Noch ein Fehlgriff und ein motzender Kapitän
Autor: Jürgen Schmitt
Schweinfurt, Sonntag, 14. August 2022
Beim Unentschieden gegen Wacker Burghausen leistet sich Schweinfurts Keeper den nächsten Aussetzer. Warum Bennet Schmidt dennoch eine gute Leistung bot und wer sich ebenfalls Vorwürfe gefallen lassen muss.
FC 05 Schweinfurt - SV Wacker Burghausen 1:1 (1:1). Tore: 1:0 Tim Kraus (3.), 1:1 Denis Ade (17.).
Ein schmuckes Teil ist die neue Anzeige-Tafel, die jetzt im Sachs-Stadion über dem Marathon-Tor thront. Was zur Premiere aus Schweinfurter Sicht fehlte, war allerdings der richtige Spielstand auf dem grünen LED-Feld. Nach für den neutralen Fans unterhaltsamen 90 Minuten trennten sich beide Parteien mit einem unter dem Strich leistungsgerechten Unentschieden. Nur: Neutral war natürlich keiner im weiten Rund. Im Gästeblock drückten etwa 50 Supporter mit schwenkenden Fahnen ihren Burghäusern die Daumen, gut 700 Fans hielten es mit den Grün-Weißen, nicht minder lautstark unterstützt. Nach den Pleiten in Heimstetten und Illertissen war die Zuschauer-Zahl an diesem heißen Samstag wie erwartet überschaubar geblieben.
Auch wenn das Remis für die Gefühlswelt der 0er sicher zu wenig war: Die Leistung stimmte gegen den erwartet schweren Gegner, der sich auch vom frühen Rückstand nicht beirren ließ. Getroffen hatte Tim Kraus nach einem feinen Zuspiel von Georgios Spanoudakis. In einem nicht nur aufgrund der Temperaturen hitzigen und temporeichen Begegnung glichen die Gäste aus, weil sich FC-Keeper Bennet Schmidt wie in Illertissen einen hanebüchenen Fehler leistete, den harmlosen Schuss von Denis Ade über die Fingerkuppen glitschen ließ.
Den Stab über den Schlussmann brechen wollte hernach keiner, weil Schmidt danach diverse Prüfungen exzellent bestand. Dass an diesem Wochenende in der Fußball-Bundesliga ähnlich kapitale Böcke zwischen den Pfosten geschossen wurden, war nur ein schwacher Trost. Schon nach einer halben Stunde hatte FC-Trainer Christian Gmünder seinen Kapitän Lukas Billick vom Feld genommen, der bei seiner Auswechslung von einem Fan angepöbelt wurde - und mächtig zurück giftete. Wohl auch ein Zeichen für die angespannte Lage, in die sich die Schweinfurter nach den schwachen Auftritten zuletzt hinein manövriert haben.
Ein schlechtes Gewissen müssten eher jene grün-weiße Kicker haben, die vor allem in der Schlussphase auf unerklärliche Art und Weise ihre Hochkaräter verdummt oder das finale Zuspiel schlampig auf die Reise geschickt hatten. Bestes Beispiel: Spanoudakis traf nach einem abgewehrten Schuss von Kristian Böhnlein nicht ins Tor, sondern einen Burghäuser auf der Linie. Ohne Fortune im Abschluss war auch Adam Jabiri bei diversen Versuchen.
Weiter geht es für die Elf von Christian Gmünder bereits am Dienstag (18 Uhr) mit dem Pokalspiel beim Bayernligisten FC Geesdorf, zum nächsten Punktspiel kommt am Freitag (19 Uhr) der FC Bayern München II ins Sachs-Stadion.