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Nikolai Kiselev und Alexei Zaitsev: Beste Freunde auf und neben dem Eis


Autor: Pia Ilchmann

Bad Kissingen, Donnerstag, 01. März 2018

Um gegen Königsbrunn und Buchloe zu gewinnen, sind die Kissinger Wölfe auf die Tore von Nikolai Kiselev und Alexei Zaitsev angewiesen.
Bad Kissingens  Nikolai Kiselev hat einen starken Schuss. Fotos: Hopf


Manchmal führen erst Umwege über die ganze Welt zum Ziel. So hörte Mikhail Nemirovskys Bruder David in North York (Kanada) von zwei jungen Russen, die gerne nach Europa kommen würden, um Eishockey zu spielen. David dachte da natürlich an seinen Bruder Mikhail, der die Kissinger Wölfe trainiert. Daraufhin meldeten sich Nikolai Kiselev und Alexei Zaitsev telefonisch beim Kissinger Spielertrainer. Das Ende: Zwei neue Spieler für die Wölfe.


Nummer-Eins-Sport

Zaitsev, 25 Jahre alt, und Kiselev, 23 Jahre, kommen beide aus Cherepovets und haben sich beim Eishockey kennengelernt. "Eishockey ist der populärste Sport in unserer Stadt", sagt Zaitsev, "Und unsere beiden Väter lieben diesen Sport." So war es selbstverständlich, dass beide schon mit jeweils vier Jahren statt einen anderen Sport zu machen auf dem Eis standen. Die beiden Außenstürmer bezeichnet Wölfe-Vorsitzender Michael Rosin als "technisch sehr hochwertige Spieler, die vor allem mit dem Kopf und dem Auge spielen. Sie können das Spiel lesen und auf dem Eis sofort die richtige Entscheidung treffen."


Das Ziel vor Augen

So jemanden brauchen die Kissinger Wölfe (2./20), um am Freitag (20 Uhr) erst zu Hause gegen den EHC Königsbrunn (4./20) und dann am Sonntag (17 Uhr) in Buchloe (6./12) erfolgreich zu sein. Denn an diesem Wochenende wird es sich laut Michael Rosin entscheiden, auf welchem Platz die Kissinger Wölfe am Ende der Verzahnungsrunde wohl landen werden. Es folgen nur noch die beiden Spiele gegen Moosburg. "Ich warne davor, irgendein Spiel im Kopf schon gewonnen zu haben", sagt Rosin. Gegen Königsbrunn "ist eine gewisse Erwartungshaltung da, die haben eine verdammt starke Mannschaft mit den drei ehemaligen DEL-Stars. Auch ihr Torwart wird wohl wieder dabei sein, das wird nicht so einfach für uns wie damals in Königsbrunn", sagt Michael Rosin. Und auch Buchloe "war nicht umsonst in der Bayernliga". Trotzdem gibt sich der Vorsitzende selbstbewusst: "Ich möchte der Landesligist sein, der in der Abschlusstabelle am höchsten platziert ist."

Und auch Alexei Zaitsev und Nikolai Kiselev haben ein klares Ziel: Platz Eins der Tabelle. "Egal, welcher Gegner auf dem Eis steht, wir müssen uns immer gleich vorbereiten", sagt Zaitsev. Da sind sich die beiden Freunde einig. Generell sind sich die Stürmer vom Typ her sehr ähnlich. "Beide sind ruhige Zeitgenossen", sagt Rosin. Spielertrainer Mikhail Nemirovsky fügt hinzu: "Beide kämpfen um jeden Puck, keiner versteckt sich." Sprachliche Probleme gibt es mit ihnen, die nur ein paar Brocken Deutsch und Englisch können, auch keine. "Sie verständigen sich mit den anderen Spielern über ihre Eishockey-Sprache", so Rosin. Doch auch wenn sich beide sehr ähneln, gibt es auf dem Eis Unterschiede: "Alexei ist derjenige, der mehr das Spielerische hat und mehr passt. Nikolai ist der Umsetzer mit dem starken Schuss."


Die Familie wartet in der Heimat

Weil beide Russen nur ein Visum für drei Monate haben, müssen sie nach der Saison in ihre Heimat zurückkehren. Dort warten auf Kiselev seine Frau und kleine Tochter, auf Zaitsev seine Verlobte.

Irgendwann ganz nach Europa zu kommen können sich die Stürmer sehr gut vorstellen. "Das Land und die Stadt hier sind ruhig, hier ist alles positiv", sagt Kiselev. "Und das deutsche Bier ist das Beste auf der Welt", fügt Zaitsev hinzu. Woraufhin Spielertrainer Nemirovsky gleich einhakt: "Während der Saison trinken wir keinen Alkohol, höchstens mal ein Bier in der Kabine." Denn noch gibt es nichts zu feiern für die Kissinger Kufencracks.


Die Sprache ist das Wichtigste

Ob die beiden irgendwann zu den Kissinger Wölfen zurückkehren, weiß keiner. Seit 30 Jahren wohnt ein Cousin von Alexei Zaitsev in München, er war in seiner Jugend deshalb schon oft zu Besuch in Deutschland. "Die Möglichkeit, nach Europa zu kommen, haben sie schon", sagt Rosin. "Dann müssen sie aber ganz klar die Sprache lernen." Ein weiteres Engagement in Bad Kissingen würde er begrüßen: "Sie sind ein Zuwachs für die Eishockeyfamilie und mit Sicherheit ein Gewinn für die Mannschaft."