Münnerstädter Protest schmeckt dem Schiri nicht
Autor: Peter Balthasar
Münnerstadt, Sonntag, 17. April 2016
Beim Remis gegen den SV Niederlauer handelt sich die Bezirksliga-Reserve einen ärgerlichen Gegentreffer ein.
"Ich erwarte ein umkämpftes Spiel", äußerte vor Spielbeginn Seubrigshausens Pressesprecher Ludwig Schmöger - einer von vielen Zuschauern, die sich zum Verfolgerduell auf dem Nebenplatz "Am Kleinfeldlein" eingefunden hatten. Seine Vermutung wurde zu hundert Prozent erfüllt, denn beide Kontrahenten schenkten sich vor großer Kulisse nichts. Dass die Freitags-Begegnung mit einer Punkteteilung endete, war aus Sicht der Verantwortlichen beider Teams eher unbefriedigend, der heimliche Gewinner der Auseinandersetzung, die mit der Rekordzahl von 16 gelben Karten endete, war so der Tabellenführer TSVgg Hausen.
Schon ihren ersten Angriff schlossen die Gastgeber erfolgreich ab.
Der Pass des fleißigen Sebastian Blank erreichte Torjäger Kevin Mangold, der mit einer Körpertäuschung seinen Gegenspieler austanzte und SV-Keeper Fabian Mellenthin keine Abwehrmöglichkeit ließ. Dieser durfte sich drei Minuten später bei seinem Abwehrchef Manuel Knaier bedanken, dass nicht der zweite Gegentreffer hingenommen werden musste. Nach Flanke von Denny Mangold zerrte Mellenthin den Kopfball von Blank von der Torlinie, ehe Manuel Knaier die Kugel vor dem heranstürmenden Sebastian Geyer ins Toraus schlug. Von den Gästen war in der Offensive bis dahin nur wenig zu sehen, aber auch die Platzherren hatten bis zum Seitenwechsel nur noch eine gute Chance durch einen abgefälschten Schuss von Blank zu verzeichnen.
"Ihr müsst ruhiger spielen", forderte von der Außenlinie TSV-Spielertrainer Christoph Krell, aber seine Schützlinge ließen sich von der nun langsam, aber sicher aufkommenden hektischen Spielweise des Gegners anstecken.
"Wir haben die taktische Marschrichtung, die wir am Wochenende zuvor noch gegen Nüdlingen perfekt umgesetzt haben, nur noch selten vollzogen", ärgerte sich Krell später. Sein Kollege Marko Sternberger sah dagegen, dass seine Mannen mit ihrem intensivem Pressing das Aufbauspiel der Heimelf erfolgreich störten. Über André Mauer wurden erste Angriffszüge mit Gefahrenpotenzial eingeleitet. Die große Ausgleichschance ergab sich kurz vor der Pause, als der flinke Dominik Mauer freistehend an TSV-Goalie Ardian Mataj scheiterte. "Das ist noch lange nicht gegessen", so die Befürchtung der TSV-Akteure Julian Göller und Michael Halupczok, die aufgrund von Verletzungen in dieser Saison nicht mehr ins Spielgeschehen eingreifen können und in Zivil die aufregende Begegnung beobachteten.
Diese "Aufregung" hätten sich vor allem die Platzherren ersparen können, wenn Tobias Kröckel fünf Minuten nach der Pause den Vorsprung ausgebaut hätte. Nach Rückpass von Sandro Wegmann trickste Kröckel seinen Gegenspieler Christoph Knaier aus, scheiterte aber aus Nahdistanz am Torhüter. "Das rächt sich hoffentlich nicht", so TSV-Sportvorstand Günther Scheuring, doch zehn Minuten später fiel der Ausgleichstreffer, auf eine mehr als kuriose Weise. Die Gäste waren gerade dezimiert, der bereits verwarnte Sebastian Braun hatte Denny Mangold ins Seitenaus gecheckt, da schoss Manuel Knaier bei einem Abwehrschlag einen Mitspieler im eigenen Sechzehner aus zwei Meter an. Außer dem TSV-Keeper reklamierte niemand ein Handspiel, nur der am weitest entfernt stehende Torhüter. Der protestierte so lautstark, dass der Unparteiische das Spiel unterbrach, sich das Leder schnappte, über fast den gesamten Platz marschierte und mit einem indirekten Freistoß am TSV-Sechzehner fortsetzte. Den tippte André Mauer an, Manuel Knaier schlenzte das Leder über die Mauer ins Eck.
Ab diesem Zeitpunkt wurde nur noch gegrätscht, gemeckert und heftig ausgeteilt, das Spiel schleppte sich von Freistoß zu Freistoß. "Der Punkt ist für unsere Ambition Richtung Platz zwei zu wenig", konstatierte Krell mit leichter Enttäuschung nach dem Abpfiff, "wir können mit dem Punkt, der unsere Ausgangsposition nicht so verschlechtert hat, leben", so sein Gegenüber Marko Sternberger. Dieser erwartet nach dem "harten Gefecht" sehnsüchtig die Rückkehr seiner Leistungsträger Lukas Knaier und Jonas Volkmuth, "weil ich im Saisonendspurt alle bewährten Kräfte benötige".
Tore 1:0 Kevin Mangold (6.), 1:1 Manuel Knaier (68.).
Gelb-Rot Sebastian Braun (58.), Manuel Knaier (82., beide Niederlauer).
Zuschauer 100
Schiedsrichter Michael Peter (Knetzgau).
TSV Münnerstadt II Mataj - D. Mangold, Vielwerth, Wolf, Pfeuffer - Taschtschjan (ab 46. Wegmann), Bott, Kröckel, Geyer - Blank, K. Mangold.
SV Niederlauer Mellenthin - Schmitt, Ch. Knaier, M. Knaier, Katzenberger - Stumpf, Lumpe, A. Mauer, Mohler - Braun, D. Mauer.