerdem ist die Stimmung durch die Lage des Platzes eine sehr spezielle. Das ist ein Hexenkessel.
Sie sind Trainer der Reserve. Wie schaut die Zusammenarbeit mit Martin Halbig aus, dem Landesliga-Coach?
Die Reserve trainiere ich mit dem Hammelburger Markus Kirchner, mit dem ich mich sehr gut verstehe und von dessem Verein ich auch sehr gut aufgenommen wurde. Früher waren wir aber Konkurrenten auf dem Platz, auch Heißsporne. Mit Martin wird regelmäßig telefoniert, da ist einiger Planungsbedarf. Aber auch dieser Austausch funktioniert sehr gut.
Einige Reservisten schaffen es ja immer wieder in den Landesliga-Kader. Welcher Spieler hat da den größten Sprung gemacht?
Beispielhaft nenne ich einfach mal Max Petrunin. Und in der Jugend gibt es einige vielversprechende Talente. Schön wäre allerdings auch, wenn so mancher mehr an Fußball als den bevorstehenden Urlaub denken würde. Die Einstellung ist halt bei vielen nicht mehr so wie bei den Haudegen früherer Zeiten
Sie sind gebürtiger Elfershäuser: Wie nah dran sind Sie noch an Ihrem Ex-Team?
Nicht sehr nahe, weil die Elfershäuser Spieler meist doch sehr viel jünger sind. Besser kenne ich Trainer Florian Übelacker, wir waren zusammen im Kindergarten. Es ist natürlich schade, dass die Jungs in der A-Klasse am Tabellenende stehen. Da fehlt sicher der ein oder andere routiniertere Spieler in den entscheidenden Phasen.
Das Hinspiel haben Sie mit der SG Hammelburg/Fuchsstadt II mit 3:1 gewonnen. Darf man sich da freuen?
Wir lagen zur Pause 0:1 zurück, haben dann durch Mike Ludewig ausgeglichen. Ich saß als Trainer auf der Bank und habe eher aus Jux und Tollerei gewettet, dass ich vielleicht zehn Minuten für ein Tor brauchen würde. Also habe ich mich eingewechselt - und hatte acht Minuten später einen Doppelpack geschnürt. Über den damals ersten Saisonsieg habe ich mich natürlich gefreut. Aber gejubelt hatte ich nicht aus Respekt vor meinem Heimatverein.
Sie gelten als lockerer Typ. Wo hört bei Ihnen denn der Spaß auf?
Ich bin eigentlich für jeden Spaß zu haben, vor allem nach dem Fußball an der Theke bei Asbach-Cola. Bei Unehrlichkeit oder Ungerechtigkeit hört der Spaß bei mir aber auf.
Beruflich haben Sie sogar mal als Animateur gearbeitet. Erzählen Sie mal...
Nach einer Knieverletzung hatte ich einen Tapetenwechsel gebraucht. Was dazu führte, dass ich 2008 für ein halbes Jahr auf Mallorca Sport-Animation und Unterhaltungsprogramm gemacht habe, als wir an den Abenden immer Musicals nachgespielt haben. 2010 war ich dann ebenfalls für ein halbes Jahr auf Teneriffa. Das war eine super Zeit mit vielen langen Party-Nächten. Unvergesslich.
Wie war das mit dem Restaurant in Spanien?
