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Münnerstadt genügt im Derby ein genialer Moment


Autor: Peter Balthasar

LKR Bad Kissingen, Sonntag, 14. Sept. 2014

Julian Göller schießt gegen den FC 06 das Goldene Tor. Starke Garitzer Leistung bringt nur einen Punkt. Klare Niederlagen für Fuchsstadt und Riedenberg.
Gestochert und getroffen: Münnerstadts Julian Göller (im Hintergrund) erzielte gegen den FC 06 Bad Kissingen (vorne: Florian Wedlich) das entscheidende Tor.  Foto: Anja Schmitt


TSV Münnerstadt - FC 06 Bad Kissingen 1:0 (0:0). Tor: Julian Göller (70.).
"Das Ergebnis ist natürlich enttäuschend", so der Kommentar von FC-Interimcoach Christian Laus, "aufgrund der Spielanteile und Chancen wäre mit Sicherheit ein Unentschieden in Ordnung gewesen". Dieser Analyse konnte sich TSV-Trainer Adrian Gahn anschließen, "im Prinzip hat das Derby eine feine Einzelleistung entschieden". Unter den Augen ihres zukünftigen Übungsleiters Thomas Lutz ("Das Spiel der 06-er war durchaus ansehnlich") versteckten sich die Gäste nicht. Nach einer schnell vorgetragenen Kombination über Laus und Christian Heilmann setzte Mario Wirth das Leder knapp über den Kasten.

"Da hätte ich vielleicht noch einmal auf den Ball treten und dann schlenzen sollen", so der FC-Spielführer.

Chancen auf beiden Seiten

Die Gastgeber brauchten 15 Minuten bis zur ersten gut herausgespielten Chance: Nach Flanke von Ahmet Coprak strich der Seitfallzieher von Fabian May, einer der Aktivposten bei den Einheimischen, über den Winkel. Dann versemmelte Coprak einen Hochkaräter im Duell mit FC-Keeper Florian Rottenberger. Aber auch auf der Gegenseite hätte ein Treffer fallen können, doch der von einem Fehlschlag von Johannes Kanz profitierende Ervin Gergely brachte die Kugel aus spitzem Winkel nicht an Johannes Wolf vorbei.
Zu Beginn des zweiten Durchgangs drehte Rottenberger einen Kopfball des bis dahin eher unauffälligen Julian Göller um den Pfosten (52.), auf der Gegenseite wurde ein Schuss von Waldemar Bayer im letzten Moment abgeblockt (56.). Die Laus-Schützlinge waren gerade mit drei frischen Kräften versorgt, da eröffnete sich einem von ihnen, Nico Limpert, beim ersten Ballkontakt die Riesenchance zum Führungstreffer. Nach einer Stafette über Arek Porombka und Ervin Gergely scheiterte Limpert freistehend am heimischen Goalie. Dasselbe Missgeschick widerfuhr dem ebenfalls eingewechselten Henok Kiros (68.).
Wie man Tore schießt, zeigte Julian Göller. Nach einem Vorstoß von Niklas Markart düpierte der Mürschter mit einer Körpertäuschung Adnan Hamzic, gegen den Schuss ins lange Eck war kein Kaut gewachsen.
Die Begegnung gestaltete sich jetzt offener, weil die 06-er den Druck erhöhten und Konterangriffe des Gegners riskierten. Ein solcher hätte fast zum 2:0 geführt, doch den Schuss von Henok Kiros aus spitzem Winkel Richtung leeres Tor kratzte Andreas Winkler gerade noch von der Linie. "Es ist bitter, wenn man gegen solche spielstarken Gegner nach guter Leistung verlier. Aber es ist noch bitterer, wenn man gegen schwächere wie zuletzt nicht gewinnt", so Gergely.
Münnerstadt: Wolf - D. Mangold (67. Kiros), Kanz, Nöthling, Müller - Markart, Schmitt, Kröckel, Coprak (88. M. Halupczok) - May, Göller (82. Kraus).
FC 06: Rottenberger - Wehner (60. Limpert), Hamzic, Wedlich, Hofmann - Bayer (60. Winkler), Laus, Heilmann, Wirth (60. Porombka) - Karch, Gergely.

SV Garitz - FC Geesdorf 4:4 (1:2). Tore: 0:1 Mohamed Remaithi (29.), 1:1 Tobias Ehrenberg (37.), 1:2 Mohamed Remaithi (40.), 2:2 Tobias Ehrenberg (52.), 2:3 Alexander Huller (66.), 3:3 Manuel Krieter (69., Foulelfmeter), 4:3 Tobias Ehrenberg (82.), 4:4 Hassan Alremaithi (90.). Gelb-rot: Sandro Cazzella (Garitz, 82.).
Ihr Kommen brauchten die 100 Zuschauer auf dem Garitzer Sportgelände nicht zu bereuen. In einer nervenaufreibenden Begegnung sahen die Fans acht Treffer und einen offenen Schlagabtausch, den der Geesdorfer Spielertrainer Hassan Alremeithi mit einem Treffer in der Schlusssekunde abschloss. "Ein solches Spiel müssen wir gewinnen", so SV-Pressesprecher Johannes Werner später zerknirscht, "wir haben viel mehr ins Spiel investiert, hatten die besseren und die Mehrzahl der Chancen, sind aber nur mit einem Punkt belohnt worden". Das führte nach diesem Spieltag zum Abrutschen der Grün-Weißen in die Abstiegszone. Wenn die Mannschaft, die dreimal einen Rückstand aufholte, die Leistung wiederholen kann, werden bessere Zeiten kommen.

