Oscar Benner überzeugt den Bundestrainer
Autor: Thomas Reuter
Hammelburg, Mittwoch, 14. November 2012
Der 14-jährige Hammelburger hat sich für den Perspektiv-Kader der Nationalmannschaft qualifiziert.
Oscar Benner hat es geschafft. Der junge Volleyballer des TV/DJK Hammelburg hat nach seinem Sprung in die Bayernauswahl die nächsten Stufen der Karriereleiter erklommen, mit der Berufung in den Perspektiv-Kader der Junioren-Nationalmannschaft als Krönung. Bundestrainer Matus Kalny hatte beim Bundespokal für Süddeutschland der U16 männlich (Jahrgang 1997/98) in Erfurt die aufstrebenden Talente beobachtet. Benners Leistungen in der Bayernauswahl waren so überzeugend, dass er mit vier bayerischen Teamkollegen zur Sichtungswoche ins Bundesleistungszentrum Kienbaum (östlich von Berlin) eingeladen wurde. Damit durfte nach vielen Jahren wieder ein junger Spieler des TV/DJK Hammelburg an einem Trainingslager der Nationalmannschaft teilnehmen. Auch diese Woche mit insgesamt 60 Kandidaten absolvierte der Hammelburger (Jahrgang 1998) mit Bravour und wurde mit der Berufung in den "Perspektiv-Kader" belohnt.
Doch vor diesem tollen Erfolg floss reichlich Schweiß, denn de Sichtungswoche im Leistungszentrum hatte es in sich. Jeden Tag standen drei Trainingseinheiten auf dem Programm, vormittags zwei Stunden, nachmittags zweieinhalb Stunden und abends nochmals zwei Stunden. "Nach Trainingsende um 21.15 Uhr hatten wir immer Dehn-und Stabilisationsübungen mit zwei netten Physiotherapeutinnen die uns Tipps gegeben haben, auf was wir bei unseren Übungen achten müssen", nahm es Oscar Benner locker.
Zu Beginn der Trainingseinheiten wurden aus unterschiedlichen Bundesländern Spieler in verschiedene Gruppen eingeteilt. Der Bundestrainer Matus Kalny und die Landestrainer hatten das Programm unter den unterschiedlichsten Gesichtspunkten gestaltet. "Es gab verschiedene Stationen, z.B Angriff oder Zuspiel, wo die Trainer uns genau unter die Lupe nahmen und uns gesagt haben, was wir besser machen können", gibt Oscar Benner einen Überblick über den Ablauf.
Von den Physiotherapeutinnen wurden alle Teilnehmer auf Größe und Spannweite durchgecheckt. Spezielle Tests hinsichtlich der Athletik und der Koordinationsfähigkeiten wurden absolviert. "Bei der Athletik mussten wir beispielsweise zeigen, was wir in Sachen Sprunghöhe, Kraft und Schnelligkeit drauf haben, beim Koordinativtest wurden Zielgenauigkeit, Technik mit dem Ball und Geschicklichkeit geprüft", beschreibt Benner die Anforderungen. Besonders beeindruckt hat den jungen Hammelburger das gemeinsame Spiel mit den 60 besten Jungs aus ganz Deutschland. "Da ist das Niveau nochmal ein Stück höher als im Verein oder in der Bayernauswahl." Die Nervosität vor der Herausforderung hatte sich bei Oscar Benner schnell gelegt. "Man findet schnell neue Freunde und vergisst sowieso den Druck, wenn man ins Spielen vertieft ist."
"Er ist jetzt schon eine Führungsperson"
Dass der Spaß nicht zu kurz kommt, versteht sich fast von selbst, wenn man sich den ganzen Tag seiner Lieblingssportart widmen kann. Besonders die Spiele sechs gegen sechs hatten ihren besonderen Reiz. "An den Abenden nach dem Training waren wir alle zusammen und es war immer sehr lustig", schwärmt Oscar Benner von der guten Atmosphäre.
Ernst wurde es am letzten Tag, denn da stand die Nominierung an - für alle Teilnehmer der große Augenblick. "Am Anfang wurden die besten 20 Spieler aufgerufen, die für die Nationalmannschaft zum nächsten Lehrgang eingeladen werden, danach wurden die zehn Spieler für den Perspektivkader vorgelesen, wo ich dabei war. Und die 30 Spieler, die nicht vorgelesen wurden, sind halt ausgeschieden", sieht das Oscar Benner ganz cool. Für den Gymnasiasten ist ein Traum in Erfüllung und er kann stolz auf das Erreichte sein. "Es ist schon etwas, wenn man sagen kann, dass man einer der besten Volleyballspieler aus ganz Deutschland im Jahrgang 97/98 ist. Ich habe viel gelernt und möchte irgendwann mindestens in der Regionalliga spielen", hat er konkrete Ziele für die Zukunft.
Dass er das packt, davon ist sein Hammelburger Jugendtrainer Hartmut Karlitzek überzeugt. "Er ist jetzt schon eine Führungsperson, kann die anderen mitreißen." Karlitzek lobt seine Vielseitigkeit, so wird er in der C-Jugend auf Außen eingesetzt und in der B-Jugend gemeinsam mit Moritz Karlitzek in der Mitte. "Er kann auch schon in der Zweiten Mannschaft mithalten, eigentlich wird er überall gebraucht." Karlitzek weiß aber auch um die große Belastung für seinen Schützling durch die Spieltage und Lehrgänge. "Da müssen wir die Balance halten und aufpassen, dass er nicht verheizt wird." Als Auswahlspieler hätte Oscar Benner auch die Möglichkeit gehabt, ins Volleyball-Internat nach Kempfenhausen am Starnberger See zu gehen, doch er bleibt lieber in seiner gewohnten Umgebung. "Dort hätte er fest mit einem Team in der Liga gespielt, aber er wird seinen Weg auch von Hammelburg aus machen", ist Karlitzek davon überzeugt, dass er und die anderen Trainer im Verein für die nötige Qualität im Training sorgen werden. "Wir sind froh, dass aus der Jugend etwas nachkommt und Oscar wird in Zukunft die Erste Mannschaft verstärken." Deren Trainer Tado Lehmann teilt diese Einschätzung. "Oscar bringt glänzende Voraussetzungen mit, ist zielstrebig, sehr schnell, beweglich und ballsicher. Ich freue mich für ihn und alle Trainer, dass sie ihn mit 14 schon auf dieses Niveau gebracht haben."
Oscar Benner, der seit acht Jahren Volleyball trainiert, ist dankbar für die Unterstützung. "Natürlich ist mir bewusst, wem ich meine sportlichen Leistungen auch zu verdanken habe, nämlich meinen TV/DJK-Trainern Hartmut Karlitzek , Frank Jansen und Jochen Hauke."