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Manfred Dormann verpasst Gold im Fotofinish


Autor: Reinhold Nürnberger

Bad Brückenau, Mittwoch, 09. März 2016

Der Läufer des TV Bad Brückenau holt Silber bei den deutschen Crosslauf-Meisterschaften.
Haarscharf an der Goldmedaille vorbei: Manfred Dormann vom TV Bad Brückenau. Foto: Theo Kiefner


Zahlreiche Verletzungen bremsten die Seniorenläufer des Turnverein (TV) Bad Brückenau schon im Vorfeld der deutschen Crosslauf-Meisterschaften aus. Nur Titelverteidiger Manfred Dormann war in Herten (Nordrhein Westfalen) am Start und errang in der Altersklasse M65 immerhin Silber.
Sie galten in diesem Jahr in Deutschland in der Crosslauf-Teamwertung als eigentlich unschlagbar: Das TV-Trio Reinhart Vogler, Manfred Dormann und dem extrem wiedererstarkten Karl Heinz Handel. Aber allesamt mussten sie den harten Cross-Wettkämpfen der letzten zwei Wochen Tribut zollen und laborieren an verschiedenen Verletzungen.

Während Manfred Dormann vor einer Woche deswegen schon gar nicht bei den Bayerischen Meisterschaften in Markt-Indersdorf antreten konnte, mussten Reinhart Vogler und Karl Heinz Handel nach ihren dortigen Titelgewinnen für die Deutschen Meisterschaften schweren Herzens absagen.

"Es waren die vielen engen Kehren in den Bergab-Passagen, die mir doch mehr als erwartet zugesetzt haben", sagte Karl-Heinz Handel.

Damit war in Herten in der Altersklasse M60 der Weg frei für Ludwig Lang vom SVG Ruhstorf/Rott, den Handel vor einer Woche noch gut 20 Sekunden im Wettkampf hinter sich ließ. Auch Franz Herzgesell, der bei den Bayerischen Titelkämpfen in der M-60 noch hinter Reinhart Vogler Zweiter wurde, holte sich Gold bei der Cross-DM. "Ich habe mir schon bei den Bezirksmeisterschaften in Schweinfurt eine Wadenzerrung geholt", berichtete Manfred Dormann, "Nach einer Woche ohne Training bin ich froh, dass ich überhaupt Zweiter geworden bin, auch wenn es am Ende unglücklich war," sagte der 65-Jährige. Er spürte nach eigenen Angaben aber von seiner Verletzung am Wettkampftag nichts mehr. Auf dem tiefen Geläuf - nach Schnee und Regen - sorgte zunächst Franz Herzgesell von der LG Reischenau-Zusamtal für das Tempo. "Ich wollte am Anfang die Wade schonen und nichts riskieren, war aber in den ersten drei von vier Runden nicht weit hinter ihm", erzählt Manfred Dormann. Damit war erklärt, warum er ungewohnt verhalten anlief. Eingangs der letzten Runde sah er sich aber veranlasst, das Tempo deutlich zu erhöhen und die Führung zu übernehmen. Er wusste um die Stärke seines Kontrahenten im Finish. Zudem mussten die letzten 400 Meter auf der Aschenbahn zurückgelegt werden, was schnellen Läufern liegt.

Also baute der Rottendorfer in der vierten Runde kontinuierlich seine Führung aus und hatte rund 20 Meter zwischen sich und Herzgesell gelegt. Was dann auf der Runde im Stadion geschah, schildert Dormann so: "Ich musste wegen eines überrundeten Läufers etwas abbremsen und wurde so vom heraneilenden Franz Herzgesell überrascht. Umschauen wollte ich mich vorher nicht, um ihn nicht stark zu machen." Der TVler konterte zwar noch einmal, konnte aber nicht verhindern, dass Herzgesell exakt zeitgleich mit ihm über die Ziellinie lief. In 24:36 Minuten für die sechs Kilometer wurde der Schwabe zum Deutschen Meister gekürt. "Das hat wohl das Zielfoto so ergeben", mutmaßte Dormann, der keineswegs enttäuscht war und es verschmerzen dürfte, einmal nicht gewonnen zu haben.