Matthias Krah meistert Ultra-Lauf über 112 Kilometer

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Matthias Krah (im Bild) meisterte den 112 Kilometer langen "Ultra Serra de Tramuntana" durch die pittoreske Bergwelt auf Mallorca. Foto: privat
Matthias Krah (im Bild) meisterte den 112 Kilometer langen "Ultra Serra de Tramuntana" durch die pittoreske Bergwelt auf Mallorca.  Foto: privat

Matthias Krah vom TV Bad Brückenau war beim Ultra-Lauf auf Mallorca der beste Deutsche. Die 112 Kilometer waren ein Erlebnis.

112 Kilometer. 4500 Höhenmeter. Am Stück. Zu Fuß. Matthias Krah ist Richter am Verwaltungsgericht in Würzburg, das Urteilsvermögen des 29-Jährigen entsprechend intakt. "Das war trotz der Anstrengung eine großartige Erfahrung. Als wir beim Rückflug noch einmal einen Blick auf das Tramuntana-Gebirge werfen konnten, wäre ich am liebsten direkt noch einmal gestartet", sagt Matthias Krah, der das Ziel nach 14:40 Stunden erreicht hatte. Auf Gesamtplatz 21 und als bester Deutscher unter den 450 Läufern, von denen 280 den "Ultra Serra de Tramuntana" beendeten.

Ein Abenteuer, das der Sportler vom TV Bad Brückenau akribisch angegangen war, ähnlich der Vorbereitung auf einen Marathon. Bis zu 35 Kilometer waren die Übungsläufe lang, mit gesteigertem Tempo zum Ende hin. "Häufig war ich in der Rhön unterwegs.
Mit der Milseburg oder der Wasserkuppe als Ziel, um Höhenmeter zu sammeln", sagt der Fuldaer, der den Saaletal-Marathon in Ramsthal als finalen Testwettkampf bestritt - und gewann. Um sich zu akklimatisieren, wurde der Flug auf die Ferieninsel einige Tage vor dem Start gebucht.

Der Streckenverlauf, im Wesentlichen identisch mit dem Fernwanderweg GR 221, führte von Andratx im Südwesten der Insel über Extellences, Valdemossa, Deia, Soller, dem Cuber Stausee und dem Kloster Lluc nach Pollenca. Also quer durch das Tramuntana-Gebirge, einem Unesco-Weltkulturerbe. Ein Bericht im "Trail-Magazin" hatte das Interesse geweckt, "zumal ich im Juni im Urlaub auf Teilstücken der Strecke zum Wandern unterwegs war. Da das sehr schön war, reifte der Entschluss, am Ultra Mallorca teilzunehmen". Begleitet wurde der Jurist von seiner Partnerin, die an den Kontrollstellen "eine große mentale Stütze" war.

130 Euro betrug die Startgebühr des hervorragend organisierten Laufs mit vorbildlicher Streckenmarkierung und reichhaltig bestückten Verpflegungspunkten. Lauf-Utensilien gab es obendrauf. Pathos pur war der Start Punkt Mitternacht an der Festung in Andratx zu Verdis Klängen des Gefangenenchors aus der Oper Nabucco.
Eine Zeit von etwa 15 Stunden hatte sich Matthias Krah vorgenommen, der nach Gefühl laufen und bloß nicht zu schnell starten wollte, "um niemals in den roten Bereich zu kommen". Magenprobleme nach nur 20 Kilometern schufen erste Probleme. "Ich bekam nur Cola und Wasser runter. Nach 45 Kilometern wurde es aber zum Glück besser", erinnert sich Krah, der zweimal stürzte, Abschürfungen davontrug.

Positive Eindrücke ließen die Schmerzen vergessen. Die Lichterketten zum Beispiel, die die vielen Läufer mit Stirnlampe in den Nachthimmel projezierten. Oder der großartige Sonnenaufgang am Gipfelgrat des Teix-Massivs. Dazu die Anfeuerungs-Rufe der vielen Zuschauer, die nicht müde wurden, um die Läufer mit einem "Vamos", "Animo" oder "Venga" zu unterstützen. "Mental kam ich gut zu Recht. Ich orientierte mich zum einen an den Kontrollstellen, die jeweils Zwischenziele für den Kopf markierten, zum anderen an den im drei großen Anstiegen mit jeweils ca. 900 Höhenmetern, die die Strecken in mehrere Abschnitte für den Kopf aufteilten" sagt Krah, der auch immer wieder mit anderen Läufern ins Gespräch gekommen war. "Bei den Ultra-Läufern ist der Zusammenhalt besonders groß. Gerade in der Nacht ist Gesellschaft auch sehr angenehm."

Mit dem Rückflug begann die Regeneration. Zehn Tage Lauf-Verbot hat sich Matthias Krah verordnet, um Muskeln und Bändern die verdiente Erholung zu gönnen. Dazu viel Obst, Gemüse und eiweißreiche Ernährung. Es soll nicht die letzte Extrem-Erfahrung gewesen sein. Am 21. Juni will der Ausdauer-Spezialist den Zugspitz-Ultratrail in Angriff nehmen. Über hundert Kilometer und 5420 Höhenmeter. Die kürzere Variante über 69 Kilometer kennt der Wahl-Würzburger aus dem Vorjahr. Mit einer faszinierenden Landschaft, einem anspruchsvollen Gelände und der gewaltigen Kameradschaft unter den Läufern. Archaisch irgendwie. Und packend.