Oerlenbachs Basketballerinnen trauen sich was
Autor: Jürgen Schmitt
Oerlenbach, Donnerstag, 11. Oktober 2012
Mit viel Optimismus und noch mehr Training stellt sich die SG Oerlenbach/ Ebenhausen den Herausforderungen in der Bayernliga Nord.
Was in der Bundesliga undenkbar ist, klappt bei der SG Oerlenbach/Ebenhausen
tatsächlich: Münchner und Franken, die harmonieren. Es ist ja schließlich nur ein
Oberbayer, der bei der Spielgemeinschaft integriert werden musste - das freilich in leitender
Funktion. Christian Maier ist Trainer der SG-Damen, die am Samstag in die Saison starten mit dem
Auftritt beim TV Schwabach. Es wird kein gewöhnliches Spiel. Was daran liegt, dass die Truppe
erstmals in der Bayernliga Nord antritt. Durch die Ligareform wurde der freiwillige Sprung nach
oben möglich. "Unser Minimalziel ist der Klassenerhalt, maximales Ergebnis wäre ein Platz
im oberen Mittelfeld", sagt der 24-Jährige, der in Schweinfurt studiert und über den
Kontakt zu einer Spielerin zur Spielgemeinschaft kam. Und bestimmt keine Verlegenheitslösung
ist. Der Oberbayer ist C-Lizenz-Inhaber und sammelte bereits Trainer-Erfahrung in Unterhaching.
Auch mit Damen. "Seit ich laufen kann, interessiere ich mich für diesen Sport", sagt
Maier, der die SG-Damen seit zwei Jahren betreut.
Professionell geht es zu in der Oerlenbacher Heglerhalle, wo die SG-Mannschaften trainieren und spielen. Mit Taktik-Tafel unter dem Arm bespricht sich Christian Maier, den alle nur Chris rufen, mit seinem Trainer-Team. Dazu gehören der Schweinfurter Stefan Nörl als Assistant-Coach sowie Michelle Curtis, die die zweite Mannschaft in der Bezirksoberliga trainiert, aber auch bei den Damen aktiv dabei ist. Kurz zuvor haben die Mädchen in der Halle trainiert, unter der Anleitung von Peter Iberl, der auch nach Jahrzehnten nicht wegzudenken ist vom SG-Basketball. Bayernliga Nord. Die Fahrten gehen weiter, die Anforderunngen werden höher. Und das für ein Team, das einen Altersdurchschnitt von etwa 20 Jahren hat - inklusive der routinierten Spieler. Die jüngsten Spielerinnen sind 14 Jahre alt. Unterhalb der U-16 ist eine Freigabe des Verbandes erforderlich. Vorschriften, die erfüllt werden mussten. Gespräche mit den Eltern waren ebenfalls nötig. Die Schule soll und darf nicht unter dem Sport leiden. Bedenkzeit hatten die Spielerinnen vom Verein bekommen beim Abklopfen, ob der freiwillige Aufstieg denn Sinn mache. Alle waren dafür. Und müssen daher mehr tun als früher. Das Trainingspensum pro Woche wurde um eine Stunde erhöht. Viele Basis-Elemente werden präziser geübt, dazu kommen spezielle Koordinations-Übungen mit Stefan Nörl, der sich auskennt mit Bewegungs-Lehre. "Die Mädels beißen sich durch. Der Wille ist extrem", lobt ausdrücklich Nörl den Kampfgeist. Defizite liegen insbesondere in der mangelnden Erfahrung. Auch das schnellere Spiel wird Probleme bereiten.
Das Potenzial ist aber groß. Weil die Mannschaft nicht nur willig, sondern auch talentiert ist. Sarah Curtis, Courtney Curtis und Angelina Fischer spielen und trainieren parallel mit der U-15 in Würzburg Bayernliga.
Das erste Bayernliga-Heimspiel findet am Samstag, 27. Oktober, gegen den TV Fürth statt. Dann wünschen sich die Spielerinnen eine volle Heglerhalle. Auch die Umgebung soll schließlich würdigen, dass die SG Oerlenbach/Ebenhausen der einzige Verein ist, der den Basketball im Landkreis repräsentiert. Und wenn ein Münchner erfolgreich mit Franken zusammenarbeitet, ist das allemal einen Besuch wert.