Sadowski spielt wieder

Der Aufsteiger ging im Prinzip aus dem Nichts in Führung, der Ausgleichstreffer durch einen Heber von Tobias Ehrenberg nach Steilpass von Simon Herold war hochverdient. Für die Gastgeber traf zwei Minuten später der reaktivierte Andrzej Sadowski bei einem Freistoß das Lattenkreuz. Im Gegenzug schloss Remaithi, zu spät attackiert, den zweiten FC-Angriff erfolgreich ab. Dies führte im zweiten Durchgang zu erhöhten Offensivaktionen der Schäfer-Elf. Und nach Flanke von Christoph Schießer sorgte Ehrenberg per Kopfball für den neuerlichen Ausgleich. Nachdem für alle unverständlich nach Foul an Schießer im gegnerischen Sechzehner die Pfeife des Unparteiischen stumm blieb, gingen wieder die Steigerwälder in Führung, die aber wenig später Manuel Krieter mit Strafstoß nach Foul an Sadowski wieder zunichtemachte. Als die Heimelf erstmals in Führung ging, auf Vorbereitung von Schießer und Sadowski schoss Ehrenberg ein, durften die SV-Fans auf drei Punkte hoffen, zumal Sadowski das 5:3 auf dem Fuß hatte, aber einen auf der Torlinie postierten Verteidiger anschoss. Die Strafe folgte mit dem Schlusspfiff.
Garitz: Werner - Rüth, Krieter, Bieber, Schmitt (36. Rudolph) - Schießer, Cazzella, An. Sadowski (88. Schober), Herold, M. Niebling - Ehrenberg.

FSG Wiesentheid - FC Fuchsstadt 4:1 (2:1). Tore: 0:1 Dustin Höppner (6.), 1:1 Marcel Hartmann (22.), 2:1 Andreas Kühne (34.), 3:1 Florian Thurn (72. Eigentor), 4:1 Martin Seitz (80.).
"Das war ein richtig gutes Fußballspiel", fand Wiesentheids Trainer Marc Reitmaier. Dessen immer noch ungeschlagene Mannen mauern sich zum Titelfavoriten. Den frühen Rückstand, eine Flanke nahm Dustin Höppner direkt ab, steckten die Steigerwälder unbeeindruckt weg, kombinierten sich durch die gegnerische Hälfte und schafften durch ihren letztjährigen Torjäger Marcel Hartmann den überfälligen Ausgleich. Die Platzherren setzten gegen kämpferisch starke Kohlenbergler nach und gingen noch vor dem Kabinengang in Führung. "Danach hat sich Fuchsstadt sehr gut gegen die Niederlage gestemmt", so das Reitmaier'sche Lob. Und sah als Knackpunkt an, dass Johannes Feser eine Riesenchance nicht zum 2:2 nutzte (63.). "Spätestens ab diesem Zeitpunkt haben wir eine unserer besten Saisonleistungen gezeigt", so der FSG-Coach, "das Eigentor zum 3:1 war erzwungen und darf dem Spieler nicht angekreidet werden". Die Züchner-Elf kann sich für das Lob allerdings wenig kaufen und ist seit vier Spielen sieglos.
Fuchsstadt: Fella - Baldauf, Plehn, Thurn, Heinlein (76. Tretter) - Bold (46. Ch. Mützel, T. Stöth, Wolf (69. Lieb), P. Stöth - Feser, Höppner.

TSV Unterpleichfeld - SV Riedenberg 5:1 (3:0). Tore: 1:0, 2:0, 3:0 Manuel Örtel (19., 38., 45.), 3:1 Philipp Dorn (80.), 4:1 Louis Scheller (84.), 5:1 Marcial Weisenseel (87.).
Die Rhöner kassierten eine auch in dieser Höhe verdiente Niederlage. "Ich weiß nicht, was diesmal in die Mannschaft gefahren ist", so mit leichter Verzweiflung Co-Trainer Stefan Dorn. Die Gastgeber dürften sich jedenfalls über das Defensivverhalten des Kontrahenten gewundert haben, denn dieser legte durch katastrophale Querpässe am eigenen Sechzehner dem TSV-Torschützen Manuel Örtel das 1:0 und 2:0 praktisch selbst auf. Gegentreffer Nummer Drei geht auf die Kappe von Florian Dorn, der den schon abgefangenen Ball dann doch noch Örtel vor die Füße fallen ließ. "Damit war das Spiel gelaufen", berichtete Dorn weiter, der zwar kurz vor Schluss den Ehrentreffer sah, doch dann durch Defensivschlampereien zwei weitere Gegentore notieren musste. "Das war gar nichts. Die Reise hätten wir uns sparen können."
Riedenberg: Fl. Dorn - Schultheiss, Schaab, Vorndran, D. Dorn - S. Hergenröder (62. Ch. Hergenröder), Carton, Ch. Dorn (62. Krapf), Seuring - Ph. Dorn, Rüttiger.