Mein Vater war schon im Jahr 2010 nach Spanien ausgewandert, hatte dort ein Restaurant an der Costa Blanca in der Nähe von Valencia geführt mit internationaler Küche, gehobene Klasse. Ich kam 2014 dazu und bin ins Geschäft mit eingestiegen. Spanien hatte ich schon immer gemocht, mir gefällt die Lebensqualität, das Klima und die Mentalität der Leute. Die viele Arbeit habe ich gerne in Kauf genommen. In unserer Gegend wohnten viele wohlhabende Deutsche, Holländer und Engländer, weswegen auch bekannte Leute den Weg zu uns fanden. Wie zum Beispiel Martin Jol, der mal Trainer beim Hamburger SV war. Meine Freizeit habe ich am Strand genossen und war oft in der Kneipe von Manolo, dem berühmten Trommler der spanischen Nationalmannschaft. Und natürlich im Stadion des FC Valencia. Im "Mestalla" hatte ich für vier Jahre eine Dauerkarte, war also Stammgast bei den Heimspielen. Als mein Vater das Restaurant aus gesundheitlichen Gründen aufgeben musste, bin ich Anfang 2020 zurück nach Deutschland, zurück nach Fuchsstadt, wo ich mich schon vor meinem Auslandsaufenthalt sehr wohl gefühlt habe.
Haben Sie diese Unterhaltung im Ausland gebraucht, weil das Leben als Club-Fan so trist ist?
Es stimmt, dass ich großer Fan des 1. FC Nürnberg bin. Und die vergangenen Jahre waren wirklich trist. Umso schöner ist die Erinnerung, als die Mannschaft tatsächlich einmal im Stadion von Valencia praktisch neben mir saß, im Winter 2018. Der Club war damals auf Trainingslager in der Nähe und hat sich das Spiel angesehen. Ein paar Tage später habe ich ein Testspiel gesehen, dabei die Trikots mit Hanno Behrens getauscht: Ich bekam seins, er mein Valencia-Trikot.
In dieser Zeit lief Ihnen auch mal Waios Dinudis über den Weg, der früher auch für den TSV Großbardorf gekickt hat...
Stimmt. Er war damals an der Costa Blanca als Betreuer von Arminia Bielefeld. Beim Abendessen meinte ich, dass mir so ein Job auch Spaß machen würde. Nicht viel später war ich für eine Woche bei der U23 von Borussia Mönchengladbach, die damals von Arie van Lent trainiert wurde und ebenfalls in der Nähe auf Trainingslager war. Es war mein Glück, dass die Agentur noch Betreuer gesucht hatte und Waios mich vermitteln konnte.
Was geht heuer mit dem 1. FC Nürnberg?
An den Aufstieg zu denken, ist utopisch. Aber das Zeug, um im oberen Drittel mitzuspielen, hat die Mannschaft. Wenn der Club lange oben dabei ist und für Spannung in der Liga sorgt, wäre das eine super Sache.
Ihr Unterhaltungstalent bringen Sie auch als Leiter der Pressekonferenzen nach Heimspielen ein. Erinnern Sie sich an eine besonders denkwürdige PK?
Es gab zuletzt nicht so viele Pressekonferenzen. Lustig war, als ich sehr kurzfristig aufgrund von Personalmangel auf die Ersatzbank der Ersten Mannschaft kam, tatsächlich ein paar Minuten spielen durfte und dann die Pressekonferenz noch im Trikot abhielt. Als Landesliga-Spieler fühle ich mich allerdings nicht, wie es Lukas Heid freundlicherweise ormuliert hatte. Aber ich empfand es als Ehre, aushelfen zu dürfen.
Sie sind mit Udo Geier Stadionsprecher beim Heimspielen der Landesliga-Elf. Wer sucht die gute Musik aus?
Udo ist der Hauptsprecher. Wir machen das gemeinsam mit Hingabe und Spaß. Außerdem haben wir den selben Musikgeschmack, weshalb bei den Heimspielen vor allem viel Classic Rock und 80er Jahre-Musil am Kohlenberg läuft. Wie zum Beispiel Don't Stop Believin' von Journey, da gehen eigentlich alle ab, das Alter spielt dann keine Rolle.
An wen spielen Sie weiter?
Ich passe weiter zu Yanik Pragmann vom FC Westheim. Ihn kenne ihn durch seinen Vater Jürgen und ich erinnere mich sehr gut, wie er noch ein Kind war.