Müde Beine und schwere Gedanken bei Markus Unsleber
Autor: Jürgen Schmitt
Wülfershausen, Montag, 13. Oktober 2014
Markus Unsleber leidet viel, erreicht beim Hawaii-Ironman aber das Ziel. Den Traum vom perfekten Rennen musste der 39-Jährige allerdings abschreiben.
Für Markus Unsleber waren es ein paar Zehner zu viel. 10 Stunden. 10 Minuten. Zehn Sekunden. So lange war der 39-Jährige unterwegs beim Ironman Hawaii, der Geschichte schrieb, weil mit Sebastian Kienle (8:14:18) mal wieder ein Deutscher gewann und Olympiasieger Jan Frodeno (8:20:32) als Dritter ebenfalls auf dem Podest stand. Profis, mit denen sich der Wülfershäuser nicht vergleichen darf als Angestellter in der Schweinfurter Groß-Industrie.
Ändert aber nichts am Ehrgeiz des Unterfranken, der so gar nicht zufrieden war mit Gesamtrang 489 unter den knapp 2000 Startern. Auf ein perfektes Rennen hatte Markus Unsleber gehofft bei seiner vierten und angekündigten "letzten ernsthaften Teilnahme" auf Hawaii. "Tja Leute, war halt doch wieder ein Satz mit X. Ich hatte von Beginn an einen richtig gebrauchten Tag erwischt. Die Beine waren anscheinend im Hotel geblieben", hatte Unsleber in einer ersten Analyse auf seiner Facebook-Seite geschrieben.
Begonnen hatte der Wettkampf eigentlich gut mit der Schwimmzeit von 1:00:53 Stunden für die 3,8 Kilometer im Pazifik. "Ich hatte einen super Start, bin sehr hart angeschwommen und dadurch sofort alleine gewesen. Aber nach 400 Metern hat sich das Feld dann doch zusammengeschoben. Das war extrem heftig. Ich konnte bis zum Schluss kaum frei schwimmen." Starker Wellengang sorgte für zusätzlichen Energieverbrauch. "Insofern war die Zeit in Ordnung. Ich bin auch mit Leuten aus dem Wasser gekommen, die sonst stärker sind als ich." In den Keller ging die Zuversicht auf dem Rad. 05:24:52 Stunden für die 180 Kilometer bei mittlerweile extremer Hitze. "Es hat sich viel zu bald zu anstrengend angefühlt mit heftigem Gegenwind. Zwischenzeitlich kam ich nicht an die Trinkflasche, da es mir sonst den Lenker verrissen hätte. Das hat mir den Zahn gezogen." Eine halbe Stunde hinter dem Plan blieb Unsleber.
Erste Gedanken ans Aufgeben krochen vom flirrenden Asphalt ins Hirn. Weil sich die Beine auf dem Weg ins Wechselzelt "doch nicht so schlecht anfühlten", nahm Unsleber die letzte Herausforderung an, lief den Marathon in 03:37:39 Stunden. "Ich habe versucht, ein möglichst konstantes Tempo zu laufen und bin zu jeder Verpflegungsstation, um möglichst viel Flüssigkeit aufzunehmen." Bessere Phasen hatte der gebürtige Langendorfer, aber auch Gehpausen. "Manchmal möchte man sich einfach nur noch irgendwo hinlegen." Da Seitenstechen dazu kam, wurde es nichts mit einer Zeit unter zehn Stunden. "Als mein Kumpel Stefan Rauch aus Lohr zu mir auflief, sind wir zusammen ins Ziel getrabt."
Jetzt bleiben Markus Unsleber mit Freundin Diana noch ein paar Tage Urlaub im Paradies. "Und nach einer wohl etwas längeren Saisonpause, werde ich mir Gedanken für neue sportliche Ziele machen."