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Notwurf wird zum Siegtor für den HSC


Autor: Peter Balthasar

Bad Neustadt an der Saale, Sonntag, 21. Sept. 2014

Vilim Leskovec trifft drei Sekunden vor dem Schlusspfiff zum 33:32 für Bad Neustadt gegen den TV Kirchzell.
Das Siegtor: Drei Sekunden vor der Schlusssirene wuchtet HSC-Rückraumspieler Vilim Leskovec (rechts) den Ball am Kirchzeller Verteidiger Andreas Kunz vorbei zum 33:32-Siegtor in die Maschen. Foto: Anand Anders


HSC Bad Neustadt - TV Kirchzell 33:32 (16:16) - Mit der Schlusssirene setzte TV-Rückraumspieler Philipp Baier zu einem Verzweiflungswurf aus zwölf Metern an, der Ball flog haarscharf am HSC-Toreck vorbei: Da brach Jubel unter den heimischen Fans auf der überraschend nicht so gut besuchten Tribüne (410 Zuschauer) aus, denn erst jetzt war der Heimsieg im Unterfrankenderby in trockenen Tüchern. Es war, wie von allen Beteiligten später erklärt, "ein glücklicher" (HSC-Keeper Felix Schmidl), denn die Partie hätte durchaus einen anderen Ausgang nehmen können.
Torgefährliche Aktionen ergaben sich in beiden Teams vornehmlich aus Rückraumaktionen, das Spiel über die Außen wurde vernachlässigt. Beide Abwehrreihen vermochten die Schützen aus der zentralen Offensive des Kontrahenten nur bedingt beim Wurf zu stören, die Gegentrefferflut setzte sich fort.

Was aber auch daran lag, dass die eingesetzten Torhüter auf beiden Seiten nicht ihren besten Tag hatten. Die erste Parade gelang HSC-Goalie Felix Schmidl, der nach neun Minuten, seine Farben waren gerade mit 6:5 durch Harald Feuchtmann-Perez in Führung gegangen, einen Wurf des variantenreich werfenden Mario Stark entschärfte. Ansonsten muss man den Keepern eine unterdurchschnittliche Leistung attestieren. Deren Vorderleute ließen sich von der allgemeinen Verunsicherung anstecken, zielten jetzt ungenauer, hatten teilweise Pech mit Lattentreffern und verärgerten ihre Trainer mit unverständlichen Fehlern. Dazu gehörten Pässe Richtung Beine, ungewöhnlich viele sog. "Fußfehler" wurden von den da noch unauffälligen Referees gepfiffen. Es vermochte sich so keiner der Kontrahenten abzusetzen, weil sich die Akteure immer wieder selbst im Weg standen. HSC-Coach Margots Valkovskis, der zunächst nur in der Deckung spielte, überließ den offensiven Part erst einmal Franziskus Gerr, der in Philipp Klimmer aber einen robusten Gegenpart hatte. Nach einer Viertelstunde verordnete Valkovskis erste Ruhepausen, so ersetzte Maxi Schmitt Vilim Leskovec auf der halblinken und Lukas Böhm Goran Djuricin auf der halbrechten Offensivposition. Nach einer öffentlich ausgetragenen Streiterei zwischen dem TV-Coach und seinem Keeper Johannes Klimmer, der Torhüter wurde herb für seine Fangkünste kritisiert, ging es körperlich mehr zur Sache.
Nach dem Seitenwechsel änderte sich wenig am Geschehen, die Hausherren vermochten anfängliche Zwei-Tore-Rückstände immer wieder zu egalisieren, wobei es zu einer Fülle von Siebenmetern kam, die alle, und das stellt den Torhütern auch kein besonders gutes Zeugnis aus, verwertet wurden. Bei den Kurstädtern hatte ihr Spielmacher Emil-Feuchtmann-Perez da schon neben der Bank Platz genommen, seine Fußverletzung war neuerlich aufgebrochen. Sein Vertreter Schmitt erlebte dann eine aufregende Schlussphase. Djuricin brachte die Gastgeber in der 58. Minute mit 32:31 in Führung, der Gegentreffer ließ den Kirchzeller Coach die grüne Karte aufs Parkett schmettern, hatte der HSCler doch den dritten Nachwurf unbedrängt versenken können. Es folgte der Ausgleichstreffer von Philipp Klimmer, die letzte Minute versuchte die Heim-Sieben auszuspielen. Das übertrieben sie, drei Sekunden vor dem Abpfiff sah sich Vilim Leskovec zu einem Notwurf aus einem Freiwurf heraus gezwungen. Das Leder schlug neben dem reaktionslosen TV-Torwart ein, der den vergeblichen Ausgleichsversuch von Philipp Baier aus der Ferne miterlebte. Das Fazit der Begegnung, die zumindest spannend war, lautet: Beide Mannschaften könnten in der oberen Tabellenhälfte eine gute Rolle spielen, wenn sie ihre Defensivarbeit verbessern und ihre Torhüter zur Normalform zurückkehren.
Tore für den HSC: Jan Wicklein (9/7), Goran Djuricin (6), Vilim Leskovec (6), Margots Valkovskis (4), Maximilian Schmitt (3), Harald Feuchtmann-Perez (3), Emil Feuchtmann-Perez (2).